Erhöhten Puls werden Börsianer am Donnerstag bekommen, wenn die Europäische Zentralbank zu ihrer Ratssitzung zusammenkommt. Allerdings wird Präsident Mario Draghi nach Meinung der meisten Experten keinen weiteren Paukenschlag wie die überraschende Zinssenkung im September parat haben. "Draghis Waffe ist nicht geladen", meinen die Analysten der UBS. Vielmehr werden Details zu den geplanten ABS-Käufen erwartet. Die EZB will den Banken in großem Stil Kreditverbriefungen (ABS-Papiere) und Pfandbriefe abkaufen. Sie will damit die Kreditklemme in einem Teil der Währungsunion aufbrechen und die lahmende Konjunktur ankurbeln. Das genaue Volumen des ABS-Programmes werde Draghi wohl nicht bekanntgeben, sagen die Analysten von Nordea voraus. "Wir erwarten auch keinen konkreten Zeitraum, eher so etwas wie 'mittelfristig' oder 'innerhalb von zwei bis drei Jahren'".
QE ODER NICHT QE - DAS IST HIER DIE FRAGE
Noch spannender wird es, wenn es um das Thema mögliche EZB-Anleihekäufe - sogenanntes Quantitative Easing (QE) - geht. Draghi betont immer wieder, der schwächelnden europäischen Konjunktur auf die Beine helfen zu wollen und nährt Spekulationen auf baldige breit angelegte EZB-Anleihekäufe. Die Tür dafür sei offen, sagt die UBS. Allerdings sei die Wahrscheinlichkeit dafür aufgrund der ABS-Käufe vorerst geringer geworden.
Andere Experten sehen Draghi wegen der stetig fallenden Inflationsrate in der Euro-Zone unter Zugzwang, denn das Teuerungsziel der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent rückt in immer weitere Ferne. "Der Druck auf der Notenbank, noch mehr zu tun, bleibt also hoch", urteilt Michael Schubert von der Commerzbank. "Auch deswegen dürfte die EZB am Ende - vermutlich im ersten Halbjahr 2015 - auf breiter Front Staatsanleihen kaufen." Vor diesem Hintergrund werden Investoren mit Argusaugen die Entwicklung der europäischen Verbraucherpreise am Dienstag betrachten.
Aus den USA stehen am Mittwoch der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe und am Freitag die Jobdaten im Fokus. "Markiert der enttäuschende US-Arbeitsmarktbericht für August nur einen Ausreißer? Oder verliert die Erholung an Schwung?", kommentiert die Commerzbank. In Japan wird am Mittwoch der Tankan-Bericht im Mittelpunkt stehen. "Nachdem die Großunternehmer im zweiten Quartal verschnupft auf die Anhebung der Mehrwertsteuer reagiert hatten, sollte sich die Stimmung in den drei Monaten bis September aufgehellt haben", sagt Ann-Katrin Petersen von Allianz Global Investors.
Auf Seite 2: Ipo-Welle hält an - wieder einmal Streiks bei Lufthansa
IPO-WELLE HÄLT AN - WIEDER EINMAL STREIKS BEI LUFTHANSA
Mit dem Online-Modehändler Zalando
Unterdessen entwickelt sich das Thema Streik bei der Lufthansa zum Dauerbrenner. Nach dem erneuten Scheitern der Tarifverhandlungen droht Chaos an den Flughäfen. Bei der Autoshow in Paris dürfte neben zahlreichen neuen Modellen vor allem die Ukraine-Krise Thema bei den Auto-Managern sein.
Reuters