Der DAX bildete gestern ein neues Jahreshoch und nähert sich der 16.000 Punkte-Marke - einzelne kleine Rücksetzer mit eingeplant. Doch wann erreicht er sein neues Allzeithoch und was wird heute sonst noch wichtig?

Sei bisheriges Allzeithoch formte der DAX am 18. November 2021 bei 16.290 Punkten. Bis zu diesem Level sind es nur noch rund 5,2 Prozent. Das kann also schneller gehen als gedacht. 

Das wird heute beim DAX wichtig

Zinssorgen halten die europäischen Börsen zum Wochenschluss erneut fest im Griff. Der DAX und sein europäisches Pendant EuroStoxx50 notierten am Freitagvormittag jeweils ein Prozent tiefer bei 15.385 beziehungsweise 4255 Zählern.

"Die Angst vor einer restriktiven US-Notenbank, die noch lange nicht am Ende ihres Zinserhöhungszyklus angekommen ist, ist mit voller Wucht an die Börse zurückgekehrt", sagte Marktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Nach dem überraschend starken Anstieg der US-Erzeugerpreise und einem moderaten Rückgang der US-Inflation gehen Marktteilnehmer davon aus, dass die US-Notenbank Fed den Leitzins länger hoch halten wird.

Zudem warnte die Direktorin der Europäische Zentralbank (EZB), Isabel Schnabel, in einem Bloomberg-Interview vor zuviel Optimismus an den Märkten. "Es besteht das Risiko, dass sich die Inflation als hartnäckiger erweist als gegenwärtig eingepreist ist an den Finanzmärkten", sagte das Mitglied des sechsköpfigen Führungsteams der Europäischen Zentralbank.

Bei den Unternehmen übertraf Deutschlands größter Versicherungskonzern Allianz mit einem Rekordgewinn die Markterwartungen. Lesen Sie hier mehr zur Allianz.

Zudem hob der Rückversicherer Swiss Re trotz eines Gewinnrückgang die Dividende an. Weitere Zahlen folgen unter anderem von Uniper und Mercedes Benz. Lesen Sie hier die Einzelheiten zu Mercedes

Außerdem verabschiedet sich der Industriegas-Riese Linde von der Frankfurter Börse. Das amerikanisch-deutsche Unternehmen wird künftig nur noch in New York gelistet sein. Am Freitagabend will die Deutsche Börse bekannt geben, wer den bisher schwersten Wert im Leitindex DAX ersetzt. Die Rückkehr der Commerzbank gilt inzwischen als sicher, nachdem sie gerade noch rechtzeitig schwarze Zahlen für das vergangene Jahr gemeldet hat - das ist eine wichtige Voraussetzung für einen Einzug in den Dax. 

ÖL, KUPFER UND GOLD WEGEN KONJUNKTURÄNGSTE BILLIGER

Die Spekulationen auf weitere Zinserhöhungen gaben der US-Währung Rückenwind und machten Rohstoffen zu schaffen. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, stieg um bis zu 0,4 Prozent auf ein Sechs-Wochen-Hoch von 104,24 Punkten. Die weltgrößte Volkswirtschaft sei immer noch gesund, sagte Analystin Tina Teng vom Brokerhaus CMC Markets. "Sie sieht nicht danach aus, dass sie in nächster Zeit in eine Rezession rutscht."

Im Gegenzug verbilligten sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee, Kupfer und Gold zwischen 0,8 und 1,9 Prozent auf 83,57 Dollar je Barrel (159 Liter), 8902 Dollar je Tonne beziehungsweise 1822 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Anleger befürchten, dass die Zinserhöhungen das Wirtschaftswachstum und damit die Nachfrage dämpfen. Außerdem macht die Aufwertung des Dollar Rohstoffe für Käufer außerhalb der USA teurer.