"Die Börsenampel bleibt ganz klar auf grün und die Bullen dürften nach dem Sprung über die psychologisch wichtige Marke nun noch mutiger werden", erklärte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader zum Kurs von gut über 12.000 Punkten.

Optimistisch stimmten auch ermutigende Konjunkturdaten. Das Barometer für die Stimmung der chinesischen Einkaufsmanager im Dienstleistungssektor erreichte den höchsten Stand seit 2010. Der britische Einkaufsmanager-Index stieg überraschend stark auf 30 Punkte. "Das deutet darauf hin, dass sich die Dinge in die richtige Richtung bewegen", sagte Ulas Akincilar, Chef-Händler des Online-Brokers Infinox. "Anzeichen wie diese haben einen überdurchschnittlichen Einfluss auf die Marktstimmung."

Vor diesem Hintergrund zogen sich weitere Investoren aus "sicheren Häfen" zurück. Die "Antikrisen-Währung" Gold verbilligte sich. Auch die Ölpreise haben nach. Investoren befürchteten, dass die erwartete Verlängerung der Förderbremse kürzer ausfallen könnte als erhofft, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com.

Als DAX-Gewinner ging am Mittwoch MTU aus dem Handel. Sehr gefragt waren außerdem die Papiere der beiden Versicherer Munich Re und Allianz. Vonovia ging zwar als Schlusslicht aus dem Handel, musste aber dennoch keine Verluste verzeichnen.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war



Lufthansa tief in roten Zahlen - Konzern kündigt massiven Umbau an
Die von der Corona-Krise hart getroffene Lufthansa bereitet ihre Mitarbeiter nach einem Milliardenverlust im ersten Quartal auf herbe Einschnitte vor. "Angesichts der absehbar nur sehr langsam verlaufenden Erholung der Nachfrage müssen wir nun mit tiefgreifenden Restrukturierungen gegensteuern", sagte Vorstandschef Carsten Spohr am Mittwoch in Frankfurt. Das Management will die Stückkosten im Vergleich zum Vorkrisenniveau "deutlich" senken. Denn nach der Krise muss der Konzern die erhofften staatlichen Finanzhilfen wohl aus dem laufenden Geschäft zurückzahlen - und der Passagierverkehr dürfte sich nur sehr langsam erholen.

Lufthansa-Chef: Wollen Kündigungen so weit wie möglich vermeiden
Die Lufthansa will bei dem geplanten tiefgreifenden Konzernumbau Kündigungen so weit wie möglich vermeiden. Das sagte Vorstandschef Carsten Spohr am Mittwoch in Frankfurt. Zugleich betonte er: "Wir werden jeden Stein in dem Unternehmen umdrehen." Das Management will die Stückkosten im Vergleich zum Niveau vor der Corona-Krise "deutlich" senken.

Zuckerberg verteidigt Umgang mit Trump-Äußerungen intern
acebook-Chef Mark Zuckerberg wird in der Debatte um den Umgang mit umstrittenen Äußerungen von US-Präsident Donald Trump auch im eigenen Ungernehmen in die Defensive gedrängt. Der 36-jährige Gründer musste seine Position in einer internen Videokonferenz gegen Kritik von Mitarbeitern verteidigen. Er habe dabei unter anderem erklärt, dass die Androhung von Gewalt durch Regierungen von den Facebook-Regeln gedeckt sei, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf einen Mitschnitt der Unterhaltung.

Corona-Boom lässt Videokonferenz-Dienst Zoom von mehr träumen
Der Videokonferenz-Dienst Zoom will sich nach dem explosiven Wachstum in der Corona-Krise fester im Leben seiner Nutzer verankern. Dazu gehört der Plan, in mehr Unternehmen auch die Telefon-Anlagen zu übernehmen, wie Gründer und Chef Eric Yuan nach Vorlage aktueller Quartalszahlen sagte. Zoom verzeichnete zuletzt einen Sprung bei Umsatz und Gewinn - und verdoppelte auch seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr.

Tui und Boeing einigen sich auf Schadenersatz für 737-Max-Flugverbot
Der weltgrößte Reisekonzern Tui hat sich nach dem Flugverbot für den Mittelstreckenjet 737 Max mit dem Flugzeugbauer Boeing auf einen Ausgleich für den entstandenen Schaden geeinigt. Ein Großteil der Belastung werde in den nächsten zwei Jahren ausgeglichen, teilte Tui am Mittwoch in Hannover mit. Der Deal erleichtert es dem in der Corona-Krise angeschlagenen Touristikkonzern zudem, seine Flotte zu verkleinern. So verständigte sich Tui mit Boeing unter anderem darauf, bestellte Flugzeuge erst später abzunehmen: "In den kommenden zwei Jahren werden weniger als die Hälfte der ursprünglich vorgesehenen Flugzeuge ausgeliefert."

Bayer in Berufung: Erstes US-Glyphosat-Urteil auf dem Prüfstand
Zahlreiche US-Klagen wegen angeblicher Krebsrisiken von Unkrautvernichtern mit dem Wirkstoff Glyphosat haben Bayer in eine schwere Krise gebracht. Der Leverkusener Agrarchemie- und Pharmariese weist die Vorwürfe jedoch zurück und hat die bisherigen Urteile angefochten. Der Rechtsstreit, mit dem das Debakel begann, geht nun in die nächste Runde: Am Dienstag (Ortszeit) stand in San Francisco die Auftaktanhörung im Berufungsverfahren an. Es ging um das aufsehenerregende erste Glyphosat-Urteil, bei dem der zum Bayer-Konzern gehörende Saatguthersteller Monsanto zu Schadenersatz in Millionenhöhe an einen Krebspatienten verdonnert worden war.

Neuer Südzucker-Chef Pörksen will Konzernstrategie schärfen - Sparprogramm läuft
Der neue Südzucker-Chef Niels Pörksen will die Strategie von Europas größtem Zuckerhersteller schärfen. Für jedes einzelne der vier Segmente Zucker, Spezialitäten, Frucht und CropEnergies (Ethanol) sei zwar klar, was es erreichen wolle und wie. "Was aber nicht so klar ist: Wie passt das in eine übergreifende Konzernstrategie? Darüber machen wir uns momentan Gedanken", sagte Pörksen dem "Mannheimer Morgen" (Mittwoch). Er habe eine solche Strategie bislang "nicht so deutlich gesehen". Für ihn sei sie noch nicht klar genug, sagte der neue Konzernchef, der den Posten erst seit wenigen Monaten innehat.

Französischer Versicherer Axa kappt wegen Corona Dividende um fast die Hälfte
Der französische Versicherer Axa hat die Dividende für das vergangene Jahr wegen der Corona-Krise zunächst kräftig gekürzt. Der Hauptversammlung am 30. Juni werde die Auszahlung einer direkten Gewinnbeteiligung an die Aktionäre von 73 Cent je Anteil vorgeschlagen, teilte der Konzern am Mittwoch in Paris mit. Bisher hatte Axa eine Dividende von 1,43 Euro je Anteil in Aussicht gestellt. Die jetzt fehlenden 70 Cent sind für die Aktionäre aber noch nicht ganz verloren. Sie könnten noch im vierten Quartal ausgeschüttet werden, wenn es die Lage an den Märkten und die Finanzausstattung hergibt.

Conti stellt Manager-Vergütung um und will Dividende weiter kürzen
Continental baut die Gehälter seiner Führungskräfte um und will wegen der finanziellen Einschnitte der Corona-Pandemie die Dividende für das vergangene Geschäftsjahr noch weiter zusammenstreichen. Der Hauptversammlung soll am 14. Juli nun eine Auszahlung von 3 Euro je Aktie vorgeschlagen werden, teilte der Autozulieferer und Reifenhersteller am Mittwoch in Hannover mit. Bisher hatte der Dax-Konzern 4 Euro pro Anteilsschein vorgesehen, was bei 200 Millionen Papieren 800 Millionen Euro gekostet hätte. Die variablen Bestandteile der Manager-Vergütungen richten sich künftig stärker nach dem längerfristigen Unternehmenserfolg und Umweltzielen.

US-Verbraucherklage wirft Google unerlaubte Datensammlung vor
Eine Gruppe von US-Verbrauchern wirft Google in einer potenziellen Sammelklage vor, ohne Erlaubnis Daten über ihr Verhalten im Netz zu sammeln. Bisher sind es nur drei Kläger, die jeweils mindestens 5000 Dollar erstreiten wollen. Die Anwaltskanzlei, die sie vertritt, geht aber von Millionen Betroffenen aus - was in einer Sammelklage auf eine Milliarden-Forderung hinauslaufen könnte. Ein Google-Sprecher wies die Vorwürfe umgehend zurück.

rtr/dpa-AFX/iw