Chart 1 - DAX im Stunden-Chart
Untersucht man die Kursbewegungen der vergangenen Tage aus der mikroskopischen Perspektive des Intradaycharts auf Fünf-Minuten-Basis, zeigt sich das wiederholte Verkaufsinteresse bei rund 11.100/11.115 Punkten. Erst wenn der DAX auch darüber hinaus noch gekauft wird, besteht zumindest eine leichte Chance auf eine längere Erholung. Selbst dann warten die nächsten Hürden aber bei rund 11.220/35 und 11.370/11.400, wo weitere Zwischenhochs mit dem Monatsdurchschnittskurs des Index (blau im Chart markiert) zusammen fallen. Diese beiden Chartmarken bilden die Kursziele für eine Bärenmarktrally.
Ein nachhaltiger Richtungswechsel nach oben wäre gar erst möglich, wenn die Notierungen auch über die Obergrenze des seit April bestehenden Abwärtstrendkanals über etwa 11.650 Zähler ausbrechen. Daran ist im Moment jedoch nicht zu denken. Es ist schon ein Erfolg, dass sich die Verluste des Marktes nicht noch weiter beschleunigen, und der Index sich zumindest jedes Mal stabilisiert wenn er die Untergrenze des Abwärtstrendkanals bei aktuell 10.700 erreicht.
Doch auch Rückschläge bis an die 200-Tage-Linie bei 10.500 Punkten können innerhalb der nächsten Tage auftreten, wenn sich die negative Stimmung der Marktteilnehmer verschärft. Mittelfristig ist eine Bodenbildung sogar erst um 9.900/10.100 Zähler wahrscheinlicher, dort verlaufen viele Wendepunkte aus dem Vorjahr, was im Tageschart gut erkennbar ist. Anleger sollten sich deshalb mit Investitionen eher auf der Short-Seite bewegen.
Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie
Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.
Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.
Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.
Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.
Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis
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Unterstützungen und Widerstände
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.
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