von Andreas Büchler und Franz-Georg Wenner
Chart 1 - DAX im Stunden-Chart
Das seit März mehrfach als Kaufzone bewährte Areal um 11.167 Punkten wurde zum Ausklang der Vorwoche bereits einer harten Prüfung unterzogen. Auf Schlusskursbasis markierte der Index ein Dreimonatstief. Auch im Tagesverlauf waren die Signale negativ: Der Deutsche Aktienindex notierte am vergangenen Freitag zeitweise bei 11.155 Zählern und damit auf dem tiefsten Stand seit Ende Februar. Sollten die Kurse diese Schwelle heute noch einmal nach unten durchbrechen, wäre das sich bereits jetzt abzeichnende Verkaufssignal bestätigt.
Erst an der von vielen Anlegern als langfristiger Trend-Orientierungswert beachteten 200-Tage-Durchschnittslinie bei aktuell rund 10.440 Punkten ist dann wieder mit einem stärkeren Kaufinteresse von Schnäppchenjägern zu rechnen. Ein charttechnischer Unterstützungsbereich, also viele markante Wendepunkte im Kursbild, ist sogar erst bei 10.000 Punkten auszumachen.
Bleibt zu hoffen, dass der sich abzeichnende Durchbruch nicht stattfindet, er kann durch eine Erholung zum Auftakt der neuen Woche durchaus abgewendet werden. Um halbwegs an Sicherheit zu gewinnen, müssten die Kurse aber zunächst über den Bereich um 11.515 Punkte klettern, an dem in den vergangenen Tagen noch mehrfach abverkauft wurde. Idealerweise warten Anleger vor der Spekulation auf wieder steigende Kurse auch ab, ob noch jenseits des Monatsdurchschnittspreises bei aktuell 11.560 Punkten gekauft wird. Dann stehen die Chancen auf eine weitere Erholung in Richtung 11.800 und vielleicht sogar 11.880/11.920 sowie 12.079 Zähler wieder deutlich höher.
Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie
Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.
Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.
Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.
Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.
Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.
Unterstützungen und Widerstände
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.
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