Verantwortlich für die freundliche Stimmung am deutschen Aktienmarkt waren sowohl besser als erwartet ausgefallene Einkaufsmanagerindizes aus Italien und Frankreich als auch gute Quartalszahlen einiger Unternehmen.

Federführend zeigten sich am Donnerstag Volkswagen und Bayer, die dem DAX zu einem neuen Jahreshoch bei 12.402 Punkte verholfen. Nach den Quartalszahlen gewann VW am Ende drei Prozent hinzu. Auch Bayer konnte am Donnerstag um kräftige 3,3 Prozent zulegen. Der Konzern profitierte von Aussagen der US-Umweltschutzbehörde EPA zu Glyphosat. Demach hält die EPA an ihrer Einschätzung fest, dass der Unkrautvernichter Glyphosat bei korrekter Anwendung sicher und nicht krebserregend sei. Mittlerweile sind mehr als 13.000 Klagen im Zusammenhang mit der Nutzung von Glyphosat anhängig.

Deutlich unter die Räder geriet dagegen das Technologie-Barometer TecDAX, welches um 0,9 Prozent nachgab. Die größten Verlustbringer waren Jenoptik und Nemetschek, die über sieben Prozent zurückfielen. Auch der Index aus der zweiten Reihe, der MDAX, büßte um 0,6 Prozent ein.

Der Onlinehändler Zalando konnte dank der regen Bestellfreudigkeit seiner Kunden den Umsatz im ersten Quartal deutlich steigern. Die Erlöse stiegen um 15,2 Prozent auf knapp 1,4 Milliarden Euro, wie der Konzern am Donnerstag in Berlin mitteilte. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) verbesserte sich von 0,4 Millionen auf 6,4 Millionen Euro - Netto verblieb jedoch wie im Vorjahr ein Verlust. Dieser erhöhte sich von 15,1 Millionen auf 17,6 Millionen Euro. Das missfiel den Anlegern, die die Aktie um 3,7 Prozent auf Talfahrt schickten.

Der Kurs des Euro fiel den zweiten Tag in Folge gen Süden und rutschte damit unter die runde 1,12er-Marke. Damit bestätigte er erneut diverse Abwärtstrends, die auf allen Zeitebenen intakt sind.
Auch der Goldpreis verlor weiter an Höhe, nachdem er zur Wochenmitte die Unterstützung um 1280 Dollar nach unten gerissen hatte. Zuletzt wurde das Edelmetall bei 1269 Dollar gehandelt.

Was am Donnerstag an der Börse noch wichtig war



Fresenius startet überraschend stark ins neue Jahr


Nach einem turbulenten Jahr 2018 kommt der Gesundheitskonzern Fresenius SE zum Jahresauftakt wieder in Gang. Für das erste Quartal liefern die Bad Homburger überraschend starke Zahlen ab. Während sich das Infusions- und Generikageschäft bei Kabi weiterhin als verlässlicher Gewinnbringer erweist, kann sich die Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) über ein erstarktes Nordamerika-Geschäft freuen. Doch beim Gewinn gibt es noch einiges zu tun - vor allem bei der Krankenhaustochter Helios, deren Ergebnis zum Jahresstart erneut zurückging.

Siemens Healthineers verdient mehr - Diagnostiksparte schwächelt


Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers hat nach dem schwachen Jahresauftakt sein Wachstum im zweiten Quartal beschleunigt und die Ergebnisse gesteigert. Die Anlaufkosten für das neue Labordiagnostiksystem Atellica belasten jedoch weiter. Bei den Auslieferungen hinkt der Konzern zudem hinterher. Und auch für das Ergebnisziel der Diagnostiksparte zeigte sich das Management pessimistischer. Die Konzernprognose wurde dagegen bestätigt - allerdings mit kleinen Einschränkungen bei der operativen Marge. Die Aktie, die am Donnerstag von einem deutlichen Kursanstieg ins Minus gerutscht war, konnte sich am Mittag wieder erholen und notierte leicht im Plus.

Elektroautobauer Tesla beschafft sich frisches Geld - Kapitalerhöhung


Der US-Elektroautopionier Tesla will sich wie erwartet am Kapitalmarkt mit frischem Geld eindecken. Dazu sollen auch 2,72 Millionen neue Aktien ausgegeben werden, wie das Unternehmen am Donnerstag in Palo Alto mitteilte. Auf Basis des letzten Kurses und der Aktienanzahl geht Tesla nach eigenem Bekunden davon aus, netto bei voller Ausübung einer Mehrzuteilungsoption knapp 739 Millionen US-Dollar einzusammeln. Vorstandschef Elon Musk will sich an der Kapitalerhöhung mit rund 10 Millionen Dollar beteiligen. Der umstrittene Manager hält bisher knapp 20 Prozent an dem Autobauer. Zusätzlich will Tesla 1,35 Milliarden Dollar an Fremdkapital aufnehmen. Zusammen würde Tesla damit rund 2,1 Milliarden Dollar (1,9 Mrd Euro) an Mitteln einsammeln.

ING verdient weniger - Nichts Neues zu Commerzbank-Gerüchten


Die niederländische Bank ING hat im ersten Quartal wegen einer gestiegenen Vorsorge für Kreditausfälle weniger verdient als ein Jahr zuvor. Der am Finanzmarkt stark beachtete Vorsteuergewinn im operativen Geschäft fiel im Vergleich zum Vorjahr um gut sechs Prozent auf 1,58 Milliarden Euro, wie die Bank am Donnerstag in Amsterdam mitteilte. Zu den Berichten über ein mögliches Interesse an der Commerzbank äußerte sich die Bank nicht konkret, tat aber auch nichts, um die Spekulationen aus der Welt zu schaffen.

Konzernumbau und Digitalisierung kosten Hugo Boss weiter viel Geld


Der Konzernumbau und die stärkere Ausrichtung auf das Internetgeschäft kosten den Modekonzern Hugo Boss weiter viel Geld. Zwar stieg der Umsatz im ersten Quartal 2019 leicht auf 664 Millionen Euro, wie der Konzern am Donnerstag in Metzingen mitteilte. Die hohen Ausgaben sorgten aber dafür, dass das operative Ergebnis mit 55 Millionen Euro ein gutes Fünftel unter dem des ersten Quartals 2018 lag. Unter dem Strich blieben 39 Millionen Euro - nach 50 Millionen Euro vor einem Jahr.

BNP Paribas verdient dank Anteilsverkauf in Indien deutlich mehr


Die französische Großbank BNP Paribas hat im ersten Quartal von einem Verkauf von Anteilen an einer indischen Versicherung profitiert. Zudem konnte die Bank die Erträge im operativen Geschäft steigern. So wurden die höhere Vorsorge für Kreditausfälle, Investitionen in Wachstum und Abschreibungen mehr als kompensiert. Der Gewinn zog um gut 22 Prozent auf 1,92 Milliarden Euro an, wie die Bank am Donnerstag in Paris mitteilte. Die Erträge legten um etwas mehr als drei Prozent auf 11,14 Milliarden Euro zu.

Einigung mit Apple bringt Qualcomm bis zu 4,7 Milliarden Dollar


Die Einigung im langwierigen Patentstreit mit Apple wird dem Chipkonzern Qualcommim laufenden Quartal 4,5 bis 4,7 Milliarden Dollar (4,0 bis 4,2 Mrd Euro) einbringen. Es ist der erste Hinweis auf die Größenordnung der Apple-Zahlung bei dem vor zwei Wochen erzielten Vergleich. Qualcomm rechnete bei der Zahl allerdings auch damit weggefallene Verpflichtungen gegenüber Apple und den iPhone-Fertigern mit ein.

Ringen um Finanzmittel: Vapiano verschiebt erneut Jahresabschluss


Im Ringen um dringend benötigtes Geld hat die Restaurantkette Vapiano erneut ihren Jahresabschluss verschoben. Die Verhandlungen über eine 30 Millionen Euro schwere Refinanzierung mit Banken und unter Beteiligung der Großaktionäre seien noch nicht abgeschlossen, teilte Vapiano am späten Dienstagabend in Köln mit. Daher werde der Jahresabschluss von diesem Freitag auf den 24. Mai verschoben. Bereits zuvor war der Termin einmal verschoben worden. Mit dem Geld soll die Firma umgebaut werden.