Dabei gingen in den USA im Dezember 140.000 Jobs außerhalb der Landwirtschaft verloren. Von Reuters befragte Ökonomen hatten hingegen mit einem Stellenaufbau in Höhe von 71.000 gerechnet. Investoren hofften Analysten zufolge deswegen aber erst recht auf neue Geldspritzen. "Die Rufe nach weiteren, deutlichen fiskalischen Stimuli dürften wegen des Stellenabbaus lauter werden", sagte Helaba-Analyst Ralf Umlauf. Nach dem Sieg der Demokraten bei der US-Senatswahl müssten zusätzliche Hilfen zur Abfederung der Coronavirus-Folgen aber rasch verabschiedet werden, mahnte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi. "Denn die Konjunkturerholung verliert aufgrund der steigenden Corona-Zahlen und schärferen Restriktionen an Schwung."
ERMUTIGENDE KONJUNKTURDATEN
Als Stütze für den Aktienmarkt machten Anleger die überraschend starken Zuwächse beim deutschen Export und der Produktion aus. "Beim reinen Blick auf die Daten würde man nicht glauben, dass Deutschland derzeit eine der schwierigsten Phasen der Nachkriegsgeschichte durchläuft", sagte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. "Das fortgesetzt gute Datenmaterial lässt darauf schließen, dass der Wachstumseinbruch im vierten Quartal 2020 weniger stark ausfällt als vielerorts erwartet wird."
Am Ölmarkt behielten die Optimisten die Oberhand. Die Ölsorte Brent aus der Nordsee gewann unter anderem dank einer geplanten zusätzlichen Kürzung der Fördermengen durch Saudi-Arabien 1,6 Prozent und war mit 55,26 Dollar je Barrel (159 Liter) so teuer wie zuletzt vor elf Monaten. Es müsse aber mit einem Rücksetzer gerechnet werden, warnte Hiroyuki Kikukawa, Research-Chef beim Brokerhaus Nissan Securities. Denn die aktuellen Kurse spiegelten nicht die aktuelle Nachfrage-Situation wider.
Eindeutig im Aufwind befindet sich der Markt für Krypotwährungen: Bitcoin gewann erneut vier Prozent auf 41.478 Dollar, nachdem sie am Donnerstag erstmals die Marke von 40.000 Dollar übersprungen hatte. Der Heißhunger der Investoren auf Kryptowährungen sei ungestillt, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research.
CHIPWERTE IM AUFWIND
Aktienanleger deckten sich mit Chipwerten ein. Der europäische Branchenindex stieg um bis zu 2,8 Prozent auf ein 20-Jahres-Hoch von 618,49 Punkten. Auftrieb erhielt der Sektor von ermutigen Geschäftszahlen des südkoreanischen Elektronik-Herstellers Samsung und des US-Halbleiterproduzenten Micron.
Außerdem legte der französisch-italienische Konkurrent STMicro Quartalsergebnisse leicht über Markterwartungen vor. Dies komme zwar nicht überraschend, untermauere aber die Wachstumsdynamik, lobte Analyst Janardan Menon von der Investmentbank Liberum. STMicro-Titel stiegen in Paris um 7,7 Prozent auf ein 20-Jahres-Hoch von 34,89 Euro. Gleiches galt für die Titel von Infineon, die sich um bis zu 7,4 Prozent auf 34,34 Euro verteuerten. Sie profitierten von Spekulationen um einen Aufstieg in den Auswahlindex EuroStoxx50 im März, sagte ein Börsianer.
rtr