von Andreas Büchler




Chart 1 - DAX im Stunden-Chart





Im frühen Geschäft fiel die DAX-Indikation, also der außerhalb der Börsen aus Direktgeschäften berechnete DAX-Stand am Montagmorgen bis fast an die 10.800er-Marke, was einem 700 Punkte-Crash gleichkommt. Der Schätzwert hat sich inzwischen aber wieder auf über 11.000 Zähler erhöht. In dieser enormen Schwankungsbreite entlädt sich der angestaute Griechenland-Frust, was einen turbulenten Handelstag verspricht. Die Erfahrung der Vergangenheit zeigt, dass diese Momente rückblickend oft gute Einstiegsmöglichkeiten darstellten. Doch wer wissen will, wann genau sich die Käufer wieder an den Markt wagen, sollte die charttechnische Situation genau kennen.

Dann wird auch klar, dass der Umschwung an der 10.800 kein Zufall ist - dort liegen die Juni-Tiefs, an ihnen drehte der DAX bereits drei Mal deutlich zurück nach oben. Doch nun hat sich die Lage am Markt verschärft, so dass ein stärkerer Rückfall bis an die Untergrenze des aktuellen Abwärtstrendkanals nicht mehr auszuschließen ist. Schnell können die Kurse daher auch weiter bis 10.650/10.670 Zähler fallen, wo im Stunden- und Tageschartchart die südliche Begrenzung dieses Kurskorridors erkennbar ist. Etwa 100 Punkte tiefer wirkt der 200-Tage-Durchschnittskurs als verstärkende Unterstützung. Damit ist der Zielbereich für einen ersten Einbruch umrissen.

Geht es weiter abwärts, sind in vergangenen Extremphasen Ausschläge um bis zu acht Prozent vom Monatsdurchschnittskurs des DAX nach unten zu beobachten gewesen. Damit ist Raum bis unter die 10.250er-Marke, was bei einem weiter fallenden Mittelkurs des Index schnell auch in einem Test der langfristigen horizontalen Kaufzone um 10.000 Punkten münden kann. Erst hier steigt die Chance einer nachhaltigen Stabilisierung wieder.

Entspannen würde sich die Situation dagegen erst wieder jenseits der 11.580, wenn die Kurse den Abwärtstrendkanal nach oben verlassen. Doch das ist im Moment nicht wirklich eine realistische Option. Anleger sollten vielmehr jede Erholung nutzen, um mit einem verbilligten Einstieg auf erneut fallende Kurse zu spekulieren.



Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie



Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.

Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.



Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.

Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.



Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.





Unterstützungen und Widerstände




























































Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

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