Zur Wochenmitte ging der DAX leicht über dem Schlusskurs des Vortages aus dem Handel. Am Dienstag hatte der deutsche Leitindex mit einem Kursgewinn von elf Prozent so stark zugelegt wie zuletzt während der Turbulenzen nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008. Am Mittwochvormittag stieg der DAX auf 10.137 Punkte. Getrieben wurde der Kurs von der Einigung des Weißen Hauses und der Demokraten in Washington auf ein billionenschweres Konjunkturpaket. Anleger nutzten das höhere Niveau für Verkäufe.

Auch am Ölmarkt hielt die Freude über das US-Konjunkturprogramm nicht lange. Hier komme schließlich noch der Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland hinzu, sagte Bjornar Tonhaugen, Chef Ölanalyst des Research-Hauses Rystad. Da diese wichtigen Förderländer den Ölhahn bis zum Anschlag aufdrehten, drohe ein massives Überangebot. Die Ölsorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um mehr als drei Prozent.

Deutsche Manager blicken ebenfalls pessimistisch in die Zukunft. Der Ifo-Index, der die Stimmung in den Chef-Etagen widerspiegelt, verbuchte den größten Einbruch seit der Wiedervereinigung und lag mit 86,1 Punkten auf dem niedrigsten Stand seit 2009. "Durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie sind weite Teile der Wirtschaft schockgefrostet", sagte NordLB-Chefvolkswirt Christian Lips. "Selbst bei einem günstigen Verlauf steht für das Jahr 2020 die schärfste Rezession seit dem zweiten Weltkrieg an."

Unter den Einzelwerten im DAX führt der Triebwerkshersteller MTU gefolgt von Adidas und E.ON. Der Versorger E.ON will trotz Corona-Krise den operativen Gewinn 2020 erneut steigern und stellte eine höhere Dividende in Aussicht. Diese Ankündigung und die soliden Zahlen seien ermutigend, sagte ein Börsianer. Die Anteile des Sportartikelherstellers Adidas reagierten mit einem Plus von zeitweise mehr als sechs Prozent auf die jüngsten Zahlen von Nike. Schlusslicht im DAX war BASF.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war



Eon erwartet nach Innogy-Übernahme höheren Gewinn - Stetige Dividende
Der Energiekonzern Eon will nach der Übernahme des Konkurrenten Innogy den Gewinn in den kommenden Jahren deutlich steigern. Dabei helfen sollen Einsparungen in Verwaltung und Informationstechnik. Nach der Übernahme wird der Anteil regulierter Geschäfte bei Eon bei rund 80 Prozent liegen, sagte Konzernchef Johannes Teyssen am Mittwoch in Essen. Damit werde Eon berechenbarer und widerstandsfähiger, erklärte er. Aktionäre sollen mit einer stetig steigenden Dividende rechnen können. Teyssen sieht Eon zudem in der Krise im Zuge der Corona-Pandemie widerstandsfähig und gut aufgestellt.

Thyssenkrupp streicht im Stahlgeschäft 3000 Stellen
Thyssenkrupp hat sich mit der IG Metall über den Abbau von 3000 Stellen in seinem Stahlbereich geeinigt. Einer neuer Tarifvertrag sieht vor, dass betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden sollen. Die Beschäftigungssicherung gilt bis zum 31. März 2026, wie Thyssenkrupp am Mittwoch mitteilte. Vom Stellenabbau sind 2000 Mitarbeiter in der Produktion und 1000 in der Verwaltung betroffen. Das Unternehmen hatte im Stahlbereich Ende vergangenen Jahres rund 28 000 Mitarbeiter.

Nike steigert Umsatz trotz Corona-Krise deutlich
Der weltgrößte Sportartikelhersteller Nike hat im vergangenen Geschäftsquartal trotz erster Belastungen durch die Coronavirus-Krise deutlich mehr Umsatz gemacht. Die Erlöse kletterten in den drei Monaten bis Ende Februar im Jahresvergleich um fünf Prozent auf 10,1 Milliarden US-Dollar, wie der Adidas-Rivale am Dienstag nach US-Börsenschluss am Konzernsitz in Beaverton mitteilte. Die Markterwartungen wurden damit bei Weitem übertroffen, die Aktie reagierte nachbörslich zunächst mit einem starken Kursanstieg.

Sixt will mit Einsparungen und kleinerer Flotte Corona-Folgen eindämmen
Der Autovermieter Sixt stemmt sich mit Kostensenkungen, verzögerten Investitionen und einer verkleinerten Flotte gegen die Folgen der weltweiten Corona-Pandemie. Die Verschiebung von Investitionen sowie Einsparungen bei Personal- und Sachaufwendungen in Höhe von bis zu 100 Millionen Euro sollen die Kostensituation deutlich verbessern, wie der im SDax notierte Konzern am Mittwoch in Pullach bei der Veröffentlichung detaillierter Jahreszahlen mitteilte.

Zooplus geht neues Jahr vorsichtig an - Aktie sackt ab
Der Online-Tierbedarfshändler Zooplus rechnet im laufenden Jahr wegen der Covid-19-Pandemie mit einem Rückgang des operativen Ergebnisses. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) solle zwar positiv bis ausgeglichen ausfallen und damit nicht ins Minus rutschen, werde aber dennoch unter dem Bereich des Vorjahres erwartet, teilte das SDax>-Unternehmen am Mittwoch in München mit. Die Aktie sackte zuletzt um rund 18 Prozent ab, war zuletzt aber auch stark gestiegen.

rtr/dpa-AFX/iw