Es gebe die Hoffnung, dass China beruhigend auf Nordkorea einwirken werde, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Das könnte auch der Grund sein, warum US-Präsident Trump sich nach dem neuesten Raketentest etwas diplomatischer zeigte als zuvor." Dies gab dem Dollar Schub, so dass der Euro mit 1,1950 Dollar rund einen US-Cent unter dem am Dienstag erreichten 2-1/2-Jahres-Hoch notierte.

"Politische Börsen haben kurze Beine, so auch im aktuellen Fall", betonte CMC-Marktanalyst Jochen Stanzl. Anleger nutzten den jüngsten Kursrückgang zum Einstieg. Am Dienstag hatte der Leitindex angesichts des nordkoreanischen Raketenabschusses 1,5 Prozent verloren. Allerdings schwele der Konflikt weiter, warnten Händler. Nordkorea kündigte weitere Maßnahmen gegen die USA an, während der UN-Sicherheitsrat den Test vom Montag als ungeheuerliche Gefahr bezeichnete.

In den USA warten Börsianer gespannt auf den Beschäftigungsbericht der privaten Arbeitsagentur ADP. Er gibt einen Vorgeschmack auf die offiziellen Daten am Freitag, von denen sich Investoren Rückschlüsse auf Zeitpunkt und Tempo der erwarteten US-Zinserhöhungen versprechen.

"HARVEY" WIRBELT ÖLMARKT DURCHEINANDER



Die Folgen des Wirbelsturms "Harvey" machten den Ölmärkten zu schaffen. Vor allem die Preise für Ölprodukte in den USA wie Benzin und Diesel zogen an, während die Notierungen für Rohöl leicht sanken. Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich um 0,4 Prozent auf 51,79 Dollar je Barrel (159 Liter). US-Leichtöl WTI kostete mit 46,32 Dollar 0,3 Prozent weniger.

Börsianer führten dies darauf zurück, dass wegen der wetterbedingten Schließung von Raffinerien die Nachfrage nach Rohöl zunächst sinke. Auch die größte US-Raffinerie Port Arthur, die von Motiva Enterprises betrieben wird und 135 Kilometer östlich von Houston liegt, ist betroffen. Dem Betreiber zufolge lag die Produktion am Dienstagabend dort bei nur noch 40 Prozent.

RTL GLÄNZEN - PRO7 WEITER IM ABSEITS



Vor allem bei den Finanztiteln nutzten Investoren die Vortagesverluste für einen Einstieg. Der Sektor legte 0,6 Prozent zu. Auch bei europäischen Medienwerten ging es mehrheitlich wieder nach oben. Gute Laune verbreitete der Fernsehkonzern RTL, der trotz des schwierigen Werbemarktes den Umsatz im zweiten Quartal überraschend stark steigerte. Die RTL-Aktien legten bis zu sieben Prozent zu und standen an der MDax-Spitze. Damit machten sie ihre Verluste vom Dienstag wett, als sie im Sog von ProSiebenSat.1 fünf Prozent verloren hatten. Die Kursverluste seien übertrieben, hieß es bei der DZ Bank. Insgesamt zeige das operative Geschäft bei RTL eine solide Entwicklung. An der Londoner Börse kletterten die Papiere des britischen Medienkonzerns ITV um 2,8 Prozent.

Nach dem 14-prozentigen Kurssturz vom Dienstag fassten die Anleger ProSiebenSat.1 allerdings nur mit spitzen Fingern an: Die Aktien verloren erneut 1,8 Prozent auf 27,42 Euro und notierten zeitweise so niedrig wie zuletzt im April 2013. Analysten äußeren sich negativ und senkten ihre Kursziele.

rtr