"Die Rekordjagd am US-Arbeitsmarkt ist vorbei", kommentierte VP-Bank-Volkswirt Thomas Gitzel. Im September entstanden lediglich noch 136.000 neue Stellen statt wie erwartet 145.000. Neben dem geringeren Stellenaufbau in den vergangenen Monaten, lasse auch der Lohndruck nach, sagte Gitzel. "Der Arbeitsmarktbericht alleine rechtfertigt sicherlich noch keine weitere Zinssenkung, doch die enttäuschenden Konjunkturumfragen sehr wohl."
Die Geldpolitik sei für die Börsen momentan von hoher Bedeutung, sagte Timo Emden, Marktanalyst bei Emden Research. "In dem durch den Handelsstreit von Unsicherheit geprägten Marktumfeld hat die Hoffnung auf weitere Zinssenkungsmaßnahmen der Fed weitere Verluste verhindert." Die Federal Reserve entscheidet Ende Oktober das nächste Mal über den Leitzins. Am Markt wird überwiegend mit einer Zinssenkung um einen Viertelprozentpunkt gerechnet.
Gleichzeitig linderte die überraschend gesunkene Arbeitslosenquote die an den Börsen grassierenden Konjunktursorgen. Der Preis für das in Krisenzeiten genutzte Gold drehte daraufhin ins Minus. Das Edelmetall verbilligte sich um 0,4 Prozent auf 1499 Dollar je Feinunze.
TECHNOLOGIEWERTE STÄRKER
Zu den Gewinnern gehörten auch die Technologiewerte. Der europäische Branchenindex legte mehr als ein Prozent zu. Infineon-Aktien notierten bis zu zwei Prozent fester, die Papiere von Dialog Semiconductor legten vier Prozent zu. STMicroelectonis-Anteilsscheine gewannen bis zu 3,1 Prozent. Sie profitierten von einem Bericht, wonach Apple seine Zulieferer aufgefordert hatte, die Produktion für das iPhone 11 wegen einer höheren Nachfrage um zehn Prozent zu steigern. Insidern zufolge war besonders das Einsteigermodell gefragt, während das Spitzenmodell nicht so gut ankomme.
In London gewannen die Aktien des Börsenbetreibers LSE rund zwei Prozent. LSE-Aktionäre haben Insidern zufolge den Hongkonger Betreiber HKEX gebeten, sein Übernahmeangebot aufzubessern. Es müsse einen höheren Baranteil beinhalten und um bis zu ein Fünftel aufgestockt werden, damit sie ihre Papiere anbieten könnten, sagten drei Anteilseigner und ein mit dem Vorgang vertrauter Banker. Die LSE selbst hat die Offerte zurückgewiesen und erklärt, sie halte am Zusammenschluss mit dem Finanzdatenanbieter Refinitiv fest.
rtr