Am US-Arbeitsmarkt schufen die Firmen außerhalb der Landwirtschaft im November nur noch 245.000 Jobs. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit 469.000 gerechnet. Die in einer getrennten Umfrage ermittelte Arbeitslosenquote fiel im November indes auf 6,7 Prozent von 6,9 Prozent im Oktober. "Auch nach Überwindung der Corona-Pandemie bleibt die Beschäftigungslücke außerordentlich groß. Einige Millionen Arbeitsplätze werden dauerhaft verloren sein. Das belastet die Entwicklung der Haushaltseinkommen und den Privatkonsum", fasste Ökonom Bastian Hepperle vom Bankhaus Lampe zusammen.
Dem Dollar versetzten die Daten vorübergehend einen Schlag. Nach dem Abtauchen in Richtung Zweieinhalb-Jahres-Tiefs konnte sich die Devise aber wieder fangen. Euro-Anleger gingen Händlern zufolge nach der Kursrally der vergangenen Wochen auf Nummer sicher und nahmen Gewinne mit. Die Gemeinschaftswährung fiel auf 1,2133 Dollar. Am Mittag hatte sie 1,2177 Dollar erreicht, den höchsten Stand seit fast drei Jahren. "Offenbar bekommen einige Investoren vor der EZB-Sitzung in der kommenden Woche kalte Füße", sagt Commerzbank-Analystin Antje Praefcke. Sie befürchteten, dass die Währungshüter deutlich Stellung zu der raschen Euro-Aufwertung beziehen werden.
Das britische Pfund profitierte von der Hoffnung auf eine Einigung zwischen der Europäischen Union und Großbritannien auf eine Handelsvereinbarung und schnellte um 0,3 Prozent auf 1,3494 Dollar hoch. Ein EU-Vertreter sagte, eine Vereinbarung stehe bevor und werde zum Ende des Wochenendes erwartet.
ÖLAKTIEN PROFITIEREN VON OPEC-EINIGUNG
Am Rohstoffmarkt sorgte die Entscheidung der Opec-Staaten und ihrer Verbündeten für Erleichterung, die Ölförderung ab Januar nur sehr behutsam hochzufahren. Der Preis für ein Barrel Nordseeöl der Sorte Brent stieg in der Spitze um 2,5 Prozent. Anschließend schmolz das Plus bei einem Kurs von 49,17 Dollar je Fass auf rund ein Prozent ab. Die großen Erdöl-Exporteure einigten sich auf eine Lockerung ihrer Förderbremse und kündigten an, ihre Förderpolitik in regelmäßigen Abständen zu überprüfen. Die Papiere von Ölfirmen wie BP, Shell und Total stiegen um bis zu 2,8 Prozent.
Abwärts ging es dagegen für die Aktien der Kinobetreiber Cineworld aus Großbritannien und Kinepolis, die jeweils rund elf Prozent nachgaben. Das US-Filmstudio Warner Bros., das zum US-Telekomkonzern AT&T gehört, will seine Filme 2021 gleichzeitig in Kinos und dem konzerneigenen Streamingdienst an. Grund sei die Corona-Pandemie, die nur begrenzte Zuschauerzahlen in Kinos erlaube. Die Experten von KBC Securities bezeichneten das als "dramatische Veränderung", die zeige, wie sehr die Pandemie die Branche auf den Kopf stelle.
rtr