"Lässt Draghi dann bei der Pressekonferenz die Geldschleusen verbal offen, dürfte dies Druck auf den Euro ausüben und für Rückenwind im Dax sorgen." Die Pressekonferenz mit EZB-Chef Mario Draghi beginnt um 14.30 Uhr. Schon um 13.45 Uhr gibt die Notenbank ihre Entscheidungen bekannt.

Die Gemeinschaftswährung notierte leicht über der Marke von 1,15 Dollar, die sie Anfang der Woche erstmals seit rund einem Jahr wieder übersprungen hatte. Der hohe Wechselkurs schmälert die Chancen der Exporteure auf dem Weltmarkt. "Der EZB dürfte daran liegen, den Euro etwas zu schwächen - auch wenn die Notenbank offiziell natürlich kein Kursziel hat", sagte ein Händler.

LUFTHANSA & CO IM SINKFLUG - "DIE LUFT IST EINFACH RAUS"



In hohem Bogen warfen die Anleger europaweit die Aktien von Fluggesellschaften aus ihren Depots: Lufthansa, Air France-KLM und die British-Airways-Mutter IAG verloren bis zu fast sieben Prozent. "Die Anleger machen nach der guten Performance der letzten Monate Kasse", spielte ein Händler auf das bisherige Jahresplus der Lufthansa von fast 70 Prozent an. Da helfe auch die Prognoseanhebung von Easyjet nicht. Die Aktien des britischen Billigfliegers sackten rund sechs Prozent ab.

Der Beginn der deutschen Bilanzsaison stand eher unter ruhigen Vorzeichen. SAP legte laut Händlern durchwachsene Zahlen vor und gab Einzelheiten zum geplanten Aktienrückkauf bekannt. Die Aktien des Softwarekonzerns lagen leicht im Minus. Auf der Gewinnerseite standen nach Analystenempfehlungen HeidelbergCement und Thyssenkrupp mit einem Kursplus von je rund drei Prozent an der Spitze. Dagegen ließ das Verfahren wegen Insider-Handel gegen den Deutsche-Börse-Chef Carsten Kengeter die Anleger kalt. Die Aktien des Börsenbetreibers traten auf der Stelle.

ANLEGER SENKEN DEN DAUMEN FÜR ADVA UND ZOOPLUS



Für große Enttäuschung sorgten im TecDax der Netzwerkausrüster Adva Optical und im SDax Zooplus mit ihren Zwischenberichten: Adva-Papiere stürzten um über 18 Prozent ab, nachdem das Unternehmen einen enttäuschenden Ausblick gegeben hatte. Der Online-Tierhändler wies zwar eine kräftige Umsatzsteigerung aus, die lag aber unter den Schätzungen vieler Analysten. Die Aktien gingen daraufhin um fast zwölf Prozent in die Knie.

Im MDax hielten sich derweil Gewinner und Verlierer etwa die Waage. Krones und Hella kamen mit ihren Bilanzzahlen bei den Anlegern gut an: Die Titel des Abfüllanlagenbauers und des Scheinwerferspezialisten legten je zeitweise mehr als zwei Prozent zu.

rtr