Die Börse Shanghai verbuchte dagegen mit einem Minus von knapp acht Prozent den größten Tagesverlust seit viereinhalb Jahren. Börsianer sprachen von einem Nachholeffekt, da die dortigen Aktienmärkte wegen des Neujahrsfestes die gesamte vergangene Woche geschlossen waren und auf den Ausbruch des Coronavirus nicht reagieren konnten. Positiv werteten sie zudem die umgerechnet 154 Milliarden Euro schwere Geldspritze der chinesischen Notenbank zur Stützung von Börsen und Wirtschaft.

Ein rascher Stimmungsumschwung sei aber nicht in Sicht, warnte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Es ist noch immer schwierig einzuschätzen, wie weit sich der Virus ausbreiten und welche wirtschaftlichen Folgen eine Epidemie schlussendlich haben wird." Commerzbank-Analyst Hao Zhou prognostizierte allerdings, dass auf eine deutliche Abschwächung des chinesischen Wachstums eine rasche Erholung folge.

EU UND GROßBRITANNIEN UNVERSÖHNLICH - PFUND FÄLLT


Am Devisenmarkt rutschte das Pfund Sterling so stark ab wie noch nie in diesem Jahr. Es verbilligte sich um bis zu 1,2 Prozent auf 1,3044 Dollar. Auslöser des Ausverkaufs seien die unversöhnlichen Töne im Vorlauf der Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen Großbritannien und der EU, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. "Der britische Premierminister Boris Johnson hält sich an seine Taktik, mit einem Abbruch der Gespräche zu drohen, und die EU drängt auf die Umsetzung ihrer Forderungen."

Der britische Premierminister Boris Johnson betonte, sein Land wolle sich künftig nicht mehr EU-Regeln unterwerfen. EU-Chefunterhändler Michel Barnier pochte dagegen auf deren Einhaltung. Ohne ein Abkommen bis zum Ablauf der Übergangsfrist Ende dieses Jahres droht ein harter Bruch und die Einführung von Zöllen mit entsprechenden Belastungen für die Wirtschaft beiderseits des Ärmelkanals.

RYANAIR-AKTIEN HEBEN AB - HEALTHINEERS AUF TALFAHRT


Am europäischen Aktienmarkt stach Ryanair mit einem Kursplus von 5,6 Prozent heraus. Der Billigflieger habe mit seinem Quartalsergebnis geliefert, obwohl die Erwartungen nach den angehobenen Gesamtjahreszielen bereits hoch gewesen seien, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Als auf Europa fokussiertes Unternehmen könnte Ryanair Profiteur des Coronavirus-Ausbruchs werden, wenn Urlauber ihre Reisepläne überdenken.

Für die Aktien von Siemens Healthineers ging es dagegen 4,7 Prozent abwärts. Der operative Gewinn des Medizintechnik-Konzerns sei hinter den Erwartungen zurückgeblieben, schrieben die Analysten der Bank Credit Suisse. Unter Verkaufsdruck gerieten auch die Titel von Ceconomy, die sich um 2,8 Prozent verbilligten. Die französische Beteiligung der MediaMarkt/Saturn-Mutter, Fnac Darty, soll umgerechnet 98 Millionen Euro an den Insolvenzverwalter ihrer ehemaligen britischen Tochter Comet zahlen. Fnac wies die Forderung als unbegründet zurück. Die Aktien des Elektronikhändlers fielen in Paris um 3,6 Prozent.

rtr