Nach den jüngsten Rekordständen hat sich der DAX am Mittwoch wenig bewegt. Die Inflationssorgen hätten die Kauflaune der Investoren gedämpft, sagte Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG. Es sei jedoch keine Bereitschaft für größere Verkäufe zu erkennen. Im Moment scheine es als würde der Inflationsdruck lediglich temporär sein, meinte sein Kollege Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets.
Der Ölpreis stieg indessen erneut. Der Preis für die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 1,2 Prozent auf 71,09 Dollar je Barrel. "Der Markt ist optimistisch, dass der zunehmende Sommer-Reiseverkehr und die Normalisierung der Volkswirtschaften selbst bei einer Rückkehr iranischen Rohöls auf den Weltmarkt die Produktionsausweitungen der Opec+ leicht absorbieren können", sagte Analyst Stephen Brennock vom Brokerhaus PVM Oil Associates.
Auf Unternehmensseite stand die Senderkette ProSiebenSat.1 im Fokus der Anleger. In der Hauptversammlung am Dienstag hatte Rainer Beaujean für Aufsehen gesorgt. Der Chef des Medienkonzerns äußerte sich zurückhaltend zu Fusionen mit anderen Medienhäusern. Im Zuge dessen fiel die Aktie um bis zu 5,5 Prozent. Die Anteile des italienischen Großaktionärs Mediaset fielen in Mailand um ein knappes Prozent.
Auch die Aktien der Biotechfirma Morphosys gaben um rund zwölf Prozent nach. Dies war der größte Tagesverlust seit fünf Jahren. Auslöser hierfür war die Übernahme des US-Krebsspezialisten Constellation für insgesamt 1,7 Milliarden Dollar. Der Titel von Constellation legte im vorbörslichen US-Geschäft um 67 Prozent zu. Mehr Infos zur Übernahme finden Sie hier.
Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war
Videokonferenz-Dienst Zoom wächst weiter rasant
Der Videokonferenzdienst Zoom profitiert weiterhin massiv vom Wandel der Arbeitswelt in der Corona-Pandemie. Im vergangenen Vierteljahr stieg der Umsatz um 191 Prozent auf 956,2 Millionen Dollar. Der Gewinn sprang von 27 Millionen Dollar ein Jahr zuvor auf 227,4 Millionen Dollar hoch. Die Firma übertraf mit den Zahlen für das Ende April abgeschlossene erste Geschäftsquartal die Erwartungen der Analysten deutlich.
Evonik verlängert Vertrag von Konzernchef Kullmann bis Mai 2027
Der Spezialchemiekonzern Evonik hat den Vertrag mit Vorstandschef Christian Kullmann um fünf Jahre verlängert. Somit bleibt Kullmann bis Mai 2027 an der Konzernspitze, wie Evonik am Mittwoch in Essen mitteilte. Mit der Vertragsverlängerung solle der strategische Kurs des Konzerns beibehalten und gestärkt werden, hieß es. Kullmann lenkt seit Mai 2017 die Geschicke des MDax -Unternehmens. Seither treibt er den Umbau zu einem Spezialchemiekonzern voran - mit Übernahmen und dem Verkauf von Unternehmensteilen, die den Ansprüchen an die Profitabilität nicht genügen.
Kreise: Auto1-Aktionäre versilbern Aktien - Kurs kräftig unter Druck
Verschiedene Aktionäre des im Nebenwerteindex SDax notierten Online-Gebrauchtwagenhändlers Auto1 haben laut Kreisen insgesamt rund 9,7 Millionen Aktien zu je 41 Euro bei Profi-Investoren platziert. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf eingesehene Angebotsunterlagen. Die Anteilseigner dürften damit insgesamt rund 400 Millionen Euro erlöst haben. Bereits am Dienstagabend nach Börsenschluss hatte Bloomberg von einem Angebot von mehreren Beteiligungsgesellschaften von bis zu knapp 9,8 Millionen Aktien berichtet, das sich in einem beschleunigten Preisbildungsverfahren an institutionelle Investoren richte und rund 4,6 Prozent der Aktien entspreche.
rtr/dpa-AFX/lb