Nach dem Sprung auf ein Zwölf-Monats-Hoch wird die neue Woche für den DAX nach Ansicht von Strategen zur Bewährungsprobe.
Dank überraschend solider Firmenbilanzen stand der Leitindex in der alten Woche zwischenzeitlich so hoch wie zuletzt vor dem Kriegsausbruch in der Ukraine. Seit Jahresbeginn hat sich die Stimmung an den Aktienmärkten damit deutlich aufgehellt, die Anleger sind momentan aber noch zwiegespalten. "Während ein Teil der Anleger noch auf den Einstieg wartet, denken die Ersten schon an den Ausstieg", sagt die Helaba-Ökonomin Claudia Windt. Das Potenzial bei Aktien sei aber noch nicht ausgereizt.
Mit einem Stand von 15.300 Punkten am Freitagnachmittag steuerte der DAX jedoch auf einen Wochenverlust von rund 1,1 Prozent zu. Nicht ungefährlich für die Börsen sind die zunehmenden politischen Spannungen zwischen den USA und China. Den Börsen setzt vor allem die Angst vor drohenden Sanktionen im Streit um einen abgeschossenen chinesischen Ballon im Luftraum der Vereinigten Staaten zu. "Die Spionage-Affäre hat das Potenzial, nicht nur die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Supermächten zu belasten, sondern auch beide Volkswirtschaften", sagt Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
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US-INFLATION KÖNNTE AM VALENTINSTAG HERZEN BRECHEN
Auch die Sorge, dass der Zinsgipfel noch nicht in greifbarer Nähe liegt, treibt die Anleger nach wie vor um. Das Augenmerk wird sich deswegen auf die US-Inflationszahlen richten, die am Valentinstag (Dienstag) zur Veröffentlichung anstehen. Im Dezember war die Teuerungsrate auf 6,5 von 7,1 Prozent im November gefallen. Die US-Notenbank Federal Reserve setzt für das laufende Jahr in ihrem Ringen um Preisstabilität auf eine deutliche Inflations-Abschwächung, was Börsianer bereits vom Zinsgipfel und teils sogar von Zinssenkungen träumen ließ.
Am Dienstag stehen zudem Daten zum Bruttoinlandsprodukt in der Euro-Zone und Japan an. Wie die Exporteure Japans zu Beginn des Jahres aus den Startlöchern gekommen sind, werden die Januar-Ausfuhrdaten am Donnerstag zeigen.
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BERICHTSSAISON SOLLTE AKTIENMÄRKTE STÜTZEN
Als Stütze für die Aktienmärkte sollte sich die laufende Bilanzsaison für das vierte Quartal erweisen, sagt Commerzbank-Stratege Markus Wallner voraus. Zwar machten die hohen Produktionskosten den deutschen Unternehmen weiterhin zu schaffen und einige Konzerne hätten die Erwartungen der Analysten verfehlt, da sie zum Ende des Jahres noch ihre Bilanzen durch Abschreibungen bereinigen mussten. Insgesamt verlaufe die Berichtssaison aber besser als erwartet, sagt Wallner.
Bei den deutschen Unternehmen sind MTU Aero und Bilfinger am Dienstag an der Reihe, am Donnerstag Commerzbank und Airbus, am Freitag folgen Mercedes Benz und Allianz. Zur Hauptversammlung laden in der Woche unter anderem Siemens Healthineers, Infineon und Aurubis.
(Mit Material von Reuters)