Der Dax (DAX 30) gewann am späten Vormittag 0,56 Prozent auf 11 823,25 Punkte. Der MDAX, der die Aktien mittelgroßer Unternehmen repräsentiert, stieg im frühen Handel auf ein Rekordhoch bei 23 456 Punkten und notierte zuletzt 0,53 Prozent höher bei 23 423,38 Zählern. Der Technologiewerte-Index TecDAX kletterte zunächst bis auf 1899 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit fast 16 Jahren. Zuletzt wurde er 0,39 Prozent fester bei 1895,45 Punkten gehandelt. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (EURO STOXX 50) rückte um 0,1 Prozent vor.
Laut dem Chef des Euro-Rettungsfonds ESM, Klaus Regling, dürfte Griechenland trotz der angespannten Finanzlage deutlich weniger Geld aus dem dritten Hilfsprogramm der internationalen Geldgeber benötigen als geplant. Laut "Bild"-Zeitung könnte es um einen zweistelligen Milliardenbetrag gehen. An diesem Montag kommen die Euro-Finanzminister in Brüssel zusammen. Ein Abschluss der überfälligen Programmüberprüfung wird aber noch nicht erwartet. Am Mittwoch wird dann IWF-Chefin Christine Lagarde in Berlin zu einem Gespräch mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) erwartet. Die Bundesregierung setzt unverändert darauf, dass der IWF bei der Griechenland-Rettung an Bord bleibt.
T-AKTIE SEHR FEST AN DAX-SPITZE - KONSUMGÜTER SCHWACH
Wieder aufflammende Übernahmespekulationen um die Mobilfunktochter T-Mobile US (TMUS) (T-Mobile US) haben die Aktien der Deutschen Telekom (Deutsche Telekom) beflügelt. Als Spitzenreiter im Dax gewannen sie 3,5 Prozent und lagen damit auf dem höchsten Stand seit Ende Januar. Bereits am Freitag waren die TMUS-Papiere im US-Handel auf ein Rekordhoch gestiegen und hatten letztlich um rund 5,5 Prozent zugelegt. Auslöser dafür waren Medienberichte, wonach der japanische Softbank-Konzern einen weiteren Versuch vorbereitet, seine US-Mobilfunktochter Sprint mit TMUS zu fusionieren. Den Berichten zufolge wäre Softbank sogar bereit, sich von dem Mehrheitsanteil an Sprint zu trennen, um den Deal zu realisieren.
Ganz unten im Dax waren hingegen die Anteilsscheine von Beiersdorf und Henkel (Henkel vz) mit minus 1,9 beziehungsweise minus 1,0 Prozent zu finden. Grund dafür war die am Sonntag geplatzte Mega-Übernahme von Unilever durch den US-Lebensmittelriesen Kraft Heinz (Kraft Foods Group). Am Freitag hatte das Kaufgebot über 143 Milliarden US-Dollar den europäischen Konsumgüterindex um mehr als zweieinhalb Prozent nach oben getrieben.
COVESTRO SACKEN AB NACH ZAHLEN
Entgegen den ersten vorbörslichen Indikationen reagierten die Papiere von Covestro im regulären Handel mit Gewinnmitnahmen auf grundsätzlich positiv bewertete Geschäftszahlen. Zuletzt verbilligten sich die Aktien der Bayer-Kunststofftochter (Bayer) am MDax-Ende um mehr als 4 Prozent, nachdem sie erst am Freitag ein Rekordhoch erreicht hatten. Zwar seien die Zahlen für 2016 sowie die vorgeschlagene Dividende besser als gedacht, allerdings rücke nun wieder ein möglicher Anteilsverkauf durch Bayer stärker in den Blick, sagte ein Händler. Die Leverkusener brauchen Geld für die geplante milliardenschwere Übernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto.
Die Absage von Fusionsplänen in Afrika hat die Aktien des Möbel- und Handelskonzerns Steinhoff (Steinhoff International) um knapp 6 Prozent nach oben beschleunigt. Steinhoff will sein Afrika-Geschäft nun doch nicht mit der afrikanischen Supermarktkette Shoprite zusammenlegen. Die beteiligten Parteien hätten sich nicht auf einen Preis einigen können, hieß es. Mit dem geplanten Zusammenschluss hätte der 75 Jahre alte südafrikanische Milliardär Christoffel Wiese seine Beteiligungen neu geordnet. Er ist bei beiden Unternehmen Großaktionär.
BERTRANDT RINGT MIT 200-TAGE-LINIE
Die Aktien von Bertrandt kämpften mit der 200-Tage-Linie. Sie gilt als Indikator für den längerfristigen Trend und verläuft aktuell bei 96,23 Euro. Nach einem Sprung bis auf 97,50 Euro notierten die Bertrandt-Papiere am späten Vormittag noch 1,90 Prozent im Plus bei 94,70 Euro. Der Ingenieurdienstleister für die Autobranche habe im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2016/17 die Gewinnerwartungen etwas verfehlt, schrieb Analyst Michael Punzet von der DZ Bank in einer Studie. Allerdings habe es zwei Arbeitstage weniger gegeben als im Vorjahreszeitraum. Zudem habe das Unternehmen den Ausblick bestätigt./edh/stb
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---