Die Terminkontrakte auf die US-Indizes signalisierten, dass die Wall Street zum Handelsstart einen knappen Prozent verliert.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un feuerte eine Rakete ab, die erstmals japanisches Territorium überflog und anschließend ins Meer stürzte. "Bislang gab es lediglich scharfe Verurteilungen", sagte Analyst Dirk Gojny von der Essener National-Bank. "Nichtsdestotrotz bleibt ein Restrisiko, dass der Konflikt eskaliert." Entscheidend sei die Reaktion der USA, betonte Analyst Neil Wilson vom Brokerhaus ETX Capital. Donald Trump teilte mit: "Alle Optionen liegen auf dem Tisch.". Vor einigen Wochen hatte der US-Präsident Nordkorea für den Fall weiterer Provokationen mit "Feuer und Zorn" gedroht und Schritte angekündigt, wie sie die Welt noch nie erlebt habe.

Eine drastische Reaktion der USA sei aber unwahrscheinlich, sagte Alessandro Balsotti, Chef der Vermögensverwaltung bei der Investmentbank JCI. "Es wäre daher nicht verwunderlich, wenn Anleger die Rücksetzer zum Einstieg nutzen." Der Preis für die "Antikrisen-Währung" Gold stieg am Dienstag dennoch auf ein Zehn-Monats-Hoch von 1325,94 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Dies verhalf Edelmetall-Förderern wie Fresnillo, Polymetal oder Randgold zu Kursgewinnen von bis zu 3,9 Prozent. Letztere kletterten an der Londoner Börse sogar auf ein Elf-Monats-Hoch von 7900 Pence. Die Nachfrage nach Bundesanleihen drückte die Rendite der zehnjährigen Titel zeitweise auf ein Zwei-Monats-Tief von 0,316 Prozent.

PROSIEBENSAT.1 FALLEN AUF VIER-JAHRES-TIEF



Am Aktienmarkt erstreckten sich die Verkäufe auf sämtliche Branchen. Zu den größten Verlierern zählten die Finanzwerte, deren europäischer Branchen-Index 1,5 Prozent einbüßte. "Banken sind die ersten, die der Risiko-Aversion erliegen", sagte Mike van Dulken, Chef-Analyst des Brokerhauses Accendo Markets. Unter Druck gerieten auch diejenigen Firmen mit einem hohen Anteil ausländischer Eigner. "Ihre Dividenden können in einer Fremdwährung weniger wert sein."

ProSiebenSat.1 brockte dagegen eine erneut gesenkte Prognose für den Werbemarkt den größten Kurssturz seit vier Jahren ein. Damit habe die TV-Senderkette das Vertrauen der Anleger verspielt, urteilte Analyst Markus Friebel von Independent Research. Die Aktien von ProSieben stürzten um knapp 15 Prozent und waren mit 27,86 Euro so billig wie zuletzt im Sommer 2013. Im Sog rutschten die Titel des Erzrivalen RTL um knapp neun Prozent ab und markierten mit 59,85 Euro ebenfalls ein Vier-Jahres-Tief. Medienwerte aus anderen Staaten gerieten ebenfalls ins Trudeln. Der europäische Branchenindex fiel zeitweise auf ein Zehn-Monats-Tief von 252,35 Punkten.

In Stockholm rutschten Volvo um bis zu 3,3 Prozent ab. Dem Wirtschaftsblatt "Dagens Industri" zufolge hat Großaktionär Cevian seine Beteiligung auf mehrere Aktiendepots verteilt. Dies könnte ein Hinweis sein, dass der aktivistische Investor Anteile verkaufen wolle. Nach Aussagen von Christer Gardell, einem Partner bei Cevian, habe dies nichts zu bedeuten. Sämtliche Beteiligungen würden routinemäßig zwischen Depots hin- und hergeschoben. Damit solle verhindert werden, dass Konkurrenten Rückschlüsse auf die Strategie ziehen können.

rtr