DAX wegen Handelsstreit und mauen Bilanzen auf Standby
· Börse Online Redaktion"Die Grundstimmung bei vielen Investoren rund um den Globus ist zwar offenbar positiv, aber sicher fühlen sie sich ihrer Sache nicht und so stehen viele Anleger eher dezent an der Seitenlinie", sagte Marktanalyst Heinz-Gerd Sonnenschein von der Postbank. Für vorsichtigen Optimismus sorgte die Aussicht auf einen Durchbruch in dem seit Monaten schwelenden Handelsstreit zwischen China und den USA. Laut Insidern wollen die beiden Länder Umrisse einer Einigung skizzieren. Geplant seien Absichtserklärungen zu den Bereichen geistiges Eigentum, Dienstleistungen, Technologietransfer, Landwirtschaft und Währung, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen.
"Hier ist also Entspannung angesagt", sagte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Brokerhaus CMC Markets. "Allerdings dürfte den Investoren weiterhin Sorge bereiten, dass es wenig Fortschritte dieser Art in den Gesprächen mit der Europäischen Union gibt." US-Präsident Donald Trump droht, die Einfuhr von europäischen Autos in die USA als nationales Sicherheitsrisiko einzustufen und mit Strafzöllen. Das könnte zu einer schweren Bürde für die deutsche Automobilindustrie werden und die Handelsströme weltweit stören. Alleine Volkswagen rechnet mit Belastungen von deutlich mehr als zwei Milliarden Euro.
SILTRONIC VERSCHRECKT ANLEGER MIT GEWINNRÜCKGANG
Die Bilanzsaison blieb durchwachsen. Eine Rekord-Dividende von Henkel bescherte dem Konsumgüterkonzern ein Kursplus von bis zu 1,6 Prozent. Konzernchef Hans Van Bylen will mit Investitionen Wachstum und Digitalisierung stärker anschieben.
Auf der Verliererseite standen die Titel der Deutschen Telekom mit minus 0,9 Prozent. Börsianer verwiesen auf einen zurückhaltend klingenden Ausblick des Bonner Konzerns. "Das drückt die Stimmung, obwohl 2018 ganz solide gelaufen ist", sagte ein Händler. Die generelle Konjunkturschwäche schlägt sich auch in den Zahlen von Siltronic nieder. Der Hersteller von Silizium-Wafern, aus denen Computer-Chips gestanzt werden, rechnet mit rückläufigen Gewinnen und einem stagnierenden Umsatz in diesem Jahr. Damit verschreckte der MDax-Konzern seine Anleger. Die Aktien brachen um 9,4 Prozent ein.
An der Börse in London enttäuschte der Energieversorger Centrica mit einer Gewinnwarnung. Die Aktien rauschten um mehr als zwölf Prozent auf den tiefsten Stand seit 16 Jahren ab.
rtr