Anleger im DAX haben sich am Freitag aus Aktien zurückgezogen. Stattdessen flüchteten Investoren in als sicher geltende Anlagen wie das Edelmetall Gold. Der Kurs der "Krisenwährung" stieg auf den höchsten Stand seit 14 Monaten bei 1358,04 US-Dollar je Feinunze. Die hohe Nachfrage nach der Bundesanleihe drückte die Rendite der zehnjährigen Titel auf ein Rekordtief von minus 0,271 Prozent.

Aus Furcht vor einem Abkühlen der Konjunktur gab der Leitindex kurz vor dem Wochenende demnach seine Wochengewinne nahezu komplett ab. Am Tagestief von 12 049 Punkten waren von seinem Wochengewinn von zeitweise 1,5 Prozent nur noch ganze 4 Punkte übrig. Bereits in Vorwoche war er in Erwartung einer vielleicht nochmals lockereren Geldpolitik der Notenbanken nach oben geschnellt. Beim Thema Handelsstreit herrscht dagegen angespannte Ruhe vor einem Treffen des US-Präsidenten Donald Trump und Chinas Staatspräsidenten Xi auf dem G20-Gipfel Ende des Monats.

Wegen negativer Folgen des Handelskonfliktes zwischen den USA und China strich Broadcom, einer der weltweit größten Chiphersteller, seine Ziele für das Gesamtjahr zusammen. Dadurch sei die Nachfrage nach Halbleitern gedrückt. Das sei kein gutes Omen für den Welthandel, sagte Christophe Barraud, Chef-Anlagestratege beim Brokerhaus Market Securities.

Die Broadcom-Aktie brach zu Handelsbeginn an der Wall Street um rund neun Prozent ein. In ihrem Sog verloren auch am deutschen Aktienmarkt die Titel von Infineon zeitweise knapp sieben Prozent. Damit fiel das Papier des DAX-Konzerns auf den tiefsten Stand seit knapp drei Jahren. Die Aixtron-Aktie sank um rund 6,5 Prozent auf den Stand von Anfang April und Siltronic um 5,5 Prozent auf das Niveau von 2017. Dialog Semiconductor schwächelte mit minus 4,5 Prozent.


Was am Freitag an der Börse sonst noch wichtig war


Golfkrise schürt Sorgen um Weltwirtschaft - Auf und Ab beim Ölpreis
Ein sich verschärfender Konflikt im Golf von Oman könnte der Weltwirtschaft nach Ansicht von Ökonomen einen weiteren Dämpfer verpassen und auch deutsche Exporteure belasten. Nach den mutmaßlichen Angriffen auf zwei Tankschiffe nahe der ölreichen Region waren die Ölpreise zwar zunächst gestiegen. Das deutliche Plus war aber nur von kurzer Dauer. Am Freitag gaben sie einen Teil der deutlichen Gewinne wieder ab. Die Auswirkungen auf Benzinpreise waren zunächst unklar. Der Außenhandelsverband BGA warnte vor einer Eskalation und steigenden Ölpreisen, was erheblich auf die globale und deutsche Wirtschaft durchschlagen würde.

USA: Verbraucherstimmung trübt sich ein - Michigan-Konsumklima
Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Juni eingetrübt. Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima fiel um 2,1 Punkte auf 97,9 Punkte, wie die Universität am Freitag laut einer ersten Schätzung mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit 98,0 Punkten gerechnet.

Trump greift US-Notenbankchef Powell erneut an
US-Präsident Donald Trump hat erneut scharfe Kritik an dem Vorsitzenden der amerikanischen Notenbank Fed, Jerome Powell, geäußert. "Er ist meine Wahl - und ich stimme ihm überhaupt nicht zu", sagte Trump in einem Fernsehinterview des amerikanischen Senders ABC vom Freitag. "Ehrlich gesagt, hätten wir eine andere Person in der Federal Reserve, die die Zinsen nicht so stark erhöht hätte, hätten wir mindestens einen Punkt und einen halben mehr", sagte Trump. Damit bezog er sich vermutlich auf das Wirtschaftswachstum.

VW will mit Traton-Börsengang knapp 2 Milliarden Euro einspielen
Der Volkswagen-Konzern (VW) will seine Lkw- und Bustochter Traton noch im Juni an die Börse bringen. Mit dem Verkauf von gut einem Zehntel der Anteile wollen die Wolfsburger zunächst bis zu knapp 1,9 Milliarden Euro einspielen, wie das Unternehmen in der Nacht zum Freitag mitteilte. Den sprichwörtlichen Gang aufs Parkett hat der Konzern schon länger im Visier, nun machen VW-Chef Herbert Diess und Traton-Boss Andreas Renschler Tempo. Der erste Handelstag ist für den 28. Juni geplant. Private und institutionelle Anleger können die Aktien von voraussichtlich 17. bis 27. Juni zeichnen.

Immobilienkonzern Ado Properties verliert Führungs-Trio
Dem Immobilienkonzern Ado Properties stehen tiefgreifende Veränderungen an der Unternehmensspitze bevor. Die Luxemburger müssen ihr bisher dreiköpfiges Führungsteam neu besetzen. Der derzeitige Chef Rabin Savion habe beschlossen, seinen Vertrag nicht zu verlängern, teilte der Konzern am Donnerstagabend in Berlin mit. Dieser laufe am 22. Juli aus. Nach einem neuen Firmenlenker werde derzeit gesucht, hieß es.

Gerichtsanhörung zu Fusion von Sprint und T-Mobile angesetzt
Im Rechtsstreit um die geplante Milliardenfusion der Telekom-Tochter T-Mobile mit dem US-Rivalen Sprint kommt es zu einer ersten Gerichtsanhörung. Der zuständige Richter Victor Marrero setzte am Donnerstag den 21. Juni als Termin für eine Statuskonferenz fest. Am Dienstag hatten die Generalstaatsanwaltschaften von neun US-Bundesstaaten und dem Regierungsbezirk Washington DC wegen wettbewerbsrechtlicher Bedenken Klage gegen den 26 Milliarden Dollar schweren Zusammenschluss der beiden Mobilfunker eingereicht.

rtr/dpa-AFX/fh