Die Furcht vor einem Ende der griechischen Sparpolitik hat den Anlegern am letzten Handelstag des Jahres die Laune verdorben. Dax und EuroStoxx50 verloren jeweils 0,6 Prozent auf 9863 beziehungsweise 3165 Zähler. Geschürt wurden die Ängste durch die im Januar anstehenden Neuwahlen in Griechenland. Sollte die reformkritische Syriza-Partei dann stärkste Kraft werden, könnte die Euro-Krise wieder aufflammen.
Auf Jahressicht arbeiteten sich Dax und EuroStoxx nur leicht ins Plus, sie gewannen 3,3 beziehungsweise 1,7 Prozent. "2014 war nicht unbedingt ein Jahr der guten Nachrichten, nach oben ging es für die Märkte trotzdem - dank des vielen billigen Geldes", schrieb Roger Peeters, Analyst bei Close Brothers Seydler, in einem Kommentar. Als Heilsbringer erscheint vielen Investoren vor allem die Europäische Zentralbank (EZB), schließlich will EZB-Chef Mario Draghi Anfang 2015 die Geldpolitik seines Hauses überprüfen und bei Bedarf noch schwerere Geschütze im Kampf gegen die drohende Deflation - eine Spirale fallender Preise und rückläufiger Investitionen - auffahren. Als wahrscheinlichste Maßnahme gilt der Kauf von Staatsanleihen nach dem Vorbild der Notenbanken aus den USA und Großbritannien. Die Aussicht auf eine weitere Geldspritze hatte den Dax zuletzt Anfang Dezember auf ein Rekordhoch von 10.093,03 Zählern getrieben.
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UKRAINE-KRISE MACHTE DAX ZU SCHAFFEN
Als Belastungsfaktoren entpuppten sich für die Aktienmärkte in diesem Jahr vor allem die Ukraine-Krise und die Sanktionen des Westens gegen Russland. Nicht nur die russische, sondern auch die westeuropäische Wirtschaft bekam die Auswirkungen der Strafmaßnahmen zu spüren. Verstärkt wurden die Konjunktursorgen im zweiten Halbjahr zudem durch den rasanten Verfall der Ölpreise und des Rubels. Das Nordseeöl Brent verbilligte sich seit dem Sommer um knapp 50 Prozent, die russische Landeswährung verlor 69 Prozent an Wert.
Unter den Einzelwerten steuerte Adidas mit knapp 40 Prozent auf den größten Jahresverlust seit 2008 zu. Probleme auf den wichtigsten Märkten Nordamerika und Russland wie auch Währungsturbulenzen lastetet schwer auf dem Sportartikelhersteller. Am Dienstag lagen die im Dax gelisteten Aktien knapp im Plus - gehandelt wird nur bis 14 Uhr. Bergab ging es auch für die Titel der Deutschen Bank, die am Dienstag rund 0,7 Prozent verloren. In den vergangenen zwölf Monaten haben die Aktien rund ein Viertel ihres Börsenwertes einbüßten. Das ist in etwa so viel wie zum Höhepunkt der europäischen Schuldenkrise 2011. Deutschlands größtes Finanzinstitut war im dritten Quartal in die roten Zahlen gerutscht und schrieb einen Nettoverlust von 92 Millionen Euro. Die Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten überschatten ein ansonsten florierendes Tagesgeschäft.
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MERCK UND THYSSEN AUF JAHRESSICHT SPITZENREITER IM DAX
Deutlich nach oben ging es dagegen für Merck und ThyssenKrupp, die auf Jahressicht rund 20 Prozent zulegten. Dem Pharmakonzern Merck verlieh eine milliardenschwere Allianz in der Krebsmedizin mit dem US-Arzneimittelriesen Pfizer neuen Schwung. Der Industriekonzern ThyssenKrupp schrieb nach drei Verlustjahren in Folge unterm Strich erstmals wieder schwarze Zahlen. Am letzten Handelstag des Jahres verloren Merck und Thyssen allerdings 0,2 beziehungsweise 0,7 Prozent.
Reuters