Nach einem schwachen Start kann sich der DAX an der Börse zum Mittag hin wieder berappeln. Am Nachmittag verbleibt er leicht im Minus, auch weil die Wall Street wieder von Banken-Sorgen geplagt wird. Dabei stehen heute die Aktien von Daimler Truck, SAP und Deutsche Bank im Fokus.
Erneut aufgekommene Banken-Sorgen haben Europas Anleger nervös gemacht. Der DAX gab am Dienstag 0,1 Prozent auf 15.851 Punkte nach. Sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50, rutschte um 0,6 Prozent auf 4376 Zähler ab. Nach den Geschäftszahlen der US-Regionalbank First Republic gerieten Kreditinstitute erneut unter Druck. Anlegern bereitete vor allem der massive Einlagenabfluss Sorge, da Kunden zu größeren Instituten flüchteten, die als "too-big-to-fail" gelten. Die Abflüsse seien viel gravierender als erwartet ausgefallen, konstatierten die Analysten von Wells Fargo. Der angeschlagene Kreditgeber meldete einen Rückgang bei den Einlagen in Höhe von mehr als 100 Milliarden Dollar in diesem Quartal im Gefolge der Banken-Turbulenzen. "Diejenigen, die an die Bankenkrise bereits einen Haken gemacht haben, könnten das zu früh getan haben", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.
Und diese Banken-Sorgen haben auch die Wall Street am Dienstag ins Minus gedrückt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte zur Eröffnung 0,1 Prozent tiefer bei 33.828 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 bröckelte um 0,3 Prozent auf 4126 Zähler ab. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 0,6 Prozent auf 11.969 Stellen.
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Bevor heute Abend die großen US-Tech-Werte Microsoft und Alphabet ihre Zahlen melden, gibt es am heutigen Tag noch weitere Quartalszahlen auf die die Börse genau schauen wird.
DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Dienstag
Am Dienstagnachmittag befinden sich die Aktien von Daimler Truck nach Quartalszahlen an der Spitze des DAX mit plus 3,30 Prozent. Dahinter folgen SAP mit plus 1,84 Prozent und Deutsche Börse mit plus 1,39 Prozent.
Auf der anderen Seite verlieren die Aktien von Henkel 2,77 Prozent , die Deutsche Bank 2,79 Prozent und die Deutsche Post 2,55 Prozent.
Investoren folgen Bank-Kunden in sichere Häfen
Damit rücke das Bankenrisiko wieder in den Fokus. Die First-Republic-Aktie büßte im vorbörslichen US-Handel um 20 Prozent ein. Der europäische Banken-Index gab um 2,5 Prozent nach und war damit auf dem Weg zum größten Tagesverlust seit einem Monat. Mit Kursverlusten von zeitweise mehr als drei Prozent gehörten die Titel der Commerzbank und der Deutschen Bank zu den größten Verlierern im Dax. Trotz eines leicht höheren Gewinns rutschten auch die Aktien der spanischen Großbank Santander um gut fünf Prozent ab.
Die Bankensorgen beflügelten "sichere Häfen" wie Staatsanleihen und die Anti-Krisen-Währung Dollar. Die Rendite der zehnjährigen US-Bonds fällt im Gegenzug zum steigenden Kurs auf 3,437 Prozent von 3,515 Prozent am Montag. Die Bundesanleihen mit der gleichen Laufzeit rentieren mit 2,422 Prozent nach zuvor 2,490 Prozent. Der Dollar-Index, der den Wert des Greenbacks gegenüber anderen wichtigen Devisen misst, gewinnt 0,3 Prozent auf 101,58 Punkte. Der Euro verliert im Gegenzug 0,3 Prozent auf 1,1015 Dollar.
Die Flucht vermögender Investoren in sichere Anlagehäfen hat auch der Schweizer UBS zu Jahresbeginn Rückenwind verliehen. Die Großbank sammelte bei Reichen und Superreichen von Januar bis März 28 Milliarden Dollar an Neugeldern ein. Zugleich halbierte sich der Gewinn im Quartal auf 1,03 Milliarden Dollar und fiel damit überraschend schwach aus. Die Aktie verlor gut ein Prozent.
Tech-Riesen mit Quartalszahlen
Um 3,6 Prozent nach oben ging es für den Schweizer Pharmakonzern Novartis, nachdem dieser seine Jahresprognose angehoben hat. Auch beim Elektrotechnik-Konzern ABB wächst angesichts einer ungebrochenen Nachfrage die Zuversicht für das laufende Jahr. Die Aktie gewann 2,6 Prozent.
In den USA trieben Prognoseanhebungen beim Getränkehersteller PepsiCo und dem Mischkonzern General Electric die Aktien der beiden Unternehmen vorbörslich um 1,8 beziehungsweise 1,4 Prozent nach oben.
Nun warteten Börsianer mit Spannung auf die anstehenden Zahlen der beiden US-Technologieriesen Microsoft und Alphabet. "Überzeugende Bilanzkennzahlen und optimistische Ausblicke könnten das Vertrauen der Anleger zurückbringen und die große Bühne für die nächste Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche bereiten", sagte CMC Markets-Analyst Konstantin Oldenburger.
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(Mit Material von Reuters)