Investoren griffen vor allem bei den Werten zu, die zuletzt unter die Räder gekommen waren. So gewannen die Aktien von Deutsche Bank und Commerzbank jeweils etwa drei Prozent. Der europäische Banken-Index legte 1,2 Prozent zu. Gefragt waren mehrheitlich auch Rohstoffe. Die Erdöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um bis zu 1,7 Prozent auf 59,63 Dollar. Der Preis für eine Tonne Kupfer stieg um ein knappes Prozent auf 5797,50 Dollar. Die "Antikrisen-Währung" Gold verbilligte sich dagegen um ein Prozent auf 1498,76 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Die ebenfalls als sicher geltenden Bundesanleihen flogen auch aus den Depots. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Titel auf bis zu minus 0,624 von minus 0,680 Prozent.

Wann drehen Notenbanken und Staaten den Geldhahn auf?


Hoffnung schöpften Börsianer unter anderem aus der Äußerung von Bundesfinanzminister Olaf Scholz, die Regierung könne bei einer wirtschaftlichen Krise kraftvoll dagegenhalten. "Über fiskalpolitische Stimuli zu reden ist das eine, es zu tun aber etwas ganz anderes", gab Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets zu bedenken.

Investoren warteten gespannt auf die Protokolle der jüngsten EZB-Sitzung, die am Donnerstag veröffentlicht werden. Von diesen erhoffen sie sich Rückschlüsse auf die geplanten Konjunkturhilfen der Zentralbank. Am Tag zuvor werden sie die Protokolle der US-Notenbank (Fed) unter die Lupe nehmen, um aus ihnen Hinweise auf Zeitpunkt und Tempo der erwarteten Zinssenkungen herauszulesen. "Anleger setzen auf die Unterstützung der Notenbanken, die aktuell wohl als einzige die Rally an den Aktienmärkten noch am Leben halten können", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader.

Chinas Zentralbank mit De-Facto-Zinssenkung


Den Anfang machte am Wochenende Chinas Notenbank. Sie kündigte eine Reform bei der Berechnung des Referenz-Kreditzinses an. Experten gehen davon aus, dass der Satz künftig niedriger liegen wird als derzeit. Die Aussichten für die chinesische Wirtschaft verbesserten sich dadurch, sagten Analysten.

Am Devisenmarkt schwanden derweil die Hoffnungen, dass der britische Oppositionsführer Jeremy Corbyn mit einem Misstrauensvotum gegen Premierminister Boris Johnson einen ungeordneten EU-Ausstieg Großbritanniens verhindern kann. "Es geht nicht um's Wollen", sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. "Entscheidend wird sein, ob das Parlament Premierminister Boris Johnson wird stoppen können." Das Pfund Sterling gab einen Teil seiner jüngsten Gewinne wieder ab und verbilligte sich auf 1,2108 Dollar.