Neue Unternehmensberichte wurden am Markt gut aufgenommen und so konnte der DAX seinen Kursrutsch vom Vortag stabilisieren. Dem tat auch das weiterhin beherrschende Thema rund um die Inflation und die damit verbundene Gefahr steigender Zinsen keinen größeren Abbruch. Die Teuerung in den USA hat im April die 4-Prozent-Marke überschritten, wie am Nachmittag bekannt wurde. Die US-Verbraucherpreise stiegen nach offiziellen Angaben um 4,2 Prozent, nach plus 2,6 Prozent im Vormonat. Analysten hatten mit einem Anstieg um 3,6 Prozent gerechnet.

Die US-Teuerungsrate müsse aber eingeordnet werden, warf Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank, ein. Durch den Ausbruch der Coronavirus-Pandemie und den Stillstand der Wirtschaft seien im Vorjahresmonat die Preise - vor allem für Energie - stark gefallen. "Da aber bereits im Mai des Vorjahres die Ölpreise wieder anzogen, ist der größte Teuerungsschub nun schon vorbei." Am Mittwoch verteuerte sich Rohöl erneut. Die Sorte Brent aus der Nordsee legte um mehr als ein Prozent zu. "Auch nach der geplanten Produktionsausweitung zwischen Mai und Juli bleibt der Markt im zweiten Halbjahr deutlich unterversorgt", prognostizierten die Analysten der Commerzbank.

Auf Unternehmensseite machte die Commerzbank mit einem Kurssprung von über acht Prozent auf sich aufmerksam. Das Bankhaus hat trotz erheblicher Kosten für den Umbau zu Jahresbeginn überraschend schwarze Zahlen geschrieben und die Ertragsprognose erhöht. Lesen Sie hier unsere Einschätzung zur Commerzbank-Aktie.

Im DAX setzte sich Bayer mit einem Plus von mehr als sieben Prozent an die Spitze. Unter anderem dank einer starken Nachfrage nach Agrarprodukten war der Chemie- und Pharmakonzern überraschend gut ins Jahr gestartet. Laut dem Goldman-Sachs-Analysten Keyur Parekh hat insbesondere der Gewinn je Aktie im Kerngeschäft die Erwartungen übertroffen. Gefolgt wurde Bayer von Fresenius und der Deutschen Bank. Als Schlusslicht ging Delivery Hero aus dem Handel. Der Essenslieferdienst strebt rund zwei Jahre nach dem Ausstieg zurück an den deutschen Markt. Ab August will er dort unter der Marke Foodpanda wieder auftreten. Entscheidend sei, dass der deutsche Konzern mit Foodpanda auch Lebensmittel und andere Supermarkt-Produkte ausliefern wolle, sagte Analyst Giles Thorne von der Investmentbank Jefferies. Hier lägen die größten Wachstumschancen. Dem seit Tagen anhaltenden Abwärtstrend der Technologiewerte konnte sich Delivery Hero dennoch nicht entziehen.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war


Bayer startet überraschend gut ins Jahr - Ausblick vorerst bestätigt
Das starke Umfeld für Agrarprodukte in den letzten Monaten hat den Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer zum Start ins neue Jahr gestützt. Dem standen zwar negative Wechselkurseffekte gegenüber, doch insgesamt schnitt der Dax-Konzern im ersten Quartal deutlich besser ab, als Analysten es im Durchschnitt erwartet hatten. Den Jahresziele bestätigte Konzernchef Werner Baumann bei der Vorlage der Zahlen am Mittwoch in Leverkusen, stellte in einer Telefonkonferenz mit Analysten eine Erhöhung aber durchaus in Aussicht. Wenn alles weiterlaufe wie erwartet, werde sich das Management die Prognosen bald anschauen, sagte Baumann mit Blick auf die Bekanntgabe der Halbjahreszahlen Anfang August.

Commerzbank gewinnt nach gutem Jahresauftakt Zuversicht - MDax-Spitze
Bei der Commerzbank wächst nach der Rückkehr in die Gewinnzone im ersten Quartal die Hoffnung auf eine Trendwende. Die Chancen seien "durchaus gestiegen", auch im Gesamtjahr 2021 unter dem Strich schwarze Zahlen zu schreiben, sagte Finanzchefin Bettina Orlopp am Mittwoch in einer Telefonkonferenz.

Chemiekonzern Lanxess wird etwas zuversichtlicher - Aktie fällt aber
KÖLN - Eine gute Nachfrage insbesondere aus der Autobranche stimmt den Chemiekonzern Lanxess etwas optimistischer für 2021. "Das positive Momentum aus dem vierten Quartal hat sich fortgesetzt", sagte Konzernchef Matthias Zachert laut Mitteilung vom Mittwoch. Er rechnet für das laufende Jahr nun mit einem operativen Gewinn (bereinigtes Ebitda) von 950 Millionen bis 1,0 Milliarden Euro. Bisher hatte das untere Ende der Spanne bei 900 Millionen Euro gelegen.

Laborsparte treibt Pharma- und Spezialchemiefirma Merck weiter an
Das florierende Laborgeschäft hat dem Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA auch zum Jahresstart weiter Rückenwind verschafft. Und die Vorzeichen zeigen weiter nach oben: Erst kürzlich hatte der Konzern die Ziele für 2021 angehoben. Zwar stelle die Krise Merck auch im zweiten Quartal noch vor Herausforderungen, sagte die neue Firmenchefin Belen Garijo am Mittwoch in Darmstadt zur Vorstellung der endgültigen Quartalszahlen. "Wir sehen aber Licht am Ende des Tunnels", betonte die Managerin.

Jahrhundertkälte in Texas drückt bei RWE auf Gewinn - Aktie steigt
Die Jahrhundertkälte in Texas hat beim Energiekonzern RWE im ersten Quartal zu außerordentlichen Belastungen geführt. Dazu lag das Windaufkommen in Nord- und Mitteleuropa weit unter dem überdurchschnittlich hohen Vorjahresniveau. Das Ergebnis des Energiekonzerns brach daher im ersten Jahresviertel ein, Analysten hatten allerdings mit noch weniger gerechnet. Seine Prognose bestätigte der Konzern. Die RWE-Aktie legte daraufhin am Mittwochmittag zuletzt um mehr als 2 Prozent zu.

Allianz steuert nach starkem Start auf Rekordjahr zu
Die Allianz hält dank der Entspannung in der Corona-Pandemie Kurs auf einen Rekordgewinn in diesem Jahr. Im ersten Quartal erzielte der Versicherer wegen geringerer coronabedingter Schäden und der Erholung an den Kapitalmärkten bereits einen operativen Gewinn von gut 3,3 Milliarden Euro - rund 45 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und mehr als von Analysten erwartet. Vorstandschef Oliver Bäte sieht den Konzern auf gutem Weg zu einem operativen Jahresgewinn von 11 bis 13 Milliarden Euro, wie die Allianz am Mittwoch in München mitteilte. Schon in der Mitte der Spanne hätte der Konzern seinen Höchstwert aus dem Jahr 2019 übertroffen.

Varta rechnet mit Schwung in zweiter Jahreshälfte - Erster Autokunde
Der Batteriekonzern Varta ist nach einem vergleichsweise gemächlichen Jahresstart zuversichtlich für wieder schnelleres Wachstum im laufenden Jahr. "Wir blicken optimistisch auf die zweite Jahreshälfte", sagte Vorstandschef Herbert Schein am Mittwoch laut Mitteilung. Im zweiten Halbjahr soll das Tempo bei den Ellwangern wieder anziehen, weil es im Kerngeschäft mit Lithium-Ionen-Knopfzellen für kabellose Kopfhörer dann wieder mehr Schwung dank neuer Aufträge geben soll. Zudem kündigte das Management einen ersten - nicht namentlich genannten - Kunden aus der Automobilindustrie für die geplanten Hochleistungszellen für Elektroautos an.

Telekom mit positivem Jahresauftakt - O2 nur mit Mini-Wachstum
Die Deutsche Telekom ist gut in das Jahr 2021 gestartet und hat seine Prognose für das laufende Jahr erhöht. Der Umsatz kletterte im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast ein Drittel auf 26,4 Milliarden Euro, wie der Bonner Konzern am Mittwoch mitteilte. Das dicke Plus lag an der Übernahme des US-Rivalen Sprint. Rechnet man dessen Umsätze und andere Effekte heraus, lag das Umsatzplus bei 7,1 Prozent.

ProSiebenSat.1 sieht Erholung der Werbemärkte
Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 sieht nach coronabedingten Rückgängen eine Erholung seiner Werbeerlöse. Im April habe es im Bereich Entertainment mit TV einen deutlichen Anstieg von 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gegeben, sagte Vorstandschef Rainer Beaujean am Mittwoch bei der Vorstellung der Quartalszahlen des Unternehmens in Unterföhring bei München. "Unsere starke April-Performance hat den Rückgang im ersten Quartal schon nahezu ausgeglichen." Im Mai rechnet die Sendergruppe mit einem noch stärkeren Anstieg.

Sixt hofft nach Besserung im Frühjahr auf den Sommer
Der Autovermieter Sixt geht nach einem Anziehen der Geschäfte im März und April optimistisch in den Sommer - und erwartet deutlich steigende Mietwagenpreise. "Das Licht am Ende des Tunnels wird sehr, sehr hell", sagte der scheidende Konzernchef Erich Sixt am Mittwoch. Er hofft auf einen guten Sommer. In den USA habe sich gezeigt: Wenn man die Corona-Pandemie in den Griff bekomme, steige, die Nachfrage nach Mietwagen "fast explosionsartig" an. Und für die Deutschen gelte: "Wenn sie reisen können, werden sie reisen."

EU-Gericht kippt Kommissionsbeschluss zu Amazon-Steuernachzahlung
Der weltgrößte Online-Händler Amazon hat nach einem Urteil des EU-Gerichts nicht von unerlaubten Steuervorteilen in Luxemburg profitiert. Die Richter kippten am Mittwoch eine Anordnung der EU-Kommission, nach der Luxemburg von dem US-Konzern rund 250 Millionen Euro Steuern plus Zinsen nachfordern soll.

Elektrik-Probleme bei 737 Max bremsen Boeings Auslieferungen aus
Die hartnäckigen Probleme mit der Elektrik des Krisenjets 737 Max haben Boeings Auslieferungen im vergangenen Monat stark gebremst. Der Airbus-Rivale übergab laut seiner am Dienstag veröffentlichten Monatsbilanz im April insgesamt lediglich 17 Flugzeuge an Kunden. Im Vormonat waren es 29 gewesen. Dafür fiel immerhin die Auftragsstatistik weiterhin positiv aus.

rtr/dpa-AFX/iw