Nach dem jüngsten Kursrutsch nutzen einige Anleger die Gelegenheit zum Wiedereinstieg in die Aktienmärkte. Auslöser des Kurseinbruchs am Donnerstag war eine düstere Wirtschaftsprognose der US-Notenbank Fed. Hinzu kam die Furcht vor einer zweiten Corona-Welle, nachdem es in südlichen Staaten der USA zuletzt wieder einen Anstieg der Infektionen gegeben hatte. Mit dem steigenden Risiko einer zweiten Infektionswelle würden größere Kurskorrekturen wahrscheinlich, schrieb Chris-Oliver Schickentanz, Chef-Anlagestratege der Commerzbank, in seiner wöchentlichen Markteinschätzung. Zum Wochenende konnte der DAX die zwischenzeitlichen Gewinne nicht halten und ging im Minus aus dem Handel.
"Das Kräftemessen zwischen den von den Zentralbanken bereitgestellten Liquiditätsschüben und rezessiven Fundamentaldaten dürfte sich in den nächsten Monaten fortsetzen", prognostizierte Mark Dowding, Chef-Anleger des Vermögensverwalters BlueBay. Selbst bei einer schleppenden Konjunkturerholung verhinderten die billionenschweren Geldspritzen größere Kursrücksetzer der Börsen.
Einige Anleger hielten sich bei Aktien dennoch im Hintergrund und steuerten lieber sichere Häfen wie Gold an. Der düstere Konjunkturausblick der US-Notenbank vom Mittwoch wirke noch nach, sagte Analyst Peter Fertig vom Analysehaus Quantitative Commodity Research. Außerdem herrsche weiterhin Furcht vor einer zweiten Corona-Infektionswelle.
Auf Unternehmensseite profitieren vor dem Wochenende vor allem Branchen, die zuletzt unter die Räder gekommen waren wie die Reisebranche oder auch Autobauer. So ging die Lufthansa als DAX-Gewinner ins Wochenende gefolgt von Bayer und Daimler. Als schwächster DAX-Wert ging der Sportartikelhersteller Adidas aus dem Handel.
Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war
Airlines klagen gegen britische Quarantänepflicht für Reisende
Die Fluggesellschaften British Airways, Ryanair und Easyjet haben eine Klage gegen die von der britischen Regierung verhängte Quarantänepflicht für Reisende eingereicht. Die Maßnahme werde "verheerende Auswirkungen auf den britischen Tourismus und die weitere Wirtschaft haben und Tausende Arbeitsplätze vernichten", hieß es in einer Mitteilung der Airlines vom Freitag. Ein Normenkontrollverfahren sei beantragt und solle so rasch wie möglich aufgenommen werden.
Verkäufe des VW-Konzerns auch im Mai weit unter Vorjahresniveau
Der Nachfrageeinbruch in der Corona-Krise hat die Verkäufe des Volkswagen-Konzerns auch im Mai stark belastet. Nach Angaben des Unternehmens vom Freitag rutschten die weltweiten Auslieferungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um rund ein Drittel auf etwa 609 000 Fahrzeuge ab. Für den Zeitraum seit dem Jahresbeginn steht ein Minus von knapp 30 Prozent in der Absatzstatistik. Besonders heftig war der Rückgang bezogen auf den Einzelmonat Mai in Südamerika (-68,9 Prozent). Aber auch auf dem Heimatmarkt Westeuropa waren die Verkaufseinbußen drastisch (-57,3 Prozent). China erholte sich dagegen wieder (+5,7 Prozent).
Conti-Chef: Pleitewelle in Autobranche droht - SPD verteidigt Hilfen
Continental-Chef Elmar Degenhart erwartet für den Fall eines anhaltenden Nachfrageeinbruchs wegen der Corona-Krise drastische Folgen für die gesamte Autobranche. Die Politik müsse gegensteuern. Aus der SPD, die auch von Gewerkschaftern aufgrund des Ausschlusses moderner Verbrennungsmotoren aus dem Hilfspaket heftige Kritik einstecken musste, hieß es, die Unternehmen seien nun am Zug.
Sony enthüllt Aussehen der Playstation 5 - und neue Details
Sonys nächste Spielekonsole Playstation 5 wird es erstmals auch in einer Version ohne Disc-Laufwerk nur zum Herunterladen der Spiele geben. Die "Digital Edition" sieht dadurch auf ersten Bildern merklich schmaler aus als das Modell, das auch Spiele auf Blu-ray-Disc einlesen kann. Microsoft hatte im vergangenen Jahr bereits eine Variante seiner aktuellen Konsole Xbox One ohne Disc-Laufwerk eingeführt. Für die nächste Xbox Series X, die gegen die Playstation 5 antreten wird, wurden bisher keine solchen Pläne bekannt.
Corona-Krise lässt Umsatz von American Airlines im zweiten Quartal einbrechen
Die Corona-Pandemie führt bei der angeschlagenen US-Fluggesellschaft American Airlines im zweiten Quartal wie erwartet zu einem Umsatzeinbruch. Der Umsatz dürfte in den drei Monaten bis Ende Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 90 Prozent einknicken, hieß es am Freitag in einer Mitteilung der Gesellschaft an die US-Börsenaufsicht SEC. Damit wird auch im zweiten Quartal wohl ein hoher Verlust anfallen, nachdem das Unternehmen mit Sitz im texanischen Fort Worth Anfang 2020 seinen ersten Quartalsverlust seit der Rückkehr aus der Insolvenz im Jahr 2013 gemeldet hatte.
rtr/dpa-AFX/iw