Die Hoffnung auf eine weiter lockere Geldpolitik der Notenbanken hat den DAX am Montag Schub gegeben. Anleger erwarten, dass die Europäische (EZB) und amerikanische (Fed) Zentralbank demnächst die Zinsen senken. "Der Fokus der Anleger liegt bereits auf den Notenbanken", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader. "Die Hoffnung ist groß, dass sie die Aktienrally weiter antreiben und aus dem traditionell schlechten September einen starken Börsenmonat machen." Die Währungshüter aus Europa rund um Chef Mario Draghi kommen am Donnerstag zusammen. Experten rechnen damit, dass die EZB den Einlagenzins nach unten schraubt und die Wertpapierkäufe wiederaufnimmt. In der folgenden Woche dann könnte die US-Notenbank eine weitere Zinssenkung vornehmen.
"Autoaktien sind heute die Zugpferde unter den deutschen Standardwerten, während defensive Werte aus dem Immobilien- oder auch Pharmasektor sowie der Dax-Absteiger Thyssenkrupp Federn lassen", sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Die Aktien von BMW, Daimler, Continental und VW versammelten sich unter den Spitzenwerten im Leitindex mit Gewinnen zwischen 1,2 und 2,4 Prozent. Sie erholten sich und profitierten dabei unter anderem von jüngst guten Absatzzahlen, der Hoffnung auf eine leichte Verbesserung des Autoabsatzes in China sowie vom Optimismus im Handelskonflikt zwischen den USA und China.
Echte Euphorie sehe aber anders aus, ergänzte Lipkow. Der Dax bewege sich nur in einer engen Handelsspanne und kämpfe zurzeit eher darum, die Marke von 12 200 Punkten zu halten. Unsere aktuelle Chartanalyse finden Sie hier.
Bei den Einzelwerten stach zudem die zuletzt deutlich gestiegene Thyssenkrupp-Aktie hervor. Der Kurs verlor am Montag knapp ein Prozent. In der vergangenen Woche hatte der designierte Dax-Absteiger 15 Prozent gewonnen. Die Rally befeuert hatten Spekulationen auf einen schnellen Verkauf der Aufzugsparte.
Was am Montag an der Börse sonst noch wichtig war
Johnson schickt Parlament nach Abstimmung über Neuwahl in Zwangspause
Nur etwa 50 Tage vor dem geplanten Brexit geht das britische Parlament in eine fünfwöchige Zwangspause. Sie sollte noch am Montagabend beginnen, teilte ein Regierungssprecher in London mit. Das Parlament soll dann erst wieder am 14. Oktober zusammentreten - also nur etwas mehr als zwei Wochen vor dem geplanten Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. Der Sprecher des britischen Unterhauses, John Bercow, will spätestens am 31. Oktober von seinem Amt zurücktreten. Außerdem trat das Gesetz gegen den No-Deal-Brexit in Kraft.
IAA: BMW profitiert weiter vom Aufschwung bei SUVs
Der Autobauer BMW profitiert in der Branchenflaute weiter vom starken Verkauf seiner Stadtgeländewagen. Im vergangenen Monat setzte das Unternehmen von seiner Stammmarke 157 889 Autos ab und damit 4,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie der Dax-Konzern am Montag in München vor Beginn der Automesse IAA mitteilte. Verantwortlich für das Plus waren insbesondere die SUV-Modelle, von denen BMW gut ein Drittel mehr verkaufte als ein Jahr zuvor. "Unsere neuen X Modelle sind bei den Kunden sehr beliebt", sagte Vertriebschef Pieter Nota. Die Stadtgeländewagen machten knapp die Hälfte der verkauften BMW-Autos aus.
Elliott-Hedgefonds macht Druck bei AT&T - Aktie steigt kräftig
Der einflussreiche New Yorker Hedgefonds Elliott mischt jetzt auch beim Telekom-Riesen AT&T mit. Der bekannte Finanzinvestor legte am Montag eine Beteiligung im Wert von rund 3,2 Milliarden Dollar (2,9 Mrd Euro) an dem US-Konzern offen und forderte in einem Brief an die Unternehmensführung weitreichende Maßnahmen, um die Rendite für die Aktionäre zu erhöhen.
Nissan-Chef Saikawa tritt zum 16. September zurück
Der Chef des japanischen Renault-Partners Nissan, Hiroto Saikawa, tritt zurück. Das teilte der japanische Autobauer nach einer Sitzung des Verwaltungsrates am Montag in Yokohama mit
WeWork erwägt für Börsengang niedrigere Bewertung als gedacht
Der US-amerikanische Büroraum-Anbieter WeWork fasst angesichts weitreichender Skepsis seiner Investoren laut einem Pressebericht eine deutlich niedrigere Bewertung für den geplanten Börsengang ins Auge als zunächst angenommen. Die Muttergesellschaft denke über eine Summe nach, die sogar unter der 20 Milliarden-Dollar-Marke liegen könnte, berichtete das "Wall Street Journal" am Sonntagabend unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Anfang des Jahres hatte das Unternehmen 47 Milliarden Dollar von privaten Investoren eingesammelt.
Auto-Absatz in China fällt deutlich Der Auto-Absatz in China ist im August um 9,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Insgesamt wurden 1,59 Millionen Autos verkauft, wie der chinesische Branchenverband PCA (Passenger Car Association) am Montag in Peking mitteilte. Hintergrund seien die sich verlangsamende Konjunktur und der Handelsstreit mit den USA.
British Airways sagt wegen Pilotenstreiks fast alle Flüge ab
Die Fluggesellschaft British Airways hat wegen eines Pilotenstreiks nahezu alle Flüge gestrichen. Es habe keine Möglichkeit gegeben vorherzusagen, wie viele Piloten zur Arbeit kommen oder welche Flugzeuge sie fliegen dürfen, teilte die Airline am Montagmorgen in London mit. "Wir hatten daher keine andere Wahl, als unsere Flüge zu fast 100 Prozent abzusagen."
Air France-KLM enttäuscht mit Buchungszahlen - Aktie verliert kräftig
Die Fluggesellschaft Air France-KLM bekommt das schwächere Konjunkturumfeld zu spüren. Die Buchungen in der Hauptreisezeit seien geringer ausgefallen als erwartet, teilte der französisch-niederländische Konzern am Montag in Paris mit. Das kam am Aktienmarkt nicht gut an. Das Papier verlor gegen Mittag mehr als acht Prozent. Der europäische Sektor für Reise- und Freizeitwerte gehörte mit minus 0,6 Prozent zu den schwächsten der Stoxx-600-Übersicht.
Rückversicherer wittern nach 'Dorian' etwas Morgenluft
Die großen Rückversicherer wittern nach zwei Katastrophenjahren und Hurrikan "Dorian" die Chance auf höhere Prämien. Beim Branchentreffen in Monte Carlo wagte von den Weltmarktführern aber nur der Branchendritte, Hannover Rück, eine konkrete Prognose. Bei der Vertragserneuerung zum Jahreswechsel dürfte Rückversicherungsschutz für Erstversicherer im Schnitt um zwei bis fünf Prozent teurer werden, sagte Hannover-Rück-Vorstand Sven Althoff voraus.
rtr/dpa-AFX/fh