Eine enttäuschende Jahresbilanz der Deutschen Bank und schwache Konjunkturdaten aus China haben dem deutschen Aktienmarkt den Start in die Woche vermiest. Vor allem bei den Finanzwerten gab es am Montag deutliche Verluste. Am Schluss verlor der deutsche Leitindex Dax (DAX) 0,28 Prozent auf 9715,90 Punkte. Nach den Rekorden der jüngsten Zeit habe die schwache Bilanz der größten deutschen Bank den Anlegern einen willkommenen Grund geliefert, etwas durchzuatmen, sagte Marktstratege Christian Henke vom Broker IG. Der MDAX (MDAX) sank um 0,16 Prozent auf 16 919,91 Punkte, der TecDax (TecDAX) gab um 0,26 Prozent auf 1249,67 Punkte nach.

    Das größte deutsche Geldhaus habe wie schon einige der US-Konkurrenten in der vergangenen Woche die Anleger enttäuscht, sagte Marktanalyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets in London. Christian Henke von IG zeigte sich trotz der Kursverluste optimistisch für die weitere Entwicklung im Dax. Wegen der enormen Liquidität herrsche weiter ein «Anlagenotstand» bei den Investoren. Korrekturen würden von Anlegern weiter zum Einstieg genutzt, sagte er. Hinzu kamen enttäuschende Nachrichten von der chinesischen Konjunktur: Die Industrieproduktion in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft war im Dezember weniger stark gestiegen als von Experten erwartet.

DEUTSCHE BANK AM DAX-ENDE

    Die Aktien der Deutschen Bank waren vom Start weg ans Dax-Ende gefallen und beendeten den Handel auch dort mit minus 5,41 Prozent. Das Institut hatte den Überschuss im vergangenen Jahr zwar gesteigert, allerdings verfehlte es die Erwartungen der Analysten teils deutlich. Umfangreiche Aufräumarbeiten hatten dem deutschen Branchenprimus die Bilanz verhagelt. Schmerzlich für Anleger: Auch 2014 soll das Umfeld schwierig bleiben. Commerzbank rutschten im Sog der schlechten Branchennachrichten um viereinhalb Prozent in die Tiefe.

    Auf der anderen Seite präsentierten sich die eher defensiven Werte als Gewinner des Tages. Aktien vom Dialysespezialisten Fresenius Medical Care legten an der Spitze um mehr als ein Prozent zu, Deutsche Telekom profitierten mit fast einem Prozent Aufschlag von neuen Medienberichten über einen möglichen Verkauf der US-Mobilfunktochter.

NORDEX SACKEN AB

    Im MDax wurden Wincor Nixdorf nach Zahlen an die letzte Position im Index durchgereicht. Am Ende stand ein Verlust von über drei Prozent - der Geldautomaten- und Kassensystemhersteller war verhalten in sein neues Geschäftsjahr gestartet.

    Im TecDax sackten die Aktien des Windkraftanlagenbauers Nordex um gut fünfeinhalb Prozent ab. Händler begründeten die Abschläge mit den Ökostrom-Plänen von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD). Dieser will mit deutlichen Einschnitten bei der Ökoenergie-Förderung den Anstieg der Strompreise dauerhaft bremsen. Geringere Vergütungen könnten der Nachfrage für die Anlagen von Nordex einen Dämpfer versetzen.

NEW YORK GESCHLOSSEN

    Der Eurostoxx 50 (EuroSTOXX 50) als Leitindex der Eurozone trat mit minus 0,03 Prozent bei 3153,17 Punkten auf der Stelle. In Paris gab es zum Wochenauftakt knappe Verluste von 0,1 Prozent, in London hingegen legte der Leitindex um 0,1 Prozent zu. Da die US-Börsen wegen eines Feiertags geschlossen blieben, fehlte es an zusätzlichen Impulsen aus New York.

    Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,48 (Freitag: 1,50) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,12 Prozent auf 133,33 Punkte. Der Bund-Future kletterte um 0,04 Prozent auf 141,62 Punkte. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3566 (Freitag: 1,3584) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7371 (0,7362) Euro.

dpa-AFX