Die überraschende Aufhebung des Euro-Mindestkurses für den Franken durch die Schweizer Notenbank (SNB) hat am Donnerstag an den Finanzmärkte Turbulenzen ausgelöst. Der Absturz der Schweizer Börse um bis zu 8,7 Prozent drückte zeitweise bei hohem Umsatz auch den Dax 1,8 Prozent auf 9953 Punkte ins Minus. Der EuroStoxx50 verlor bis zu 2,2 Prozent auf 3020 Zähler. Im Verlauf zogen beide Indizes wieder an und pendelten um ihre Vortagesschlusskurse. Ein Analyst vermutete, dass letztlich die Entscheidung der SNB ein Signal für eine bevorstehende größere Aktion der EZB sein könnte. Die Frankfurter Währungshüter kommen in einer Woche wieder zusammen. Seit Wochen wird darüber spekuliert, wann die EZB mit einem umfangreichen Anleihekaufprogramm zur Ankurbelung der Kreditvergabe der Konjunktur in der Euro-Zone unter die Arme greift.

Viele Börsianer reagierten entsetzt auf die SNB-Entscheidung. Helaba-Analyst Ulrich Wortberg fürchtet um die Glaubwürdigkeit der Schweizer Notenbank. An den Devisenmärkten stürzte der Euro zeitweise sowohl zum Dollar als auch zum Schweizer Franken ab: Mit 1,1580 Dollar sackte die Gemeinschaftswährung auf der Handelsplattform EBS auf ein Elf-Jahres-Tief. Im Verlauf zog der Euro dann wieder an und notierte auf EBS und anderen Plattformen wieder über 1,17 Dollar. Zum Franken wertete der Euro um bis zu 28 Prozent auf ein Rekordtief von 0,8639 Franken ab, ehe er sich wieder bei 1,04 Franken stabilisierte.

Reuters