Für gute Stimmung am deutschen Aktienmarkt haben am Freitag die guten Geschäftszahlen der US-Großbank JP Morgan gesorgt. Das größte US-Geldhaus steigerte im ersten Quartal des laufenden Jahres den Gewinn um fünf Prozent auf 9,2 Milliarden US-Dollar. Die Aktie stieg um mehr als drei Prozent. Die Nachrichten aus den USA beflügelten auch die Kurse der Banken hierzulande. Die Deutsche Bank-Aktie stieg um knapp vier Prozent.
Der Verlauf der Bilanzsaison dürfte Experten zufolge auch in den kommenden Wochen den Ton an den Börsen angeben. "Es geht um die Frage, ob die Kursgewinne des ersten Quartals gerechtfertigt waren", fassten die Analysten des Vermögensverwalters Marcard, Stein & Co zusammen. Der Dax hatte in den ersten drei Monaten 9,2 Prozent gewonnen. In Kontrast dazu seien die Konjunkturdaten weiterhin enttäuschend: "Die weltweiten Wachstumsprognosen wurden in der Breite von allen führenden Wirtschaftsinstituten nach unten revidiert und auch die Zentralbanken warnen vor Abwärtsrisiken." Die Gewinnerwartungen der Analysten sehen ebenfalls pessimistischer als noch Ende vorigen Jahres aus.
Was am Freitag an der Börse sonst noch wichtig war
US-Richter fordert Bayer zur Mediation in Glyphosat-Prozess auf
Zwei Mal hat Bayer bereits in Prozessen um angebliche Krebsrisiken von Produkten der Tochter Monsanto Schlappen einstecken müssen - nun soll der Agrarchemie- und Pharmakonzern nach dem Willen eines US-Richters nach einer gütlichen Einigung mit Klägern suchen.
Gewinn der Software AG stagniert - Digitalisierungsgeschäft enttäuscht
Der Gewinn der Software AG ist im ersten Quartal stagniert. Zwar verzeichnete der Konzern überraschend gute Geschäfte mit Datenbanksystemen und Großrechnern, dagegen entwickelten sich die Bereiche rund um die Digitalisierung nicht so gut wie erhofft. An der Ertragsprognose hielt die Software AG fest. Die Aktie drehte am Freitag nach ersten Kursgewinnen ins Minus.
Chevron will sich in Milliardendeal Ölförderer Anadarko schnappen
Der US-Ölriese Chevron plant in einer milliardenschweren Transaktion die Übernahme des Förderunternehmens Anadarko Petroleum. Chevron will hierfür 65 US-Dollar je Anadarko-Aktie auf den Tisch legen, wie der Konzern am Freitag im kalifornischen San Ramon mitteilte. Das Angebot bewertet Anadarko mit 33 Milliarden Dollar und besteht aus einer Bar- und einer Aktienkomponente. Die bisherigen Aktionäre des US-Unternehmens sollen 0,3869 Chevron-Anteile plus 16,25 Dollar auf die Hand erhalten. Mit der Übernahme will Chevron sein Portfolio im Fördergeschäft weiter aufmöbeln. Anadarko gehört nach eigenen Angaben zu den weltweit größten unabhängigen Förder- und Produktionsunternehmen der Branche.
Boeing-Chef: Schon 96 Testflüge mit 737-Max-Software-Fix absolviert
Bei dem nach zwei Flugzeugabstürzen massiv in der Kritik stehenden US-Luftfahrtkonzern Boeing laufen die Bemühungen um eine Wiederzulassung der Krisenjets vom Typ 737 Max auf Hochtouren. Es seien bereits 96 Flüge mit einer Flugzeit von insgesamt über 159 Stunden zum Testen eines Updates der umstrittenen Steuerungssoftware MCAS absolviert worden, sagte Boeing-Chef Dennis Muilenburg am Donnerstag bei einer Konferenz in Dallas. In den kommenden Wochen würden weitere Tests durchgeführt, um zu zeigen, "dass wir sämtliche Vorgaben für die Zertifizierung identifiziert und erreicht haben".
Uber nimmt Kurs auf die Börse mit gebremstem Wachstum
Der Fahrdienst-Vermittler Uber nimmt mit deutlich gebremstem Wachstum und weiterhin tiefroten Zahlen Kurs auf die Börse. Im Fahrdienst-Kerngeschäft stagnierte der Umsatz in den letzten drei Quartalen 2018 bei 2,3 Milliarden Dollar. Uber war lange für aggressives Wachstum bekannt und legte sich weltweit mit Taxi-Branche und Behörden an.
Merck KGaA übernimmt Halbleiterzulieferer Versum
Der Pharma- und Chemiekonzern Merck KGaA ist bei der geplanten Übernahme des US-Halbleiterzulieferers Versum am Ziel. Das Management der beiden Konzerne habe sich auf die Übernahme für 53 Dollar je Versum-Aktie geeinigt und einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet, teilte Merck am Freitag in Darmstadt mit.
VW-Konzern verkauft im März weniger Autos
Volkswagen hat wegen der schwächelnden Automärkte in China und Südamerika erneut weniger Autos ausgeliefert. Weltweit lieferte der Konzern im März 998 900 Fahrzeuge an seine Kunden aus - 4,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Im ersten Quartal fiel der Rückgang mit 2,8 Prozent auf rund 2,6 Millionen Fahrzeuge geringer aus. Auf dem größten Einzelmarkt China schnitt Volkswagen den Angaben zufolge mit einem Rückgang um 9,4 Prozent auf 324 900 Stück besser ab als der Gesamtmarkt. In den ersten drei Monaten betrug das Minus dort 6,3 Prozent, 946 600 Fahrzeuge wurden ausgeliefert.
rtr/dpa-AFX/fh