Nachdem der DAX bereits am Freitag leicht nachgegeben hatte, stand er am frühen Montagnachmittag 0,35 Prozent tiefer bei 13.182,59 Punkten. Zum Abend hin hat sich der deutsche Leitindex wieder etwas berappelt. Verschiedene politische Unsicherheiten haben Anleger am Montag zurückhaltend gestimmt. Hauptfaktoren waren der Handelsstreit, die Spanien-Wahl sowie die Unruhen in Hongkong. Diktiert werde die Börsenstimmung weiterhin vom Zollstreit zwischen den USA und China, sagte Analyst Jeffrey Halley vom Brokerhaus Oanda. "In die Hoffnungen der vergangenen Tage, der Konflikt könne zeitnah beigelegt werden, mischen sich zum Start in die neue Börsenwoche berechtigte Zweifel", schrieb auch Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets.
Bedingt durch die Unsicherheiten retteten sich Anleger in sicheren Häfen wir die "Antikrisen-Währung" Gold, die sich um 0,4 Prozent auf 1464,39 Dollar je Feinunze verteuerte. Unter Druck geriet hingegen das Industriemetall Kupfer. Dieses verbilligte sich um 0,9 Prozent auf 5868 Dollar je Tonne. Der Preis für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee fiel um ein Prozent auf 61,89 Dollar je Barrel (159 Liter). Das Pfund Sterling verteuerte sich um jeweils ein knappes Prozent auf 1,2872 Dollar und 1,1667 Euro.
Auf Unternehmensseite machte am Montag der Software-Anbieter Teamviewer auf sich aufmerksam. Die Aktien des schwäbischen Konzerns stiegen um bis zu 7,6 Prozent. Bei der Veröffentlichung der ersten Quartalsergebnisse nach dem Börsengang im September gab der Software-Anbieter eine Verdoppelung des Betriebsgewinns bekannt. Lesen Sie jetzt unsere Einschätzung der Aktie.
Bei Wirecard zogen die Anteilsscheine an der Index-Spitze um gut drei Prozent an. Börsianer verwiesen darauf, dass der chinesische Online-Gigant Alibaba trotz einer sich abschwächenden Konjunktur beim "Singles Day" einen neuen Verkaufsrekord erreicht hatte. Die Entwicklung komme zwar nicht unerwartet, wirke sich aber dennoch positiv auf die Papiere des Zahlungsabwicklers aus, sagte ein Händler.
Zum Handelsschluss wurde der DAX von Wirecard, Lufthansa und Allianz angeführt. Als Schlusslichter gingen Fresenius Medical Care und Infineon aus dem Handel.
Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war
Alibaba erzielt neuen Verkaufsrekord beim 'Singles Day'
Der chinesische Online-Gigant Alibaba hat beim "Singles Day" einen neuen Verkaufsrekord erreicht. Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, kamen die Verkäufe bereits am Nachmittag um 16.00 Uhr - also acht Stunden vor Schluss - auf den Vorjahresumsatz von rund 30 Milliarden US-Dollar (etwa 27 Mrd Euro).
Verdi verhandelt mit Lufthansa über Flugbegleiter-Tarife
Bei der Lufthansa hat eine zweite Gewerkschaft offizielle Tarifverhandlungen für einen Teil der Flugbegleiter aufgenommen. Während der Konzern und die bisherige Mehrheitsgewerkschaft Ufo in Frankfurt noch über eine mögliche Schlichtung ihres Tarifkonflikts berieten, teilte die DGB-Gewerkschaft Verdi am Montag mit, dass man Verhandlungen für die rund 3500 saisonalen Flugbegleiter aufgenommen habe.
Mobilfunker wollen weiße Flecken gemeinsam angehen - Netzkooperation geplant
Die drei deutschen Mobilfunknetzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und Telefonica Deutschland wollen künftig gemeinsam schlecht versorgte Gebiete ans Netz anschließen. Ziel sei eine bessere mobile Breitbandversorgung für die Kunden, insbesondere auf dem Land und entlang von Straßen, Schienen und Flüssen, hieß es von den Unternehmen am Montag in einer gemeinsamen Mitteilung. Dafür sollen bis zu 6000 neue Mobilfunkstandorte koordiniert aufgebaut werden, wie die Unternehmen in einer Absichtserklärung vereinbarten. Die Bundesnetzagentur hatte im Rahmen der Frequenzauktion die Auflage gemacht, dass die typischerweise schlechter versorgten Gebiete besser angebunden werden müssen.
Talanx erwartet 2020 erneut Rekordgewinn - Gegenwind durch Zinsen
Der Versicherungskonzern Talanx peilt für 2019 und 2020 Rekordgewinne in Serie an. "Wir wollen das erwartete Rekordergebnis von 2019 im Jahr 2020 mit einem weiteren Rekordergebnis toppen", sagte Finanzvorstand Immo Querner am Montag in einer Telefonkonferenz in Hannover. Doch einen Überschuss von mehr als einer Milliarde Euro, wie ihn Analysten bereits auf dem Zettel haben, erwartet die Führung des Versicherers mit Marken wie HDI und Neue Leben 2020 noch nicht.
Deutsche Pfandbriefbank erwartet nach Gewinnsprung härtere Zeiten
Die Deutsche Pfandbriefbank (PBB) stellt sich nach einem Gewinnsprung im dritten Quartal auf schwierigere Zeiten im Immobiliengeschäft ein. Die Bank wird im vierten Quartal ihre Risikovorsorge für faule Kredite erhöhen, wie Vorstandschef Andreas Arndt am Montag in einer Telefonkonferenz sagte. Für 2020 sei es wegen steigender gesamtwirtschaftlicher Risiken insgesamt angeraten, "mehr Risikopuffer" aufzubauen. Eine Gewinnprognose für das kommende Jahr gab der Manager noch nicht ab.
Adidas stellt prestigeträchtige Speed-Factorys ein
Der Sportartikelhersteller Adidas stellt seine erst 2017 eröffneten sogenannten Speed-Factorys in Ansbach und in Atlanta (US-Bundesstaat Georgia) ein. Das teilte das Unternehmen am Montag mit und bestätigte damit Berichte mehrerer Medien. An der Technologie des einstigen Prestigeprojektes wolle Adidas jedoch festhalten und sie künftig bei Zulieferern in Asien einsetzen. Betroffen sind den Angaben zufolge rund 100 Mitarbeiter. "Wir können betriebsbedingte Kündigungen noch nicht ausschließen", sagte eine Sprecherin des Adidas-Partners Oechsler AG, der die Speed-Factorys in Ansbach und Atlanta aufgebaut hatte und bisher betreibt.
Teamviewer wächst stark dank steigender Abonnenten
Der seit kurzem an der Börse notierte Softwarekonzern Teamviewer ist im dritten Quartal dank seiner internationalen Expansion und neuer Anwendungen rasant gewachsen. Das Unternehmen profitiere stark von der Digitalisierung, sagte der Konzernchef Oliver Steil am Montag in einer Telefonkonferenz. Die höchste Wachstumsrate erzielte Teamviewer in Nord- und Südamerika. Die Zahl der kostenpflichtigen Abonnements belief sich zum Ende des dritten Quartals insgesamt auf mehr als 430.000 und damit auf doppelt so viel wie vor einem Jahr.
Übernahmekampf um Just Eat: Naspers senkt Annahmeschwelle
Im Übernahmekampf um den britischen Essenslieferdienst Just Eat muss die Naspers-Tochter Prosus ihre Ansprüche zurückschrauben. Die Annahmeschwelle für das Angebot werde auf 75 Prozent gesenkt, teilte Naspers am Montag mit der Vorlage des Angebotsdokuments in London mit. Vorher hatte die Tochter des südafrikanischen Medienkonzerns Naspers noch mindestens 90 Prozent der Anteile haben wollen. Der Angebotspreis bleibe bei 710 Pence je Aktie und damit bei 4,9 Milliarden britischen Pfund (5,7 Mrd Euro) insgesamt, hieß es. Die Angebotsfrist läuft demnach bis zum 11. Dezember.
IPO: Zeichnungsfrist für Aramco-Aktien ab kommenden Sonntag
Nach langer Verzögerung beim geplanten Börsengang des Ölriesen Aramco soll am kommenden Sonntag die Zeichnungsfrist für Aktien des saudischen Energiekonzerns beginnen. Privatanleger können die Aktien voraussichtlich vom 17. bis 28. November zeichnen, institutionelle Anleger haben bis 4. Dezember Zeit für ihre Order. Das geht aus dem Börsenprospekt hervor, den der Staatskonzern am späten Samstagabend veröffentlichte.
American Airlines streicht Boeing-737-Max-Flüge bis Anfang März
Die US-Fluggesellschaft American Airlines rechnet damit, den Flugzeugtyp Boeing 737 Max frühestens ab dem 5. März 2020 wieder einsetzen zu können. Das teilte das Unternehmen am Freitag (Ortszeit) mit. Zuvor hatte die Airline den 16. Januar als Termin für die Wiederaufnahme von Flügen mit diesen Maschinen angepeilt, die nach zwei Abstürzen mit einem Startverbot belegt sind. Nun werden diese aber weitere anderthalb Monate aus dem Flugplan gestrichen. Die Frist wurde damit bereits zum wiederholten Mal verlängert.
rtr/dpa-AFX/iw