Chart 1 - DAX im Stunden-Chart
Mit einem Anstieg bis 12.079 Punkte fing der gestrige Handelstag gut an, doch das Tageshoch wurde bereits kurz nach 10 Uhr markiert, danach ging es unter mehr oder weniger starken Schwankungen wieder abwärts. Nutzen Investoren das Plus am Morgen, um im restlichen Tagesverlauf Kasse zu machen, ist dies in der Regel kein gutes Zeichen. Immerhin reichte es noch zu einem kleinen Plus bis zum Feierabend, doch erst wenn der Index auch über den Bereich um 12.110/12.150 Punkte steigt, sehen wir ihn kurzfristig wieder positiv. Dort lagen im zurückliegenden Monat viele Wendepunkte, wie der Blick auf den Intradaychart auf Ein-Stunden-Basis (oben) zeigt.
Und noch etwas müssen Anleger im Hinterkopf behalten: Jenseits der 12.110er-Marke hätte der DAX zugleich 61,8 Prozent der Verluste wieder aufgeholt, die er seit Beginn der Abwärtsbewegung vor 12 Tagen angehäuft hat. Diese auf den ersten Blick etwas seltsam anmutende Verhältniszahl ist ein so genanntes Fibonacci-Retracement (blau gepunktete Markierungen im Chart oben). Kaum erreicht der Markt diese Hürde, beginnen viele Teilnehmern mit Verkäufen. Dadurch kommt es häufig zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Bleibt dieser Effekt aus, ist das hingegen ein Signal für länger steigende Kurse.
Somit bleibt der Sprung über diesen Bereich abzuwarten, bevor wieder auf einen steigenden DAX gesetzt wird. Bis dahin bleibt ein weiterer Kursrückgang nach wie vor das geringfügig wahrscheinlichere Szenario. Platz nach unten ist bis etwa vier Prozent unter die 21-Tage-Linie, dies zeigen vergangene Erfahrungen, die der Indikator unter dem Tageschart visualisiert. Damit wäre Luft bis etwa 11.550 Zähler, zumindest aber sollte ein Test der 11.619er-Marke erfolgen, wenn der DAX weiter schwach bleibt. Dort liegt das jüngste Zwischentief vom 26. März. Wer auf einen Rückgang spekulieren will, kann das am Ende der Analyse vorgestellte Bear-Zertifikat nutzen.
Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie
Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.
Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.
Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.
Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.
Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis
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Unterstützungen und Widerstände
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.
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