Am Donnerstag war das Börsenbarometer noch ein halbes Prozent gefallen und hatte damit den jüngsten Schlingerkurs um die Marke von 10.600 Punkten fortgesetzt.
Der MDAX der mittelgroßen Unternehmen legte am Freitag um 0,18 Prozent auf 21 490,61 Punkte zu, und für den Technologiewerte-Index TecDAX ging es um 0,40 Prozent auf 1739,86 Zähler nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroSTOXX 50 stieg um 0,49 Prozent.
JOBDATEN ALS SCHLÜSSEL FÜR ZINSENTWICKLUNG
Alle Augen seien auf den US-Arbeitsmarktbericht um 14.30 Uhr gerichtet, schrieben die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg. Nach den Äußerungen von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen, dass der Schlüssel für die weitere Zinsentwicklung bei den Arbeitsmarktdaten liegen würde, orientierten sich nun die Marktteilnehmer verständlicherweise an deren heutiger Veröffentlichung. Höhere Zinsen machen Aktien weniger attraktiv im Vergleich etwa zu Anleihen.
Robuste Arbeitsmarktdaten könnten laut Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets ordentliche Schwankungen auslösen, da sie darüber entscheiden werden, ob der September-Termin für eine mögliche Leitzinserhöhung als mehr oder weniger wahrscheinlich betrachtet werden kann. Schwache Daten hingegen würden höchstwahrscheinlich eine Zinserhöhung auf der nächsten Sitzung ausschließen, wären aber eine große Enttäuschung für diejenigen Anleger, die aufgrund der zuletzt guten Daten auf die Seite der Konjunkturoptimisten gewechselt seien.
ROCKET INTERNET SCHOCKT DIE ANLEGER
Hierzulande schockte Rocket Internet die Anleger. Die Startup-Fabrik war im ersten Halbjahr vor allem wegen Wertberichtigungen bei mehreren Modehändlern tief ins Minus gerutscht. Zudem brach der Halbjahresumsatz der Rocket-Holding ein. Die Aktien sackten um mehr als 9 Prozent ab.
Im Dax sorgten negative Analystenkommentare für größere Kursausschläge nach unten. Die Aktien von HeidelbergCement etwa fielen um 1,68 Prozent, nachdem Kepler Cheuvreux die Kaufempfehlung für die Papiere einkassiert hatte. Nach einer aktuellen Überprüfung des Anlagehintergrunds bestehe kein Anlass für noch mehr Optimismus, schrieb Analyst Josep Pujal. Das Indonesien-Geschäft des Baustoffkonzerns schätzt er nun sogar etwas vorsichtiger ein.
Die Anteilsscheine von adidas verloren 1,66 Prozent. Belastend wirkte neben einer gestrichenen Kaufempfehlung der britischen Investmentbank HSBC auch ein Kommentar zum Verkauf des schwächelnden Golf-Geschäfts. Mit Callaway fällt nämlich wohl der Marktführer in den Vereinigten Staaten als Interessent für die Marke "TaylorMade" weg. Callaway-Chef Chip Brewer erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass zwar alle Optionen geprüft würden, ein Gebot werde es aber wahrscheinlich nicht geben.
COVESTRO SACKEN AB
Die Aktien der Versorger hingegen erholten sich etwas von ihren gestrigen Verlusten. So stiegen Eon-Papiere um knapp 2 Prozent und RWE-Papiere (RWE) an der Dax-Spitze um gut 2,5 Prozent.
Klares Schlusslicht im MDax waren die Aktien von Covestro mit einem Abschlag von 5,71 Prozent. Sie notieren nun wieder auf dem Niveau von Anfang August. Die Jahre 2017 und 2018 könnten für den Chemiekonzern schwieriger werden, da das Angebot auf dem Weltmarkt bei bestimmten Kunststoffen zunehmen dürfte, schrieb Analyst Martin Evans von der US-Bank JPMorgan. Evans stufte die Papiere auf "Underweight" ab.FRANKFURT (dpa-AFX)