Nach Schwierigkeiten bei der Lieferung von Corona-Impfstoff sind Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder am Montag zu einem Impfgipfel zusammengekommen. Für Unsicherheit und starke Kursschwankungen aber sorgt auch hierzulande weiter das Tauziehen um Gamestop und Co. Es findet ein Kräftemessen zwischen professionellen Leerverkäufern und privaten Anlegern statt, die sich zuvor in Internet-Foren mobilisiert haben. Im Fokus stehen deshalb Werte, in denen große Spekulanten auf fallende Kurse setzen.

Den Silberpreis trieben ähnliche Spekulationen zu Wochenbeginn auf das höchste Niveau seit Anfang 2013. "Die Reddit-Gemeinde hat ihre Aufmerksamkeit von GameStop ab- und dem Edelmetallmarkt zugewendet", sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Dies verschaffe Aktien-Investoren nach den jüngsten Kurskapriolen bei dem US-Videospielehändler und anderen Werten eine Verschnaufpause.

Am Kryptowährungsmarkt legte Ripple deutlich zu. Wie bei GameStop oder Silber deute auch bei der Cyber-Devise alles auf einen "Short Squeeze" hin, sagt Analyst Timo Emden von Emden Research. "Unter Umständen ist Ripple Zielschreibe von spekulativen Adressen geworden, welche sich im Social Web zusammengefunden haben." Wenn Investoren Wetten auf fallende Kurse in großem Stil auflösen müssen, sprechen Fachleute von einem "Short Squeeze".

Nach einer Branchenstudie der Investmentbank Barclays fanden außerdem Immobilienwerte Beachtung - ganz vorne standen dabei Wohnimmobilien-Unternehmen. Für Deutsche Wohnen sprach der Analyst Sander Bunck Empfehlungen aus, was den Papieren kräftig Auftrieb gab. Die Aktie kletterte deshalb an die DAX-Spitze. Gefolgt wurde Deutsche Wohnen von Covestro und Adidas. Eine zurückhaltendere Meinung des Experten Daniel Grigat von Stiefel Europe beschleunigte indes die Talfahrt von Fresenius Medical Care (FMC). Der Markt für den Dialysespezialisten habe die Talsohle noch nicht erreicht, so Grigat. Die Papiere von FMC rutschten ans DAX-Ende.

Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war


Thyssenkrupp: Stahl-Entscheidung naht - Aktualisiertes Liberty-Angebot
Der Industriekonzern Thyssenkrupp prüft weiter verschiedene Optionen für das Stahlgeschäft. Konkurrent Liberty Steel habe in der vergangenen Woche ein "aktualisiertes Angebot" übermittelt, erklärte Konzernchefin Martina Merz in der am Montag vorab veröffentlichten Rede zur Hauptversammlung, die Ende der Woche stattfinden wird. Dabei handele es sich weiter um kein bindendes Angebot, hieß es im Redetext. Es gebe dabei zu einer "Reihe komplexer Themen noch Klärungsbedarf". Dazu sei man im Austausch mit Liberty. Nähere Details wurden nicht genannt.

Stabilus legt dank Automarkt-Erholung zu - Prognose bestätigt
Die Erholung der Automärkte hat dem Auto- und Industriezulieferer Stabilus zum Auftakt seines Geschäftsjahres 2020/21 Rückenwind beschert. Schwächere Geschäfte mit Industriekunden konnten so ausgeglichen werden. An der Börse kam das gut an. Die Aktie legte zuletzt als einer der Favoriten im Nebenwerteindex SDax um dreieinhalb Prozent auf fast 64 Euro zu.

Ryanair hofft auf Sommer - knapp eine Milliarde Euro Verlust erwartet
Europas größter Billigflieger Ryanair erwartet wegen des Einbruchs des Reiseverkehrs in der Corona-Pandemie im bis Ende März laufenden Geschäftsjahr 2020/21 einen Verlust von fast einer Milliarde Euro. Nach der Corona-Krise will Konzernchef Michael O'Leary aber wieder durchstarten. Angesichts des langsamen Impfstarts in großen Teilen Europas gab er allerdings zu, dass zumindest die Osterferien wohl auch keine Erholung für die Flugbranche bringen werden.

K+S liefert vorerst nicht mehr nach Indien wegen zu niedriger Preise
Der Düngerkonzern K+S will angesichts eines Kalivertrages zwischen Belarus und Indien vorerst auf Lieferungen nach Indien verzichten. Der vereinbarte Preis für Kalilieferungen liege deutlich unter dem internationalen Niveau und reflektiere die steigende Nachfrage im positiven Agrarmarktumfeld nicht, teilte der MDax-Konzern am Montag mit. Bei der anstehenden Frühjahrssaison sei weltweit eine sehr gute Nachfrage in allen bedeutenden Absatzregionen zu beobachten. Vor diesem Hintergrund werde zu den genannten Konditionen bis auf Weiteres auf Lieferungen nach Indien verzichtet.

'WamS': Commerzbank erwägt Aktienrückkäufe und Dividenden
Der Commerzbank-Vorstand diskutiert laut einem Zeitungsbericht trotz Sparkurs Ausschüttungen an die Aktionäre. Mehrere Milliarden Euro, die der Stellenabbau sowie der Abbau unrentabler Bereiche freisetzen, sollen den Anteilseignern in den nächsten Jahren durch Aktienrückkäufe oder Dividenden zugute kommen, berichtet die "Welt am Sonntag" ("WamS") und beruft sich auf Unternehmenskreise. Die Bank kommentierte die Angelegenheit gegenüber dpa-AFX nicht.

Online-Automarktplatz Auto1 kommt am oberen Ende der Spanne
Der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 kann sich Kreisen zufolge über eine rege Nachfrage nach seinen Aktien freuen. Für den an diesen Donnerstag (4. Februar) geplanten Börsengang sollen die Papiere am oberen Ende der Preisspanne von 32 bis 38 Euro an Investoren ausgegeben werden, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag mit Berufung auf die IPO-Unterlagen. Die Bücher sollen an diesem Dienstag um 11 Uhr geschlossen werden, hieß es weiter.

'WSJ': Hedgefonds Melvin verliert wegen Marktturbulenzen mehrere Milliarden
Die Marktverwerfungen infolge massiver Aktienkäufe organisierter Kleinanleger haben den Hedgefonds Melvin im Januar einem Bericht zufolge Milliarden gekostet. Das verwaltete Vermögen des professionellen Investors, der sein Geld unter anderem mit Wetten auf fallende Kurse verdient, sackte im Januar um rund 4,5 Milliarden auf zirka 8 Milliarden Dollar (6,6 Mrd Euro) ab, wie das "Wall Street Journal" am Sonntagabend unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtete. In den acht Milliarden Dollar seien 2,75 Milliarden enthalten, die der Hedgefonds von den beiden Vermögensverwaltern Citadel und Apollo in der letzten Januar-Woche erhalten hatte. Bereinigt um diesen Effekt sei das Vermögen um mehr als die Hälfte gesunken.

Triebwerkskonzern MTU erwartet für 2021 Erholung
Der Münchner Triebwerksbauer MTU erwartet für das laufende Jahr eine Belebung des Geschäfts. Für die größte Sparte, die so genannte Zivile Instandhaltung, rechnet der Konzern mit einem Umsatzwachstum von "über 20 Prozent", wie der Vorstandschef Reiner Winkler im Interview mit "Euro am Sonntag" ankündigte. Der Bereich macht laut einer aktuellen Unternehmenspräsentation rund 58 Prozent des MTU-Umsatzes aus.

Siemens Healthineers für weitere Entwicklung positiv gestimmt
Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers zeigt sich positiv gestimmt über die weitere Entwicklung. Er erwarte ein starkes zweites Quartal, sagte Finanzvorstand Jochen Schmitz am Montag bei der Analystenkonferenz zum Jahresauftakt. Die Siemens-Tochter hatte zuvor einen robusten Jahresauftakt erzielt und dank einer hohen Nachfrage nach Computertomografen, Röntgengeräten sowie Antigen-Schnelltests im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert. Die Aktie gewann am Mittag mehr als 2 Prozent.

Astrazeneca-Impfstoff in der EU zugelassen
Der Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca darf nun auch in der Europäischen Union genutzt werden. Die EU-Kommission erteilte eine Zulassung, wie Kommissionschefin Ursula von der Leyen auf Twitter mitteilte. Auch Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides bestätigte am Freitagabend die Zulassung.

Altmaier-Vorstoß: Tafelsilber des Bundes in Krise zu Geld machen?
Wirtschaftsminister Peter Altmaier will angesichts der immensen Kosten der Corona-Pandemie prüfen, ob Tafelsilber des Bundes zu Geld gemacht werden kann. Der Bund hält milliardenschwere Beteiligungen etwa an der Post und der Telekom. Der CDU-Politiker sagte der "Welt am Sonntag", der Wert der staatlichen Beteiligungen sei in den vergangenen Jahren ordentlich gewachsen. "Deshalb sollten wir prüfen, welche staatlichen Beteiligungen zurückgefahren werden können. Auch das bringt Geld in die Staatskasse, das wir für Zukunftsinvestitionen gut gebrauchen können."

Britischer Ölkonzern BP verkauft Anteil an Gasfeld in Oman
Der britische Ölkonzern BP holt sich einen weiteren Partner für sein Gasfeld "Block 61" in Oman an Bord. Die thailändische PTT Exploration and Production (PTTEP) übernimmt einen Anteil von 20 Prozent an dem Projekt für 2,6 Milliarden US-Dollar, wie BP am Montag mitteilte. Der Deal soll im Laufe des Jahres über die Bühne gehen.

rtr/dpa-AFX/iw