Vor der Entscheidung der US-Notenbank Fed haben die Anleger am Mittwoch an den europäischen Aktienmärkten etwas Mut gefasst. "Viele setzen darauf, dass sich die weltgrößte Volkswirtschaft weiterhin nur sehr behutsam von der Politik des billigen Geldes verabschieden wird", sagte ein Händler. Der Dax stieg bis zum späten Vormittag um 0,7 Prozent auf rund 10.000 Punkte. Der EuroStoxx50 notierte 0,3 Prozent höher.

Eine Zinserhöhung der US-Notenbank wird nicht erwartet. Aber aus dem Kommentar und den Aussagen von Fed-Chefin Janet Yellen werden die Anleger versuchen, neue Schlüsse über den weiteren geldpolitischen Weg der Fed zu ziehen. Der Beschluss wird nach Handelsschluss in Europa gegen 19.00 Uhr MEZ veröffentlicht, ab 19.30 Uhr erläutert Yellen die Entscheidung vor der Presse. Zudem wird die Notenbank neue Wirtschaftsprognosen vorstellen. Die am Nachmittag erwarteten US-Konjunkturdaten dürften ebenfalls auf Hinweise auf die künftige Geldpolitik abgeklopft werden. Die Fed hatte im Dezember die Zinswende eingeleitet und plant bislang für 2016 weitere Zinserhöhungen.

Am Devisenmarkt lag der Euro bei knapp 1,11 Dollar. Ein laut Branchenverband API überraschend geringer Anstieg der Öllagerbestände in den USA schob die Ölpreise leicht an: Nordseeöl der Sorte Brent stieg um 1,2 Prozent auf 39,22 Dollar je Barrel (159 Liter).

DETAILS ZUR FUSION DT.BÖRSE-LSE LASSEN BÖRSIANER KALT



Größter Dax-Gewinner waren am Tag der Bilanz-Pressekonferenz die Aktien von BMW mit einem Plus von 3,6 Prozent, gefolgt von Daimler mit plus 2,5 Prozent und VW mit plus 2,2 Prozent. Händler verwiesen auf das weiter starke Wachstum des europäischen Automarktes. Zudem strebt BMW ab 2017 eine Umsatzrendite von Steuern von mindestens zehn Prozent an.

Die Aktien der Börsenbetreiber Deutsche Börse und LSE konnten von den Details zu ihrer geplanten Fusion nicht profitieren: Deutsche Börse notierten mit 76,42 Euro 0,9 Prozent höher, LSE waren kaum verändert.

Im hohen Bogen warfen die Anleger die im MDax gelisteten Aktien von Bilfinger aus ihren Depots: Die Titel des kriselnden Bau- und Industriedienstleister stürzten um 10,8 Prozent auf 38,85 Euro ab. Der Ausfall der Dividende sei eine negative Überraschung, schrieb DZ-Bank-Analyst Thorsten Reigber. Schließlich habe Bilfinger 2014 noch eine Ausschüttung aus den Rücklagen bestritten, obwohl es damals einen Verlust gegeben habe.

Mit Verkäufen quittierten die Anleger auch die Bilanz und den Ausblick von Fraport : Die Titel des Flughafenbetreibers fielen um 8,5 Prozent auf 51,56 Euro. Analysten war der Ausblick zu vorsichtig.

Erleichterung machte sich dagegen bei den Brenntag-Aktionären breit, die nach einer Senkung der Gewinnprognose im November mit Schlimmerem gerechnet hatten: Die Titel des weltgrößten Chemikalienhändlers stiegen um 8,2 Prozent auf 48,39 Euro und lagen damit an der MDax-Spitze.

Reuters