Nachdem der DAX gestern ein neues Jahreshoch gebildet hat, lässt er es heute ruhiger angehen und sammelt Kraft für eine neue Rallye. Für deutsche Anleger und die Börse werden die Deutsche Telekom und Rheinmetall heute interessant.
Nach dem Sprung auf ein frisches Dax-Jahreshoch ziehen die Anleger am Aktienmarkt die Bremse an. Der deutsche Leitindex DAX verliert am Mittwochvormittag 0,3 Prozent auf 15.558 Punkte. Am Dienstag hatte er mit 15.736,56 Zählern den höchsten Stand seit Mitte Januar vergangenen Jahres erreicht. Damit dürfte der Schwung in der eher handelsarmen Woche vor den Osterfeiertagen vorerst weg sein, sagten Börsianer.
Und auch am Nachmittag drücken die Anleger am Aktienmarkt auf die Bremse. Der deutsche Leitindex verlor am Mittwochnachmittag 0,6 Prozent auf 15.514 Punkte. Der EuroStoxx50 notierte 0,4 Prozent tiefer bei 4300 Stellen.
Während der Dow Jones nach der Eröffnung knapp im Plus notierte, gab der S&P 500 0,3 Prozent und die Nasdaq 0,7 Prozent nach.
Die geringen Börsenumsätze in der Woche vor den Osterfeiertagen hätten den Anstieg des deutschen Leitindex auf das neue Jahreshoch sicherlich begünstigt, sagte Thomas Altmann, Portfolio-Manager beim Vermögensverwalter QC Partners. Sie zeigten aber auch, dass es im Moment relativ wenige überzeugte Käufer gebe. "Es darf durchaus die Frage gestellt werden, ob diejenigen, die zuletzt gekauft haben, wirklich kaufen wollten oder ob sie kaufen mussten. Angesichts des Kursanstieges mussten einige ihre Short-Positionen schließen, um weitere Verluste zu vermeiden."
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Deutsche Telekom Aktie wegen Hauptversammlung im Fokus und Rheinmetall Aktie rutscht ans DAX-Ende
Bei den Unternehmen empfängt die Deutsche Telekom in Bonn wieder in einer Präsenzveranstaltung ihre Aktionäre. Deutsche-Telekom-Aktien notierten am Tag der Hauptversammlung 1,2 Prozent fester.
Die Deutsche Telekom hat nach Aussage von Vorstandschef Tim Höttges die Mehrheit an der US-Tochter T-Mobile übernommen. "Wir haben gestern Nacht die Mehrheit an der T-Mobile US erreicht", sagte der Manager am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Bonn. "Wir haben die Mehrheit und sind größter Eigentümer am wertvollsten Telekommunikations-Unternehmen der Welt - T-Mobile USA." Seit 2013 sei der Wert der US-Tochter um 153 Milliarden Euro gestiegen. Die Wertsteigerung für die Aktionäre der Telekom liege bei über 70 Milliarden Euro.
Die Vorteile aus dem Zusammenschluss seien höher als die Kosten, ergänzte Höttges. Hier rechne der Konzern mit weniger als einer Milliarde Dollar in diesem Jahr. Die Vorteile durch Synergien beliefen sich auf 7,2 bis 7,5 Milliarden Dollar.
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Ein Kursrutsch bei Rheinmetall sorgte in den Handelsräumen für Rätselraten. Die Aktien des Rüstungskonzerns verloren ohne ersichtlichen Grund bis zu 7,3 Prozent auf 257,70 Euro. Damit standen sie am Dax-Ende und so tief wie seit 13 Tagen nicht mehr. Am Dienstag hatten die Papiere bei 281,30 Euro noch ein Rekordhoch erklommen.
DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Mittwoch
Die Aktien der Deutschen Telekom stehen am Mittwochnachmittag an der Spitze des DAX. Sie legen um 2,91 Porzent zu. Dahinter folgen die Papiere von Sartorius mit plus 2,21 Prozent und RWE mit plus 1,76 Prozent.
Auf der anderen Seite des DAX verlieren die Papiere von Rheinmetall mit minus 7,05 Prozent am meisten, gefolgt von Continental mit minus 5,15 Prozent und Daimler Truck mit minus 4,48 Prozent.
Rezessions-Sorgen an der Börse
Börsianern zufolge trübten Konjunkturdaten aus den USA die Stimmung. Dort hatte ein Auftragsminus der US-Industrie am Dienstag Rezessionssorgen geschürt, während hierzulande die Auftragsbücher der deutschen Industrie im Februar wegen der starken Nachfrage aus dem Inland und der Euro-Zone so kräftig gefüllt waren wie seit über anderthalb Jahren nicht mehr. Für Unruhe sorgten auch die Daten des Personaldienstleisters ADP zum Stellenaufbau in der US-Privatwirtschaft im März. Mit 145.000 neuen Stellen fielen sie schwächer aus als die durchschnittliche Analystenprognose für einen Zuwachs von 200.000 Stellen. Die ADP-Daten gelten als Vorbote für den offiziellen Arbeitsmarktbericht der Regierung zum Wochenschluss, bei dem über die Jobs in der Privatwirtschaft hinaus auch Stellen im öffentlichen Dienst mit einfließen. Die von Reuters befragten Ökonomen erwarten ein Plus von 240.000 Stellen - nach 311.000 im Februar. Da die Börsen hierzulande am Karfreitag und Ostermontag geschlossen bleiben, können Anleger erst am Dienstag darauf reagieren.
Die Rezessionsängste drückten den Ölpreis trotz der am Sonntag angekündigten Opec-Förderkürzung ins Minus. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verbilligten sich um jeweils 0,3 Prozent auf 84,68 und 80,46 Dollar pro Barrel (159 Liter). Nachfragesorgen setzten auch anderen Rohstoffen zu. Die Preise für Industriemetalle wie Zink, Blei, Zinn und Nickel gaben zwischen 0,4 und 2,2 Prozent nach.
(Mit Material von Reuters)