Nach den Notenbank-Entscheidungen wissen die Börsen immer noch nicht so richtig, wo es in Zukunft hingeht. DAX, Dow Jones, Euro Stoxx und S&P 500 treten weiter auf der Stelle. Dafür gibt es weiter Quartalszahlen und Hauptversammlungen, unter Anderem von der Allianz, Volkswagen, Rheinmetall und Daimler Truck.
Auf der Unternehmensseite dreht sich das Bilanzkarussell weiter. Allein aus dem DAX legen unter anderem Daimler Truck, Fresenius, E.ON, RWE und Continental ihre Zahlen vor. Daneben stehen einige Hauptversammlungen - zum Beispiel von Rheinmetall oder BMW - auf der Agenda. Hinsichtlich der bereits veröffentlichten Zahlen zieht Commerzbank-Analyst Markus Wallner bislang eine positive Bilanz: "Die angelaufene Berichtssaison für das erste Quartal verläuft bisher viel besser als erwartet." Viele deutsche Unternehmen profitierten von einer Kombination aus Preiserhöhungen, Kosteneinsparungen und zum Teil niedrigeren Inputkosten.
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Die Börsen und der DAX geben weiter Rätsel auf
Das Rätselraten um den weiteren Kurs der großen Notenbanken könnte die Kauflaune der DAX-Anleger in der neuen Handelswoche bremsen. Auch wenn die US-Notenbank Fed nach ihrer jüngsten Erhöhung der Schlüsselsätze nun auf eine Zinspause zusteuert, will sich Fed-Chef Jerome Powell weiter alle Türen offen halten. Viele Marktteilnehmer seien unsicher, wohin die Zinspolitik von Powell die US-Wirtschaft, die bereits Anzeichen einer Verlangsamung aufweise, führen werde, sagt Pierre Veyret, Analyst beim Brokerhaus ActivTrades. Für Jürgen Molnar von RoboMarkets steht fest: "Alles in allem ist die Börsenwelt in den kommenden Wochen und Monaten nicht die attraktivste, um auf dem aktuellen Niveau noch bei Aktien zuzugreifen." Sollte der Markt nicht zeitnah wieder die 16.000-Punkte erreichen, könnte sich eine nachhaltige Abwärtsbewegung in Gang setzen.
Der Dax hatte am Dienstag die psychologisch wichtige Marke nur kurzzeitig übersprungen. Auf Wochensicht kommt er mit 15.859 Zählern bis Freitagmittag auf ein Minus von etwa 0,4 Prozent. Neben der Fed hinterließ auch die EZB mit ihrem jüngsten Zinsentscheid Fragezeichen in den Köpfen der Anleger. Viele Investoren gehen davon aus, dass die Notenbanker im Euroraum in puncto Zinserhöhungen weiter nachlegen dürften - wie lang und wie stark blieb aber unklar. "Im Gegensatz zur Fed hat die EZB das Ende im Zinserhöhungszyklus wohl noch nicht erreicht, sie biegt aber (...) doch allmählich auf die Zielgerade ein", urteilte NordLB-Chefvolkswirt Christian Lips. Die EZB hatte im Kampf gegen die Inflation den Fuß am Donnerstag etwas vom Gas genommen und die Zinsen um einen viertel Prozentpunkt nach oben geschraubt.
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Wichtige Wirtschaftsdaten stehen an
Entscheidend für das weitere Handeln der Notenbanken sind vor allem die Inflations- und Konjunkturdaten, die die Anleger stets auf neue Hinweise zur möglichen Entwicklung der Geldpolitik abklopfen. Aus den USA werden am Mittwoch daher vor allem die Verbraucherpreise für April mit Spannung erwartet, tags darauf werden die Erzeugerpreise veröffentlicht. "In den USA hat die Inflation zwar ihren Höhepunkt überschritten. Sie fällt aber nur langsam", schreibt Commerzbank-Analyst Christoph Balz. Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck geht davon aus, dass die US-Inflationszahlen für April - wenn überhaupt - nur minimal sinken dürften.
In Deutschland stehen in der neuen Woche die Daten zur Industrieproduktion für März (Montag) an. Von Reuters befragte Experten gehen davon aus, dass die Fertigung um 1,0 Prozent zum Vormonat zurückgefahren wurde. Dies wäre ein herber Dämpfer: Sinkende Lieferengpässe und wachsende Aufträge hatten die Produktion im Februar den zweiten Monat in Folge kräftig steigen lassen.
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(Mit Material von Reuters)