Die zaghafte Erholung nach dem klaren Vortagesverlust wurde jedoch nach Einschätzung von Marktbeobachtern gebremst von der anhaltend weltpolitischen Unsicherheit, dem engen Rennen um die französische Präsidentschaft und den überraschend angekündigten Neuwahlen in Großbritannien.

Der MDAX, der die Aktien mittelgroßer Unternehmen repräsentiert, sank um 0,19 Prozent auf 23 992,39 Punkte. Hauptgrund für das negative Vorzeichen war ein massiver Kursverlust beim Online-Modehändler Zalando wegen enttäuschend aufgenommener Ergebniskennziffern. Der Technologie-Index TecDAX gewann 0,63 Prozent auf 2014,01 Punkte.

AUTO- UND BANKENWERTE STARK

Aus Branchensicht verzeichneten Bankenwerte - auch europaweit - die stärksten Gewinne. Händler verwiesen darauf, dass die schweizerische Großbank UBS den europäischen Bankensektor von "Underweight" auf "Neutral" hochgestuft hatte. Die Anteilscheine der Commerzbank schlossen als Dax-Spitzenreiter mit plus 4,45 Prozent auf ihrem Tageshoch bei 8,22 Euro. Das Institut sieht sich bei seinen Wachstumsplänen auf Kurs: Von Januar bis einschließlich März kamen unter dem Strich 151 000 Kunden hinzu. Die Aktien der Deutschen Bank (Deutsche Bank) rückten zur Wochenmitte um 2,01 Prozent vor.

Auch die Papiere von Autoherstellern standen in der Anlegergunst weit oben. So bauten die Volkswagen-Vorzüge (Volkswagen (VW) vz) ihre deutlichen Vortagesgewinne um 1,97 Prozent aus. Analyst Tim Schuldt von der Investmentbank Equinet hält nach "deutlich besseren Ergebnissen" im Auftaktquartal nun eine Aufstockung der Jahresziele für immer wahrscheinlicher.

Nach einer positiven Absatzprognose für den chinesischen Markt gewannen die Aktien von BMW 1,87 Prozent. Wie der Finanzdienst Bloomberg berichtete, erwartet BMW in diesem Jahr ein Absatzplus von 10 Prozent und stabile Preise in China.

PROSIEBENSAT.1 UND ZALANDO SEHR SCHWACH

Belastet von zwei Abstufungen verloren am Dax-Ende die Aktien von ProSiebenSat.1 (ProSiebenSat1 Media SE) 2,88 Prozent. Die Deutsche Bank hatte die Titel am Morgen von "Kaufen" auf "Halten" abgestuft. Die DZ Bank legte am Nachmittag mit einem von "Halten" auf "Verkaufen" gesenkten Votum nach.

Als schwächster MDax-Wert sackten die Aktien von Zalando nach Eckdaten zum ersten Quartal um 4,77 Prozent ab. Börsianer bemängelten vor allem die operative Ergebnisentwicklung. Ein starkes Umsatzwachstum allein ist den Aktionären des Online-Modehändlers mittlerweile zu wenig.

BÖRSE IN LONDON GIBT WEITER NACH

Der EuroStoxx 50 (EURO STOXX 50) legte um 0,33 Prozent auf 3420,99 Punkte zu. Der CAC 40 in Paris gewann ebenfalls dazu, während der Londoner FTSE 100 weiter nachgab. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones 30 Industrial) notierte zum europäischen Handelsschluss quasi unverändert.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,04 Prozent am Vortag auf minus 0,02 Prozent. Der Rentenindex Rex (REX Gesamt Kursindex) fiel um 0,07 Prozent auf 142,81 Punkte. Der richtungweisende Bund Future verlor 0,38 Prozent auf 163,25 Punkte. Der Euro notierte zuletzt bei 1,0707 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0725 (Dienstag: 1,0682) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9324 (0,9362) Euro./ajx/he

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---