Chart 1 - DAX im Stunden-Chart
Bereits den zweiten Tag in Folge missglückte dem Deutschen Aktienindex der Anstieg über die 11.450er-Marke, die sich im kurzfristigen Chart auf Intradaybasis als bereits mehrfach getesteter Widerstand herausstellt. Erst wenn diese in den Köpfen vieler Marktteilnehmer präsente Barriere durchbrochen wird, sich also auch zu höheren Kursen wieder Käufer finden, besteht überhaupt eine Aussicht auf eine Bodenbildung. Vorher ist als Bilanz des Handels am Donnerstag nur festzuhalten, dass die Kurse erneut ein tieferes Tageshoch markierten als am Vortag, wenn auch nur minimal, und gleichzeitig auch noch ein deutlich tieferes Tagestief als am Mittwoch vorliegt. Damit zeigt der Trend zunächst immer noch nach unten.
Immerhin wurden die Indexaktien ab dem späten Vormittag wieder stärker nachgefragt, so dass es nach einem anfänglich schwachen Start zu einer guten Erholung in die Pluszone kam. Da der DAX gestern zeitweise erneut mehr als fünf Prozent unter seinem Monatsdurchschnitt notierte, verwundert das nicht. Ab hier beginnt ein überverkaufter Marktzustand, der in den vergangenen Jahren häufig eine vorläufige Pause der Abwärtsbewegung ankündigte - von wenigen Extremen einmal abgesehen.
Glückt daher der Sprung über die 11.450, stehen die Chancen auf einen weiteren Sprint in Richtung 11.675/11.750 gut dort scheiterte der Index Anfang Mai und wird es auch beim nächsten Mal schwer haben, da hier der Monatsdurchschnittskurs und eine Abwärtstrendlinie verlaufen - zwei Schwellen, die Käufer abschrecken. Vor der 11.450 sollten Anleger nicht auf eine Erholung setzen, wenngleich es nun sinnvoll erscheint, Gewinne von Short-Positionen langsam mitzunehmen - zumindest teilweise, und beim Rest den Stoppkurs nachzuziehen.
Bleiben auch weiterhin Anzeichen einer Bodenbildung aus, ist das nächste Orientierungskursziel bei 10.600 bis 11.000 Punkten zu finden. Erst dort verläuft eine Zone mit mehreren Wendepunkten, die erfahrungsgemäß bei einer erneuten Durchquerung einen stabilisierenden Einfluss haben dürfte.
Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie
Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.
Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.
Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.
Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.
Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis
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Unterstützungen und Widerstände
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.
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