Der DAX hat einen trägen Start in den Börsenmonat Oktober hingelegt. Anleger, die bereits Aktien besitzen, ließen sich nach zwei Quartalen mit starken Kursgewinnen auch durch einen etwas turbulenteren September nicht aus der Ruhe bringen, bemerkte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Die potenziellen Käufer stünden bereit, bei kleineren Korrekturen zu kaufen oder ihre Positionen entsprechend zu vergrößern. Diese Rechnung könnte laut Stanzl aufgehen. "Denn Regierungen, die vor der Corona-Pandemie nicht genug sparen konnten, werfen plötzlich mit Billionen Euro und Dollar um sich und die Geldpolitik begleitet die Konjunkturerholung auf Pump mit sehr tiefen bis hin zu gar keinen Zinsen - und das wohl noch für sehr lange Zeit."

Vor allem der Kurseinbruch beim DAX-Schwergewicht Bayer machte dem deutschen Leitindex am Donnerstag zu schaffen. Der Pharmakonzern schockte die Anleger mit einem düsteren Ausblick auf das Agrarchemiegeschäft und einer Milliarden-Abschreibung. Die Analysten von HSBC und der Citigroup strichen deshalb ihre Kaufempfehlungen und stampften die Kursziele deutlich ein. Die Sorgen um die langfristigen Wachstums- und Margenperspektiven dürften den Experten zufolge zunehmen. Die Aktie brach daraufhin um mehr als zwölf Prozent ein - der stärkste Kursrücksetzer seit März. Seit Ende 2019 hat das Papier-Papier rund 35 Prozent eingebüßt und ist damit nach MTU der zweitschwächste DAX-Titel in diesem Jahr.

An der Spitze im deutschen Leitindex stand am Donnerstag die Infineon-Aktie mit mehr als 7,5 Prozent im Plus. Das Papier des Chipherstellers überwand dabei das Mehrjahreshoch vom Sommer 2018.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war


American Airlines und United Airlines starten mit Zwangsbeurlaubungen
Wegen des Einbruchs des Reisegeschäfts infolge der Coronavirus-Pandemie starten die US-Fluglinien American Airlines und United Airlines an diesem Donnerstag wie geplant mit der Zwangsbeurlaubung von Tausenden Mitarbeitern. Beide Gesellschaften hatten bereits vor einigen Wochen vor diesem Schritt gewarnt. Betroffen sind 19 000 Mitarbeiter bei American Airlines und rund 13 000 bei United Airlines.

FAA-Chef fliegt Boeings 737 Max - Wiederzulassung auf 'Zielgerade'
Boeing kommt bei der angestrebten Wiederzulassung des Unglücksfliegers 737 Max voran. Am Mittwoch (Ortszeit) absolvierte Steve Dickson, der Chef der US-Luftfahrtbehörde FAA, einen Testflug mit dem Krisenjet. "Wir sind auf der Zielgeraden", sagte Dickson bei einer Pressekonferenz nach der Landung in Seattle. Als Pilot sei es wichtig für ihn, sich selbst von der Sicherheit der Maschine zu überzeugen. Der FAA-Chef betonte jedoch, dass die Wiederzulassung noch nicht abgeschlossen sei und noch einige weitere Schritte nötig seien, bevor die 737 Max wieder in Betrieb genommen werden könne.

Fed verlängert Verbot von Aktienrückkäufen für Großbanken
Großbanken in den USA müssen ihr Geld wegen der Corona-Krise weiter zusammenhalten. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hält angesichts der ungewissen Aussichten wegen der Pandemie an weitreichenden Auflagen zur Schonung der Kapitalausstattung der Geldhäuser im Land fest, wie sie am Mittwoch nach US-Börsenschluss in Washington mitteilte. Aktienrückkäufe und Dividendenerhöhungen bleiben für die größten Banken auch im vierten Quartal tabu. Die Notenbank hatte die Maßnahme im Juni zunächst für die drei Monate bis Ende September beschlossen. Vorangegangen war ein Stresstest, der Risiken durch die Corona-Krise für den Finanzsektor offenbarte.

Modekette H&M will trotz Erholung von der Corona-Krise Filialnetz verkleinern
Der von der Corona-Krise getroffene schwedische Modehändler Hennes & Mauritz (H&M) will sein Filialnetz eindampfen. Im kommenden Jahr soll die Zahl der Geschäfte unter dem Strich um rund 250 schrumpfen, wie das Unternehmen am Donnerstag zur Vorlage seiner endgültigen Zahlen für das bis Ende August gelaufene dritte Geschäftsquartal bekanntgab. Die Erholung des Konzerns von der Krise läuft dabei weiter. Wie bereits bekannt, war dem Einzelhändler im Sommerquartal die Rückkehr in die schwarzen Zahlen gelungen, nachdem H&M in dem besonders von der Pandemie betroffenen zweiten Quartal Verluste geschrieben hatte.


US-Getränkeriese Pepsico wagt wieder eine Prognose - Wachstum im dritten Quartal Der Limonaden- und Snackhersteller Pepsico traut sich nach wieder besser laufenden Geschäften im dritten Quartal eine neue Prognose für 2020 zu. Demnach rechnet der Konzern nun mit einem Umsatzwachstum aus eigener Kraft von rund 4 Prozent und einem bereinigten Gewinn je Aktie von rund 5,50 US-Dollar, wie der Coca-Cola-Rivale am Donnerstag in Purchase (US-Bundesstaat New York) mitteilte.

Börsenrückzug: Rocket Internet startet öffentliches Rückkaufangebot
Der geplante Börsenrückzug von Rocket Internet nimmt Form an. Der Start-up-Investor startete am Donnerstag sein öffentliches Angebot an die Aktionäre, denen das Unternehmen die Rocket-Aktien zum Preis von jeweils 18,57 Euro abkaufen will. Die Anteilseigner können ihre Papiere noch bis zum 30. Oktober andienen, wie Rocket Internet am Donnerstag in Berlin mitteilte.

Stabwechsel bei Siemens: Roland Busch übernimmt
Der Machtwechsel an der Siemens-Spitze geht weiter. Mit Beginn des neuen Geschäftsjahres am Donnerstag hat Roland Busch die operative Verantwortung übernommen. Zwar ist er nach wie vor nominell nur stellvertretender Siemens-Chef und designierter Nachfolger des aktuellen Vorstandsvorsitzenden Joe Kaeser, doch im Tagesgeschäft ist Busch nun der entscheidende Mann im Münchner Industriekonzern. Der formelle Wechsel an der Spitze soll dann zur Hauptversammlung im Februar 2021 erfolgen.

dpa-AFX/rtr/ak