Eine tragende Säule des Aufschwungs bleibt der private Konsum, der um vier Prozent anstieg. Auch das gerade veröffentlichte Verbrauchervertrauen der Uni Michigan fiel mit 97,9 Punkten besser aus als erwartet und unterstreicht damit, dass die Stimmung unter den Konsumenten in den USA unverändert gut ist.
Wichtigste Nachricht für die Börse ist und bleibt aber das anscheinend gut verlaufene Gespräch zwischen EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und US-Präsident Donald Trump. Man will den Handelskonflikt anscheinend nicht eskalieren lassen. Weil es in der Vergangenheit aber schon viele abrupte Kehrtwenden seitens der Amerikaner gegeben hat, schadet es sicher nicht, dabei etwas skeptisch zu bleiben. "Trumps Übereinkommen mit der EU ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Das Thema Handelskrieg ist dabei aber immer noch nicht vom Tisch", sagt etwa Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck Privatbankiers.
Weil zudem der Streit mit China weiterhin schwelt, warnt der Internationale Währungsfonds, dass die von den Amerikanern erlassenen Zölle das globale Wirtschaftswachstum in den nächsten zwei Jahren um 50 Basispunkte bremsen könnten. Auch Larry Fink, Chef des weltweit größten Vermögensverwalters Blackrock, stellt sich auf die Seite der Mahner. Fink sieht eine echte Gefahr, dass durch das Handelsproblem die Aktienmärkte zehn bis 15 Prozent an Wert verlieren könnten.
Allerdings könnten sich diese Befürchtungen schnell in Luft auflösen, wenn sich denn die sino-amerikanischen Gespräche ähnlich positiv entwickeln wie die amerikanisch-europäischen.
Die Börse scheint jedenfalls wieder auf Kurs. Was auch daran liegt, dass die Quartalszahlen der Unternehmen weiterhin erfreulich sind - von einigen spektakulären Ausnahmen wie Facebook und Intel mal abgesehen. Von den Mitgliedern des breiten amerikanischen Aktienindex S & P 500, die bislang ihre Ergebnisse veröffentlicht haben, konnten 87 Prozent jedenfalls die Gewinnerwartungen übertreffen und 77 Prozent das erwartete Umsatzwachstum. So zeigte sich etwa Microsoft mit einem Umsatzwachstum von 17 Prozent als besonders stark, auch der Gewinnsprung von 44 Prozent bei Goldman Sachs ist beeindruckend.
Und zuletzt sorgten auch gute Nachrichten aus Fernost für Entspannung. Die Bank of Japan hat beschlossen, dass ihre Geldpolitik unbeeindruckt von den Entscheidungen der US-Fed und der EZB noch längere Zeit extrem expansiv bleiben wird. Der Zielwert von zwei Prozent für die Inflationsrate ist nämlich in weiter Ferne, und die japanische Konjunktur neigte zuletzt wieder etwas zur Schwäche. Vor dem Hintergrund der bekannten Unsicherheiten durch Handelskonflikte die wohl richtige Entscheidung.
Martin Blümel ist leitender Redakteur bei BÖRSE ONLINE und Autor des Börsenblogs www.bluemelstaunt.com