Chart 1 - DAX im Stunden-Chart
Auch am Mittwoch das gleiche Szenario wie schon einen Tag zuvor: Der Markt eröffnet fest, bleibt aber kaum eine Stunde im Plus bevor deutlicher Abgabedruck aufkommt. Ähnliche Entwicklungen waren bereits in der Vorwoche zu beobachten. Damit kann die Verantwortung für eine Kursschwäche also nicht wie sonst häufig auf eine schwach eröffnende Wall Street abgewälzt werden. Diesmal sind es nicht die US-Börsen, die den Index am Nachmittag mit nach unten ziehen, dies gelingt ihm "aus eigener Kraft". Und dabei schneidet er noch schlechter ab als am Dienstag, denn der Tageshöchstkurs vom Mittwoch ist niedriger, ebenso der Tagestiefstkurs, und am Ende der Handelssitzung steht diesmal auch ein Verlust.
Auffällig dabei ist, dass die Kurse auch gestern erneut im Bereich der 21-Tage-Linie (blau im Chart eingezeichnet) nach unten gedreht haben. Sie repräsentiert den durchschnittlichen Kurs des zurück liegenden Handelsmonats und ist in Trendphasen oft ein Umkehrpunkt. Ihre Funktionsweise ist einfach: Nähren sich die Kurse ihr von unten an und prallen dann bei einem Kontakt wieder nach Süden ab, ist das ein negatives Signal. Es bedeutet, dass Anleger das höhere Preisniveau zu Gewinnmitnahmen nutzen - ein beunruhigendes Vorzeichen das eher auf einen weiteren kurzfristigen Abwärtstrend hin deutet. Den im Aufwärtstrend wäre es umgekehrt, hier verläuft der DAX über der 21-Tage-Linie und Anleger nutzen Rückschläge von oben an diesen Durchschnittspreis um sich noch einmal billiger wieder einzudecken.
Unter diesen Umständen bleibt aus unserer Sicht das jüngste markante Zwischentief bei 11.619 Punkten das nächste Orientierungskursziel, solange sich der Markt nicht deutlich über den horizontalen Bereich mit vielen Wendepunkten um 12.110/12.150 erholt. Und auch dann ist das untere Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Darunter ist der Weg frei bis mindestens 11.540/11.550 Zähler, und damit vier Prozent unter die 21-Tage-Linie, die auch zur Kurszielbestimmung hilfreich ist. Kommt es zu einer Verkaufspanik, kann der Index aber auch sechs bis acht Prozent unter diesen Mittelwert fallen. Dann könnte schnell auch die 11.000er-Marke in den Fokus rücken. Dort sind im Chart mehrere Wendepunkte erkennbar, so dass Anleger sich nun erneut verstärkt an diesem Schwellenwert orientieren könnten.
Unser Fazit: Solange der DAX weiter am Morgen wie ein Tiger springt, aber kurz darauf schon wie ein Bettvorleger landet, bleibt eine gesunde Portion Skepsis angebracht. Mutige Trader spekulieren vielleicht sogar auf einen weiteren Rückgang in Form eines erneuten Test der Zone um 11.619 Zähler und nutzen dafür das am Ende der Analyse vorgestellte Turbo-Zertifikat oder die spekulativere Variante, zu der ein Klick auf den "fallend"-Button unter dem zweiten Chart führt.
Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie
Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.
Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.
Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.
Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.
Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis
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Unterstützungen und Widerstände
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.
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