Zwar blieben Europas Anleger vorwiegend in Deckung, der deutsche Leitindex konnte sich dennoch ab dem späten Vormittag über 12.000 Punkten halten. Grund für die Zurückhaltung waren die in wenigen Tagen anstehenden erneuten Handelsgespräche zwischen den USA und China. "Die Weltkonjunktur schwächelt und das Risiko einer Rezession steigt", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Umso wichtiger ist es, dass die beiden Supermächte in naher Zukunft einen Kompromiss finden."
Hoffnungen auf einen Fortschritt bei den Gesprächen trieben den Ölpreis nach oben. Nordseeöl der Sorte Brent verteuerte sich um gut ein Prozent auf 58,96 Dollar je Barrel (159 Liter), leichtes US-Öl kostete mit 53,49 Dollar 1,3 Prozent mehr. Neben den Handelsgesprächen beeinflussten auch die Unruhen im Irak den Öpreis. Aus Furcht vor Lieferausfällen sorgten sie für höhere Preise.
Während im US-Handelsstreit mit China immer wieder Hoffnung aufkommt, überwiegen beim Brexit die Zweifel. So wird ein Brexit-Abkommen in letzter Minute immer unwahrscheinlicher. Diese Unsicherheit belastet den Pfund, der sich um bis zu 0,4 Prozent auf 1,2285 Dollar verbilligt. Die Anleger müssten sich diese und nächste Woche auf eine "Achterbahnfahrt" beim Pfund einstellen, sagte Rabobank-Anlagestrategin Jane Foley. Das letzte Fünkchen Hoffnung liege auf dem EU-Gipfel in der kommenden Woche.
Auf Unternehmensseite machte am Montag Bayer auf sich aufmerksam. Anleger begrüßten zum Wochenstart, dass ein Prozesstermin in den USA verschoben wurde. Der Mediator Ken Feinberg will eine außergerichtliche Einigung zwischen Bayer und US-Klägern erreichen.
Zum Handelsschluss führten die Akten von Lufthansa, Wirecard und Henkel den deutschen Leitindex an. Die Schlusslichter bildeten Fresenius und Continental.
Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war
Zukunft von Osram nach gescheiterter AMS-Übernahme offen
Auch nach dem Scheitern der Übernahme von Osram durch den österreichischen Sensorspezialist AMS dürfte das Ringen um den angeschlagenen Lichtkonzern weitergehen. Die Österreicher konnten zwar nicht ausreichend viele Anleger von ihrem Angebot überzeugen und waren an der Mindestannahmeschwelle von 62,5 Prozent gescheitert, doch stiegen sie im Zuge des Übernahmekampfes mit Finanzinvestoren mit einer direkten Beteiligung von 19,99 Prozent zum größten Aktionär auf.
Prozess-Verschiebung verschafft Bayer Zeit in Glyphosat-Verhandlungen
Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer gewinnt Zeit in den seit Monaten laufenden Vergleichsverhandlungen um Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter. Der Fall Winston gegen Monsanto sei verschoben worden, die beteiligten Parteien arbeiteten mit dem Gericht an der Festlegung eines neuen Datums, teilte Bayer am Montag in Leverkusen mit. Zuvor hatte das "Handelsblatt" über die Vertagung berichtet. Bayer hatte den US-Saatgutkonzern und Glyphosat-Hersteller Monsanto 2018 in einer umstrittenen Übernahme für 63 Milliarden US-Dollar gekauft und ist laut Stand Mitte Juli mit rund 18 400 Klagen wegen angeblicher Krebsrisiken gyphosathaltiger Unkrautvernichter konfrontiert.
US-Industriekonzern GE friert Pensionspläne für 20 000 Mitarbeiter ein
Im Kampf gegen den hohen Schuldenberg hat der US-Industrieriese General Electric die Pensionspläne von zehntausenden Mitarbeitern eingefroren. Die Maßnahme soll das Pensionsdefizit des Konzerns um fünf bis acht Milliarden US-Dollar senken, wie GE am Montag in Boston mitteilte. Die Finanzverschuldung soll um vier bis sechs Milliarden Dollar sinken. Das Einfrieren betrifft rund 20 000 Mitarbeiter.
Wilke-Wurst wurde auch an Ikea-Restaurants geliefert
Nach zwei Todesfällen durch keimbelastete Fleischwaren des nordhessischen Wurstproduzenten Wilke ist auch der Möbelkonzern Ikea vom Rückruf betroffen. Über einen Großhändler habe Ikea Deutschland Wurst-Aufschnitt für Kunden- und Mitarbeiterrestaurants von diesem Hersteller erhalten, sagte eine Sprecherin des Möbelkonzerns am Montag. Sie bestätigte damit entsprechende Angaben der Verbraucherorganisation foodwatch.
Immobilieninvestoren erwarten keine große Krise auf deutschem Markt
Ungeachtet der wirtschaftlichen Abkühlung in Deutschland erwarten internationale Großinvestoren keine bevorstehende Immobilienkrise in Deutschland. International werde der deutsche Markt nach wie vor als stabil eingeschätzt, sagten Manager großer ausländischer Investoren am Montag bei der Eröffnung der Immobilienmesse Expo Real in München. "Wir glauben, dass Deutschland ein sehr starker Markt ist", sagte Oliver Bastin, Chef des Luxemburger Projektentwicklers Immobel.
Daimler kämpft sich beim Mercedes-Absatz auf Jahressicht ins Plus
Der Autobauer Daimler hat nach dem schwachen ersten Halbjahr beim Mercedes-Absatz mit einem starken September das Blatt gewendet. Im vergangenen Monat verkauften die Stuttgarter weltweit 223 838 Autos der Marke Mercedes-Benz und damit 10,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie der Dax-Konzern am Montag in Stuttgart mitteilte. Nach neun Monaten liegt Mercedes damit nun knapp mit 0,6 Prozent im Plus bei rund 1,73 Millionen verkauften Fahrzeugen.
Wichtige Wochen für Zauderer Favre: Gelingt BVB Befreiungsschlag?
Die Meinungen der Dortmunder Fans über Lucien Favre sind schon seit längerem sehr gespalten. Kaum ein Trainer hätte den BVB nach der frustrierenden Saison 2017/18 mit den Nachwehen des Busanschlages als zusätzlicher Belastung so schnell wieder in die Spur gebracht - da sind sich die meisten Anhänger einig. Doch nicht wenige glauben auch: Mit einigen anderen Trainern als dem Schweizer wäre der BVB nach neun Punkten Vorsprung auch Meister geworden.
HSBC könnte bis zu 10 000 Stellen zusätzlich streichen
Der britischen Großbank HSBC steht laut einem Pressebericht womöglich ein weiterer Stellenabbau ins Haus. Im Rahmen eines neuen Sparprogramms des Interimschefs Noel Quinn könnten bis zu 10 000 Stellen wegfallen, berichtet die "Financial Times" am Montag unter Berufung auf zwei mit der Sache vertraute Personen. Dabei könnte vor allem Europa betroffen sein. So stelle sich der Bank die Frage, warum sie in Europa so viele Leute beschäftige, während doch Teile Asiens zweistellige Renditen erzielten, hieß es von einer der Personen. Betroffen sein könnten dem Bericht zufolge hochbezahlte Stellen.
rtr/dpa-AFX/iw