Die Investoren seien hin- und hergerissen zwischen der Furcht vor den Folgen aktueller Pandemie-Beschränkungen und der Aussicht auf eine kräftige Erholung der Wirtschaft, sobald Impfstoffe gegen das Coronavirus verfügbar sind, sagte Emmanuel Cau, Chef-Anlagestratege für europäische Aktien bei der Barclays Bank. "Wir stehen voraussichtlich vor weiteren Herausforderungen, bevor wir zur Normalität zurückkehren."
ÖLPREIS UND DRUCK - KUPFER UND GOLD IM AUFWIND
Drohende Nachfrage-Einbußen durch die Restriktionen setze auch dem Ölpreis zu, sagte Rohstoff Experte Avtar Sandu vom Brokerhaus Phillip Futures. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 1,5 Prozent auf 47,80 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).
Bei Industriemetallen konzentrierten sich Anleger dagegen auf die Zeit nach der Pandemie, sagte Rohstoff-Händlerin Anna Stablum vom Brokerhaus Marex Spectron. "Der Corona-Impfstoff bringt die Trendwende und es stehen mindestens drei in den Startlöchern." Weiterer Rückenwind komme von den massiven Konjunkturhilfen der Regierungen und Notenbanken. Dies hievte Kupfer den dritten Tag in Folge auf ein Sieben-Jahres-Hoch. Das Metall stieg um bis zu 1,5 Prozent auf 7410 Dollar je Tonne.
Die "Antikrisen-Währung" Gold war ebenfalls gefragt und legte 0,5 Prozent auf 1814 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) zu. Da wegen steigender Infektionszahlen die Pandemie-Beschränkungen verschärft werden müssten, sei kurzfristig mit weiteren Geldspritzen zu rechnen, sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. Hiervon profitiert das auch als Inflationsschutz genutzte Edelmetall üblicherweise.
GEWINNMITNAHMEN SCHICKEN BITCOIN AUF TALFAHRT
Unterdessen fand der Höhenflug von Bitcoin ein vorläufiges Ende. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise rutschte auf bis zu 16.319 Dollar ab und verlor damit binnen 24 Stunden mehr als 3000 Dollar. "Keine Sorge. Das ist eine gesunde Korrektur", sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. "Sie bietet den Investoren, die die bisherige Rally verpasst haben, die Möglichkeit zum Einstieg."
In den vergangenen beiden Monaten hatte sich der Bitcoin-Kurs fast verdoppelt und zum Sprung über sein bisheriges Rekordhoch bei knapp 20.000 Dollar angesetzt. Im Sog des Branchenprimus verbuchten auch andere Kryptowährungen wie Ethereum oder Ripple zweistellige prozentuale Kursverluste.
DEAL MIT MUSK-FIRMA SPACEX BEFLÜGELT CHIPFIRMA STMICRO
Am europäischen Aktienmarkt rückte STMicro ins Rampenlicht. Der Chip-Hersteller erhält einem Medienbericht zufolge den Zuschlag für einen 2,4 Milliarden Dollar schweren Auftrag von SpaceX, der Weltraumfirma des Tesla-Gründers Elon Musk. Dieser Deal könnte den Gewinn von STM in den kommenden Jahren um bis zu zwölf Prozent erhöhen, rechneten die Experten des Research-Hauses Equita vor. Die Aktien der Chipfirma gewannen in Paris bis zu 3,3 Prozent auf 33,02 Euro und erreichten damit den höchsten Stand seit fast 19 Jahren.
Die Aktien von Europcar stiegen in Paris in der Spitze sogar um knapp 18 Prozent auf 1,35 Euro, nachdem der französische Autovermieter mit seinen Hauptgläubigern eine grundsätzliche Einigung über die finanzielle Umstrukturierung erzielt hatte.
rtr