Damit löste der deutsche Leitindex das alte Rekordhoch aus dem Juni bei 12 951,54 Zählern ab. Rückenwind erhielten die Kurse vor allem von den US-Börsen, die zuletzt auf immer neue Rekordmarken gestiegen waren. Seit Jahresbeginn verbucht der Dax ein Plus von rund 13 Prozent.
Börsianer rechnen nun mit einem Test der runden Marke von 13 000 Zählern. "Sollte diese Hürde überwunden werden, bekäme der Markt ein sogenanntes Momentum und neue Käufer dürften den Index schnell weiter nach oben treiben", schrieb der Analyst Milan Cutkovic von AxiTrader. Einer Fortsetzung der Rally stehe kaum etwas im Weg.
Hintergrund der erfreulichen Entwicklung am deutschen Aktienmarkt sind die guten Wirtschaftsperspektiven der Eurozone. Ein wichtiger Treiber der Kursrally ist auch der Eurokurs, der zum Dollar jüngst wieder etwas zurückgefallen war. Eine schwächere Gemeinschaftswährung ist positiv für die Exportwirtschaft der Eurozone und treibt für gewöhnlich auch die Aktien der exportlastigen Unternehmen im Dax an. Hintergrund der Euroschwäche wiederum ist die US-Geldpolitik, denn eine weitere Zinserhöhung in den USA im Jahr 2017 scheint eine ausgemachte Sache.
Zugleich haben sich die Anleger ein dickes Fell in Sachen Krisen zugelegt: Ängste rund um geopolitische Spannungen wie etwa dem Nordkorea-Konflikt legten sich. Das jüngste innenpolitische Hickhack in Spanien wegen der Unabhängigkeitsbestrebungen der Region Katalonien ließ die Anleger am hiesigen Aktienmarkt bislang kalt. "Geopolitische Risiken werden immer stärker ignoriert", sagte Tobias Basse von der NordLB. In Deutschland wird derweil auf politische Stabilität auch unter einer möglichen Jamaika-Regierungskoalition aus CDU/CSU, Grünen sowie FDP gesetzt.
Der MDAX, in dem die Aktien mittelgroßer Konzerne vertreten sind, gab um 0,01 Prozent auf 26 082,06 Punkten minimal nach, war zuvor jedoch ebenfalls auf einen neuen Höchststand gestiegen. Der TecDAX gewann 0,43 Prozent auf 2485,40 Zähler - für den Technologiewerte-Index ist dies das höchste Niveau seit fast 17 Jahren. Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 (EURO STOXX 50) gab um 0,42 Prozent auf 3590,47 Punkte nach.
Zu den Kursgewinnern im Dax gehörten die Papiere der Autobauer. VW-Aktien (Volkswagen (VW) vz) verteuerten sich um 2,3 Prozent. Die Wolfsburger haben die Verkäufe in den USA im September um rund ein Drittel gesteigert. Nachdem der Abgas-Skandal den Absatz zeitweise hatte einbrechen lassen, versucht VW mit einer SUV-Offensive und großzügigen Kaufanreizen einen neuen Angriff in den USA.
Trotz leicht rückläufiger Absatzzahlen von BMW und Daimler in den USA legten deren Aktien ebenfalls kräftig zu. BMW lagen mit einem Plus von 2,5 Prozent sogar an der Spitze des Dax. Daimler gewannen 1,2 Prozent hinzu. Beide Hersteller konnten den Absatzrückgang in den USA im September merklich drosseln.
Unter den Verlierern im Dax fanden sich die Aktien von thyssenkrupp mit einem Minus von 3 Prozent. Die Barclays Bank hat die Aktien auf "Untergewichten" gesenkt. Womöglich unterschätze der Markt die Schuldensituation des Industriekonzerns und überschätze die Gewinnperspektiven, hieß es zur Begründung.
Das Analysehaus MainFirst senkte die Aktien der Deutschen Post (Deutsche Post) auf "Neutral". Der zum Wochenbeginn noch auf ein Rekordhoch gestiegene Kurs des Logistikkonzerns gab um 1,4 Prozent nach. Eon-Aktien (EON SE) büßten 4,8 Prozent ein, nachdem der Kurs Händlern zufolge zum wiederholten Mal am Anstieg über 10 Euro gescheitert ist.
Unter den Nebenweren stiegen die Papiere des IT-Dienstleisters Cancom (CANCOM SE) um 2,7 Prozent, nachdem die Berenberg Bank die Bewertung der Papiere mit "Buy" aufgenommen hatte. Eine Abstufung von Telefonica Deutschland (Telefónica Deutschland) durch die Bank RBC Capital ließ den Kurs des Mobilfunkanbieters um mehr als 3 Prozent fallen.
Aktien von SLM Solutions büßten nach der Ankündigung einer Wandelanleihe 4,5 Prozent ein. Der Hersteller von 3D-Metalldruckern begibt Anleihen im Umfang von bis zu 60 Millionen Euro, die Käufer später in Aktien wandeln können. Dieses potenziell höhere Aktienangebot drückte auf den Kurs.
Der Euro ist zum US-Dollar gestiegen. Am frühen Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1780 Dollar, nachdem sie am Dienstagabend noch auf 1,1740 handelte. Der Euro hat damit kaum auf die Entscheidung der Regionalregierung Kataloniens reagiert, sich von Spanien abspalten zu wollen.
Am Rentenmarkt ist die Umlaufrendite von 0,25 Prozent am Montag auf 0,24 Prozent leicht zurückgegangen. Der Rentenindex Rex (REX Gesamt Kursindex) legte um 0,08 Prozent auf 141,28 Punkte zu. Der Bund-Future steig um 0,35 Prozent höher auf 161,66 Punkt.