Schub hat dem DAX am Freitag die Hoffnung auf ein versöhnliches Ende des Handelsstreits zwischen den USA und China gegeben. US-Präsident Donald Trump schlug zuletzt mildere Töne an. Er erklärte, im Rahmen eines Handelsabkommens mit Peking könne der Konflikt um den chinesischen Netzwerk-Ausrüster Huawei beigelegt werden. "Ich kann mir vorstellen, dass Huawei in irgendeine Form eines Handelsabkommens einbezogen wird", sagte Trump am Donnerstag (Ortszeit) vor dem Weißen Haus in Washington. Auf Nachfragen von Reportern nannte Trump allerdings keine Details, wie ein solcher Deal aussehen könnte. Er betonte lediglich, dass jede Vereinbarung "sehr gut für uns aussehen würde, das kann ich Ihnen sagen".

Der Rücktritt von Großbritanniens Premierministerin Theresa May überraschte die Börsen indes kaum. Zum 7. Juni will sie ihr Amt als Chefin der Konservativen Partei niederlegen. Als Favorit für ihre Nachfolge wird Brexit-Hardliner und Ex-Außenminister Boris Johnson gehandelt. "Mit May verschwinden auch alle Hoffnungen auf ein Brexit-Abkommen", sagte Portfoliomanager Mark Dowding vom Vermögensverwalter BlueBay. Ein harter Brexit werde wahrscheinlicher, wobei es für den neuen Premierminister schwer werde, diesen durch das Parlament zu bekommen. "Konsequenterweise steigt das Risiko von Neuwahlen." Dowding rechnet damit, dass das Pfund auf die Tiefststände nach dem Brexit-Abkommen fallen könnte. In den beiden vergangenen Wochen verlor das Pfund bereits rund drei Prozent und fiel zeitweise auf ein Viereinhalb-Monats-Tief von 1,2603 Dollar.

Auf Unternehmensseite stand Wirecard im Fokus der Anleger. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge führen die beiden US-Zahlungsabwickler Global Payments und Total System Services Gespräche über einen Zusammenschluss. Die Fusionsspekulationen beflügelten die gesamte Branche. Die Wirecard-Aktie stieg um rund ein Prozent.

An die DAX-Spitze kletterte dank einem Analystenlob nach dem Investorentag die Aktie der Deutschen Börse. Der Börsenbetreiber sei auf einem guten Weg, um die Ziele für 2020 zu erreichen, schrieb etwa der Fachmann Johannes Thormann von der britischen Investmentbank HSBC.

Was am Freitag an der Börse sonst noch wichtig war

MM': Schaeffler-Chef Rosenfeld fordert Topmanager zum Sparen auf
Beim Autozulieferer Schaeffler hat der Vorstand das Topmanagement zu einem härteren Sparkurs aufgefordert, berichtet das "Manager Magazin" ("MM"). "Was zählt, ist harte, sofortige und gemeinsame Kosten- und Kapitaldisziplin! Überall und ohne jede Ausrede!", soll Vorstandschef Klaus Rosenfeld in einem Brief an das Topmanagement geschrieben haben. Über den Brief, datiert auf den 8. Mai, berichtet das Manager Magazin an diesem Freitag.

Maersk meldet solides erstes Quartal - Sorge vor Handelsstreit
Der weltgrößte Schifffahrtskonzern Maersk ist solide ins Jahr 2019 gestartet, macht sich aber zunehmend Sorgen wegen des Handelsstreits zwischen den USA und China. Im ersten Quartal des Jahres erwirtschaftete der dänische Konzern ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von knapp 1,24 Milliarden US-Dollar (1,1 Mrd Euro), wie aus am Freitag veröffentlichten Zahlen des Unternehmens hervorging. Im Vorjahresquartal hatte der operative Gewinn 931 Millionen Dollar (832 Mio Euro) betragen.

Vapiano erhält Finanzspritze - Vorlage Jahresabschluss verschoben
Die angeschlagene Kölner Restaurantkette Vapiano erhält die dringend benötigte Finanzspritze. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben die verbindlichen Kreditzusagen im Gesamtvolumen von rund 30 Millionen Euro erhalten. Das Geld komme von den finanzierenden Banken und den Großaktionären.

Bafin-Chef warnt vor Schwierigkeiten bei grenzüberschreitenden Banken-Fusionen
Bafin-Chef Felix Hufeld hat Politik und Banken vor einer blinden Begeisterung für grenzüberschreitende Fusionen zwischen Kreditinstituten gewarnt. "Man sollte die Komplexitäten, die mit einem Cross-Border-Merger einhergehen, nicht unterschätzen", sagt der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) am Freitag bei einer Fachkonferenz der "Börsen-Zeitung" in Frankfurt. Man könne zwar von "europäischen Champions" schwärmen, aber das sei nicht die Intention der Aufsichtsbehörde. "Wir sind die etwas sauertöpfischen Spielverderber, die sagen, dass es unterhalb einer Industriepolitik noch ganz viel Gestrüpp gibt", sagte Hufeld.

rtr/dpa-AFX/fh