Unerwartet schwache Daten vom US-Arbeitsmarkt haben am Freitag an den Börsen für Verunsicherung gesorgt. Im April entstanden außerhalb der US-Landwirtschaft nur 266.00 neue Stellen. Experten hatten im Durchschnitt mit 978.000 gerechnet. "Das ist traurig und alarmierend zugleich", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Anleger griffen zu den als sicher geltenden Anlagen Staatsanleihen und Gold. Die Verzinsung der US-Treasuries fiel von 1,561 Prozent auf 1,508 Prozent. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen sank von minus 0,231 Prozent auf minus 0,255 Prozent. Der Goldpreis stieg um ein Prozent auf 1833 Dollar je Feinunze. Der US-Dollar geriet unter Druck, der Euro stieg von 1,2060 auf 1,2134 Dollar.
Am Aktienmarkt hingegen überwog die Erleichterung darüber, dass die Notenbanken die Zinsen noch länger niedrig halten dürften. Deutsche Konjunkturdaten versetzten die Anleger bereits am Vormittag in Kauflaune. Die deutsche Industrie-Produktion und die Exporte der heimischen Firmen stiegen überraschend stark. Bei Letzteren lag das Plus mit 1,2 Prozent sogar mehr als doppelt so hoch wie erwartet. Die Zahlen sähen aber nur auf den ersten Blick gut aus, warnte LBBW-Analyst Jens-Oliver Niklasch. Die Materialknappheit in einigen Branchen bremse den Aufschwung. "In den kommenden Monaten sollte sich das Bild aber vor dem Hintergrund der guten Auftragslage weiter aufhellen."
An der Wall Street linderten die unerwartet schwachen US-Arbeitsmarktdaten die zuletzt aufgekommenen Inflationsängste der Anleger. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte stieg am Freitag um 0,3 Prozent auf ein Rekordhoch von 34.663 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 kletterte um ein halbes Prozent auf 4222 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq zog um 0,9 Prozent auf 13.758 Punkte an.
Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war
Adidas nach starkem Jahresauftakt für Umsatz etwas optimistischer
Der Sportartikelhersteller Adidas hat im ersten Quartal ein kräftiges Wachstum verzeichnet. Das Unternehmen trotzte dabei den anhaltenden Restriktionen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sowie Logistikproblemen. Wachstumstreiber war der wichtige chinesische Markt. Adidas zeigte sich etwas optimistischer für die Entwicklung der Erlöse im laufenden Jahr. "Wir sind nun noch zuversichtlicher, dass wir eine starke Erholung unserer Umsatzentwicklung sehen werden, auch wenn das Umfeld noch nicht wieder auf normalem Niveau ist", erklärte Konzernchef Kasper Rorsted. Die Ergebnisprognose wurde hingegen wegen steigender Fracht- und Rohstoffkosten lediglich bestätigt.
Siemens erhöht nach starkem Gewinnzuwachs Prognose erneut
Der Technologiekonzern Siemens hat im zweiten Geschäftsquartal besser abgeschnitten als erwartet und seine Jahresprognose erneut erhöht. Treiber war dabei das Geschäft mit der Digitalisierung. Dabei verzeichnete Siemens eine gute Nachfrage aus der Automobilindustrie, dem Maschinenbau und dem Softwaregeschäft. Rund lief es insbesondere in China.
BMW mit vorsichtiger Zuversicht - Rohstoffpreise bremsen
Der Autobauer BMW wird trotz eines guten Jahresstarts wegen steigender Rohstoffkosten nur allmählich optimistischer. So hält der Dax -Konzern entgegen dem Branchentrend an seiner bisherigen Jahresprognose fest - wenngleich das Management um Vorstandschef Oliver Zipse innerhalb der bisherigen Ziele ein etwas besseres Abschneiden in Aussicht stellte. Anziehende Preise für Stahl und für Metalle wie Rhodium und Palladium könnten das Unternehmen dieses Jahr aber bis zu eine Milliarde Euro zusätzlich kosten, weswegen die Münchener vor allem in der zweiten Jahreshälfte mit Verwerfungen rechnen. Die Aktie legte am Mittag zu.
Commerzbank: Einigung über Modalitäten für den Stellenabbau
Der Rahmen für den Abbau Tausender Stellen bei der Commerzbank steht. Management und Arbeitnehmervertreter haben sich auf die Eckpunkte für Interessenausgleich und Sozialplan im Inland geeinigt, wie der Frankfurter MDax -Konzern und die Gewerkschaft Verdi am Freitag mitteilten.
Krones schließt erstes Quartal besser ab als erwartet - Aktie steigt
Trotz herber Rückgänge beim Erlös und operativem Ergebnis ist der Abfüll- und Verpackungsanlagenhersteller Krones besser ins Jahr gestartet als erwartet. Der Umsatz der ersten drei Monate sei verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um rund sieben Prozent auf 875 Millionen gesunken, teilte das Unternehmen am Freitag in Neutraubling mit. Der Erlösrückgang sei eine Folge des schwächeren Auftragseingangs aus dem zweiten und dritten Quartal 2020. Zudem erhole sich Europa langsamer von der Pandemie als andere Regionen, in denen Krones aktiv ist.
rtr/dpa-AFX/fh