Die wirtschaftlichen Sorgen wegen der anhaltenden Lockdown-Maßnahmen belasten viele Länder. Das setzt auch die Börsen unter Druck: Die Beschlüsse der Bundesregierung zur Eingrenzung der wieder steigenden Infektionszahlen drückten die Laune, sagte Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG. "Der verlängerte und härtere Lockdown lässt Reiseveranstalter, Hoteliers und Gastronomen hierzulande verzweifeln. Das erhoffte Ostergeschäft fällt ins Wasser." Nach massiver Kritik und Verwirrung um die geplante Corona-Osterruhe hat Bundeskanzlerin Merkel diese Regelung aus den jüngsten Bund-Länder-Beschlüssen wieder gekippt.

"Das Covid-Management ist ein holpriger Weg. Dennoch glauben wir, dass die Erholung in der zweiten Jahreshälfte recht stark ausfallen wird", sagte Michele Morganti, Aktienstratege bei Generali Insurance Asset Management. "Wir glauben, dass dies eine Pause und noch nicht das Ende der Aktienrally ist."

Zur Wochenmitte begrenzten insbesondere die deutlichen Kursgewinne bei Chip-Ausrüstern die Verluste am Markt. Für Rückenwind in der Branche sorgte eine geplante 20 Milliarden Dollar schwere Investition von Intel. Verbesserte Wachstumsaussichten trieben die Aktien des Chip-Ausrüsters ASM International sowie des Rivalen ASML in die Höhe.

Zum Handelsschluss wurde der DAX von HeidelbergCement angeführt. Auf Platz zwei notierte BASF. Als Schlusslicht ging Volkswagen aus dem Handel. Der Konzern litt wie der gesamte exportorientierte Autosektor in diesen Tagen unter Konjunktursorgen.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war


Energiekonzern Eon blickt optimistisch in die Zukunft
Der Energiekonzern Eon hat das Corona-Jahr 2020 ohne größere Schrammen überstanden. In die Zukunft blickt der Vorstand nun optimistisch. Ausgehend von den Fortschritten bei der Integration von Innogy und den positiven Entwicklungen in der Kernenergie und im Großbritannien-Geschäft erwartet der Konzern ein steigendes Ergebnis für 2021. Und auch in den Folgejahren soll es aufwärts gehen. Das teilte Eon am Mittwoch in Essen mit. Die Aktie zeigte sich schwankend im Laufe des Vormittags, zuletzt stand sie wieder knapp 0,3 Prozent im Minus.

Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 sieht 2021 deutliches Wachstum
Der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 rechnet nach dem Einbruch im vergangenen Corona-Jahr für 2021 mit mehr Geschäft. So will Vorstandschef Christian Bertermann auch deutlich über das hinaus, was der bisher auf den Großhandel spezialisierte Konzern vor der Krise umsetzte. Besser als zuletzt in Aussicht gestellt läuft das Geschäft mit Privatkunden, das die Firma zum Wachstumsfeld erkoren hat. Verluste wird es wegen hoher Marketingausgaben aber wie angekündigt auch weiter geben.

Internetriese Tencent mit Umsatz- und Gewinnsprung - Druck durch Regulierer
Der chinesische Internet-Gigant Tencent hat im vergangenen Quartal trotz zunehmenden Regulierungsdrucks deutlich zugelegt. In den drei Monaten bis Ende Dezember kletterte der Umsatz um 26 Prozent auf 133,7 Milliarden Yuan (etwa 17,3 Milliarden Euro), wie das Unternehmen am Mittwoch in Shenzhen mitteilte. Dabei bremsten allerdings schwächere Wachstumszahlen im Gaming-Bereich.

Musikfirma BMG und KKR gehen Allianz zum Kauf von Musikrechten ein
BERLIN - Das zu Bertelsmann gehörende Musikunternehmen BMG will durch eine Partnerschaft mit dem US-Finanzinvestor KKR schneller auf dem internationalen Musikmarkt wachsen. Alle Seiten teilten am Mittwoch gemeinsam die Allianz für den Erwerb von Label-, Verlags- und anderen Musikrechten mit. Künstlern und Songwritern etwa sollen Lösungen angeboten werden, um den Wert ihrer Musikrechte und Kataloge zu steigern.

Rational rechnet nach schwachem Jahresstart mit Belebung
Die Corona-Pandemie bremst die Geschäfte des Großküchenausrüsters Rational weiter. Konzernchef Peter Stadelmann setzt jedoch auf Nachholeffekte, sobald die Lockdowns vorüber seien. Mittel- und langfristig blieben die Aussichten deshalb gut, betonte der Manager am Mittwoch bei der Bilanzvorlage. Nach einem Umsatzeinbruch im vergangenen Jahr soll es 2021 wieder etwas aufwärts gehen. Der Jahresstart dürfte aber noch schwach ausfallen. Die Rational-Aktie fand auf die Nachrichten keine klare Richtung.

Intel baut Kapazitäten für Chip-Produktion aus
Der Chipriese Intel hat inmitten der globalen Halbleiter-Knappheit den Ausbau seiner Produktionskapazitäten angekündigt. Der Konzern baut zwei Fabriken im US-Bundesstaat Arizona, wie der neue Chef Pat Gelsinger ankündigte. Intel will auch verstärkt als Auftragsfertiger Chips für andere produzieren. Dafür wurde ein eigenständiger Geschäftsbereich gegründet. Sein Ausbau werde "einige Jahre" in Anspruch nehmen, sagte Gelsinger.

LPKF scheut konkrete Prognose - 2020 am unteren Prognoseende
Der Laserspezialist LPKF ist von der Corona-Pandemie weiter arg getroffen und scheut eine konkrete Prognose. Beim Umsatz schaffte der SDax-Konzern im vergangenen Jahr mit einem Rückgang um fast ein Drittel auf 96,2 Millionen Euro nur knapp die untere Schwelle des eigenen Ausblicks. Bei der Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern lagen die Niedersachsen mit 7,8 Prozent sogar leicht unter der zuletzt angepeilten Spanne von 8 bis 12 Prozent. Die Aktie sackte deutlich ab.

Encavis will auch 2021 Umsatz und Gewinn steigern - Aktie fällt
Der Solarpark- und Windkraftanlagenbetreiber Encavis stellt für das laufende Jahr weiteres Wachstum in Aussicht. Beim operativen Ergebnis will das frisch gebackene MDax-Mitglied mehr als doppelt so stark zulegen wie im Vorjahr, hieß es in dem am Vorabend in Hamburg veröffentlichten Geschäftsbericht. Die Corona-Krise traf Encavis 2020 kaum. Den Anlegern war das jedoch nicht genug, der Aktienkurs brach am Mittwochvormittag deutlich ein.

Deutsche Euroshop rechnet auch 2021 mit Umsatz- und Ergebnisrückgang
Der auf Einkaufszentren spezialisierte Immobilienkonzern Deutsche Euroshop blickt nach den deutlichen Spuren der Corona-Krise in der Bilanz 2020 mit Sorgen auf das laufende Geschäftsjahr. 2020 brach der operative Gewinn des Unternehmens bei leichten Umsatzrückgängen ein, unter dem Strich stand ein Verlust. Für das laufende Jahr rechnet Deutsche Euroshop mit einem weiteren Rückgang bei Umsatz und operativen Ergebnissen, wie der SDax-Konzern am Dienstagabend bei Vorlage von vorläufigen Zahlen in Hamburg mitteilte.

rtr/dpa-AFX/iw