Ab heute geht die sehr wichtige Berichtssaison der letzten Quartalszahlen so richtig los. Am Abend vermeldet Microsoft seine Zahlen. Davor stehen der DAX und die Wall Street unter Druck.
Europas Anleger halten sich trotz der Aussicht auf ein schnelles Überwinden der Konjunkturschwäche mit Aktienkäufen zurück. Der deutsche Leitindex DAX gab am Dienstag 0,2 Prozent auf 15.076 Punkte nach. Sein europäisches Pendant EuroStoxx50 blieb unverändert bei 4150 Zähler. Auch die wichtigsten US-Indizes.DJI lagen im Minus.
Zwar wiesen Konjunkturdaten darauf hin, dass der Abschwung in der Eurozone nicht so tief ist wie befürchtet. Der Einkaufsmanagerindex in der Eurozone sprang etwa vorläufigen Daten zufolge im Januar auf 50,2 Zähler und damit wieder über die Expansionsmarke von 50. Auch die deutsche Wirtschaft hat wieder Wachstum vor Augen. "Damit ist eine Rezession in der größten Volkswirtschaft der Euro-Zone jedoch keineswegs vom Tisch", sagte Phil Smith, Ökonom beim Finanzdienstleister S&P Global.
Auch Martin Lück, Chef-Anlagestratege für Deutschland, Österreich und Osteuropa beim weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock, mahnt zur Vorsicht. "Die Tatsache, dass die viel beschriebene Rezession bisher nicht eingetreten ist, lässt sich gut mit der Tatsache begründen, dass typischerweise die Zeitverzögerung geldpolitischer Straffung sehr lang ist." Ökonomische Studien kämen meist zu dem Ergebnis, dass es weit über ein Jahr dauere, bis der Großteil der Folgen von Zinsanhebungen vollständig in der Realwirtschaft angekommen sein.
Zahlen zum vergangenen Quartal werden unter anderem vom Softwarekonzern Microsoft, dem Pharmakonzern Johnson & Johnson, von den Rüstungskonzernen Lockheed Martin und Raytheon Technologies sowie vom Industriekonglomerat General Electric erwartet. In China bleiben die Börsen aufgrund des Neujahrsfestes geschlossen.
Wall Street eröffnet tiefer - Bilanzen im Blick
Enttäuschende Konzernergebnisse haben die US-Börsen am Dienstag nach unten gezogen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte zur Eröffnung 0,6 Prozent tiefer bei 33.445 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 und der Index der Technologiebörse Nasdaq verloren jeweils 0,5 Prozent auf 4002 beziehungsweise 11.303 Zähler. "Es werden jetzt die Bilanzen sein, die die Richtung des Marktes bestimmen, und was den heutigen Tag betrifft, sehen wir eine gemischte Sitzung", sagte Ökonom Peter Cardillo vom Vermögensberater Spartan Capital Securities
Die Aktien von 3M fielen etwa um 6,2 Prozent, nachdem der Technologiekonzern sinkende Erträge im vergangenen Quartal gemeldet hatte.
Johnson & Johnson fielen trotz überraschend robuster Gewinnzahlen um 0,9 Prozent. Das Pharmaunternehmen hatte vor Börsenbeginn mitgeteilt, dass sein Geschäft im ersten Halbjahr 2023 von den steigenden Corona-Zahlen in China betroffen sein werde.
Die Papiere des Rüstungskonzerns Raytheon Technologies legten dagegen wegen starker Quartalszahlen um bis zu 13,1 Prozent zu.
Verizon verliert trotz ganz guter Zahlen 1,68 Prozent.
DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Dienstag
Am Dienstagabend legten die Daimler Truck-Aktien mit einem Plus von 3,13 Prozent am stärksten zu. Dahinter folgen die Papiere der Münchener Rück mit plus 1,66 Prozent und von Hannover Rück mit plus 1,76 Prozent.
Auf der anderen Seite des DAX verlieren die Titel von Sartorius mit minus 4,52 Prozent am meisten, gefolgt von Zalando mit minus 2,26 Prozent und der Porsche AG mit minus 2,11 Prozent.
(Mit Material von Reuters und von dpa-Afx)