Chart 1 - DAX im Stunden-Chart
Die Verkäufer bleiben beim DAX in der Überzahl: Das vor einer Woche aufgetretene, entscheidende Negativsignal - der Rückfall unter die bis März zurück reichende Kaufzone um 11.150/11.167 - hat auch weiter Bestand. Nach dem jüngsten Abwärtsrutsch erholte sich der Index bis knapp unter die bei aktuell 11.478 Punkten verlaufende 21-Tage-Linie, dort setzten jedoch gleich wieder verstärkt Verkäufe ein, was auch an dem bereits etablierten Verkaufsbereich bei 11.515 liegen dürfte. Solange diese Schwellen nicht überschritten werden, ist auch nicht an einem Test der Abwärtstrendkanal-Obergrenze bei 11.700 zu denken.
Stattdessen ist die untere Begrenzungslinie dieses Kurskorridors bei rund 10.750 auch weiterhin das nächste Kursziel. Dieser mit rund 15 Punkten täglich fallende Trendkanal ergibt sich, wenn die Zwischenhochs und -tiefs der vergangenen Monate miteinander verbunden werden. Erst wenn die Kurse den dadurch verfügbaren Spielraum nach unten ausgelotet haben, wird die nächste Gegenbewegung zurück nach oben möglich.
Mittelfristig ist noch mehr Abwärtspotenzial vorhanden, es reicht bis mindestens an die 200-Tage-Linie bei 10.485 Zählern. Auch gemessen am Abstand der Kurse zu ihrem durchschnittlichen Monatswert ist noch Luft nach Süden. In vergangenen Korrekturen fiel der Index um 5,4 bis 8 Prozent darunter ab, das ergibt Werte von 10.858 bis 10.559.
Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie
Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.
Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.
Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.
Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.
Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis
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Unterstützungen und Widerstände
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.
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