Die USA und Kanada hatten sich nach zähem Ringen in letzter Minute auf eine Neuauflage des gemeinsamen Freihandelsabkommens Nafta mit Mexiko geeinigt. Nunmehr hofften die Anleger, dass sich ähnliche Deals auch zwischen den USA und China beziehungsweise der EU finden lassen könnten. Denn damit wäre dann ein Damoklesschwert, welches seit Monaten über den Börsen hänge, aus der Welt, kommentierte Jochen Stanzl von CMC Markets.
Der Dax hatte wegen der Italien-Problematik den September mit einem Kursminus von fast 1 Prozent abgeschlossen. Für den Moment sei dieses Thema zwar an den Rand gedrängt, habe seinen Schrecken aber noch lange nicht verloren, gab CMC-Experte Stanzl zu bedenken. Der MDAX der mittelgroßen Börsentitel zog am Montag um 0,69 Prozent auf 26 176,94 Zähler an.
Spitzenreiter im Dax waren die Anteilscheine von Fresenius (Fresenius SECo), die um 8,5 Prozent anzogen. Im Tauziehen um die Übernahme des US-Generikaherstellers Akorn kann der Medizinkonzern aufatmen. Das zuständige US-Gericht entschied, dass das Unternehmen die amerikanische Firma nicht kaufen muss. Das Gericht sah ausreichend Gründe für Fresenius, sich von dem Geschäft zurückzuziehen. Akorn will nun in Berufung gehen.
Die zum Umtausch eingereichten Aktien von Linde zogen um mehr als 6 Prozent an. Die Fusion des Gasherstellers und Anlagenbauers mit dem US-Industriegasproduzenten Praxair kommt voran. Die chinesische Wettbewerbsbehörde stimmte dem Deal zu. Analyst Andreas Heine von Mainfirst sprach von einem großen Schritt vorwärts beim Zusammengehen der Konzerne.
Thyssenkrupp (thyssenkrupp)-Aktien notierten hingegen mit minus 4,5 Prozent am Dax-Ende. Nach dem jüngsten Kursanstieg infolge der Nachricht von der geplanten Zerschlagung des Industriekonzerns, nahmen die Anleger nun Gewinne mit.
Positive Analystenkommentare verhalfen den Anteilscheinen von Zalando und HUGO BOSS zu Spitzenpositionen im MDax. Boss-Papiere stiegen nach einer Kaufempfehlung der schweizerischen Großbank UBS um mehr als 3 Prozent. Das Investmenthaus Mainfirst gab unterdessen seine negative Einschätzung für die Aktien von Zalando auf. Nach dem Kursrutsch sei in den Papieren des Online-Modehändlers nicht nur eine saisonale Schwäche, sondern auch struktureller Margendruck eingepreist, meinte Analyst Tobias Sittig. Zalando-Anteilscheine legten um annähernd 3 Prozent zu.
In Europa begann die Woche überwiegend mit Kursgewinnen: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (EURO STOXX 50) kletterte um 0,44 Prozent auf 3414,16 Zähler. In Paris fiel das Kursplus etwas geringer aus, wohingegen die Börse in London knapp im Minus schloss. In New York stand der Dow Jones Industrial (Dow Jones 30 Industrial) zum Handelsschluss in Europa mit rund 1 Prozent im Plus.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,31 Prozent am Freitag auf 0,34 Prozent. Der Rentenindex Rex (REX Gesamt Kursindex) fiel um 0,05 Prozent auf 140,26 Punkte. Der Bund-Future verharrte zuletzt bei 158,89 Punkten. Der Eurokurs fiel am Abend auf 1,1568 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1606 (Freitag: 1,1576) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8616 (0,8639) Euro gekostet./tav/he